Entscheidung fällt in der zweiten Runde

Mettlach · Bei der Bürgermeisterwahl in Mettlach hat gestern keiner der sechs Kandidaten die absolute Mehrheit erreicht. Die meisten Stimmen holten Daniel Kiefer (SPD) und Christian Schmitt (CDU) – sie gehen in die Stichwahl am 3. Juli.

 Mit Spannung verfolgen im Cloef-Atrium Hans-Josef Uder, zweiter Beigeordneter der Gemeinde (links), SPD-Kandidat Daniel Kiefer (Mitte) und die Kreisvorsitzende Anke Rehlinger (2. von rechts) sowie ihr Stellvertreter Stefan Kutten (rechts) die Auszählungsergebnisse. Foto: rup

Mit Spannung verfolgen im Cloef-Atrium Hans-Josef Uder, zweiter Beigeordneter der Gemeinde (links), SPD-Kandidat Daniel Kiefer (Mitte) und die Kreisvorsitzende Anke Rehlinger (2. von rechts) sowie ihr Stellvertreter Stefan Kutten (rechts) die Auszählungsergebnisse. Foto: rup

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Der künftige Bürgermeister von Mettlach wird in einer Stichwahl am 3. Juli bestimmt: Im ersten Wahlgang erreichte gestern keiner der sechs Kandidaten, die zur Wahl standen, die absolute Mehrheit. Die meisten Stimmen konnten Daniel Kiefer (SPD ) und Christian Schmitt (CDU ) auf sich vereinen. Zwischen ihnen wird damit in zwei Wochen die Entscheidung um den neuen Verwaltungschef fallen. SPD-Bewerber Kiefer hatte am Ende des Wahlabends mit 35,31 Prozent der Stimmen die Nase deutlich vorne. CDU-Mann Schmitt (21,90 Prozent) musste hingegen bis zum Schluss um den Einzug in den zweiten Wahlgang bangen: Der Kandidat der Freien Bürger Mettlach (FBM), Joachim Badelt, lag ihm dicht auf den Fersen und heimste mit 21,70 Prozent gerade einmal zwölf Stimmen weniger ein als Schmitt.

Mit Spannung war auch das Ergebnis von Peter Richter erwartet worden, der als freier Bewerber angetreten war, aber als stellvertretender Landesvorsitzender zu den ranghöchsten Vertretern der rechtsextremen NPD im Saarland gehört. Am Ende blieb Richter knapp unter zehn Prozent. Keine große Rolle spielten die beiden weiteren Einzelbewerber, Joachim Leinen (7,75 Prozent) und Christian Kopytko (4,06 Prozent). Die Wahlbeteiligung lag bei 60,79 Prozent.

"Ich bin total überwältigt von dem Ergebnis", bekannte SPD-Kandidat Daniel Kiefer. Er habe während des Wahlkampfes gespürt, dass ein großes Interesse an der Wahl bestehe. "Wir müssen zusehen, dass wir die Wahlbeteiligung am 3. Juli hoch halten", sagte Kiefer. Christian Schmitt räumte ein, dass er mit seinem Abschneiden nicht zufrieden sein könne. "Wir haben immerhin unser Minimalziel erreicht, in die Stichwahl zu kommen", sagte der CDU-Kandidat. Er äußerte sich enttäuscht über die Wahlbeteiligung von rund 60 Prozent. "Man muss genau analysieren, warum die Leute nicht zur Wahl gegangen sind", befand Schmitt. Sein denkbar knapp unterlegener FBM-Kontrahent Joachim Badelt sagte: "Es überwiegt die Freude, dass mein Ergebnis so gut war." Was ihn indes noch mehr freue: "Dass der Kandidat, der der NPD angehört, auf unter zehn Prozent gekommen ist."

Die SPD-Kreisvorsitzende Anke Rehlinger mahnte trotz des guten Abschneidens von Daniel Kiefer vor übereilter Siegesgewissheit: "Eine Wahl ist erst dann gewonnen, wenn sie zu Ende ist." Dennoch sei dies "ein ganz tolles Ergebnis für unseren Kandidaten, der als Persönlichkeit in einem schwierigen Umfeld zu überzeugen wusste". CDU-Kreis chefin Helma Kuhn-Theis war zu Beginn der Auszählung nach eigenen Worten "schwer nervös" und hinterher etwas ernüchtert: "Ich hätte mir ein anderes Ergebnis gewünscht." CDU-Kandidat Schmitt habe sich gut präsentiert, darum sei der Wahlausgang für sie "einigermaßen überraschend". Sie habe mit einer höheren Wahlbeteiligung gerechnet, sagte Kuhn-Theis. "Es gibt am 3. Juli noch viele Stimmen zu verteilen, Wir müssen versuchen, die Nichtwähler davon zu überzeugen, wie wichtig es ist, seine Stimme abzugeben." Die CDU werde "wieder Gas geben".

Mit dem Gasgeben nicht so ganz klappte es bei der Auszählung der Briefwahlstimmen im Rathaus. Gut eine halbe Stunde, nachdem das letzte Wahllokal aus den Ortschaften seine Ergebnisse übermittelt hatte, trudelte erst das Auszählungsresultat der Briefwahlstimmen ein. Das soll, wie im Cloef-Atrium zu hören war, einen recht profanen Grund gehabt haben: Es hätten zu wenig Brieföffner zur Verfügung gestanden, um die Umschläge mit den Wahlunterlagen aufzureißen - das musste dann in reiner "Handarbeit" erledigt werden. Die Wahlhelfer in Faha waren am schnellsten: Gerade mal zehn Minuten nach Schließung der Wahllokale lief von dort das erste Zwischenergebnis im Orscholzer Cloef-Atrium ein. Und gab den Trend vor: Daniel Kiefer lag dort klar vor Christian Schmitt, dann folgten die weiteren Kandidaten. Um 18.32 Uhr bereits waren alle Wahlbezirke ausgezählt, das letzte Resultat kam aus einem der fünf Orscholzer Wahllokale .

Dann begann im Cloef-Atrium das lange Warten auf das Briefwahlergebnis. Es sollte bis fast 19.10 Uhr dauern, ehe im Rathaus alle Briefwahlstimmen ausgezählt waren.

Meinung:

Schwache Wahlbeteiligung

Von SZ-Redakteur Wolf Porz

Man hat der Mettlacher Kommunalpolitik nach der Immobilien-Affäre, über die der bisherige Bürgermeister Carsten Wiemann (SPD ) gestolpert ist, in der Folge vorgeworfen, dass sie weder eine Aufklärung noch einen Neuanfang möchte. So richtig daran interessiert scheinen die Mettlacher Bürger daran aber auch nicht zu sein. Wie anders ist die schwache Wahlbeteiligung von nur knapp über 60 Prozent vom Sonntag zu erklären? Und der Wahlausgang? Das Ergebnis an sich ist dann keine Überraschung: Die Kandidaten der großen Parteien werden die Sache unter sich ausmachen, wenn am 3. Juli die Stichwahl stattfindet. SPD-Mann Daniel Kiefer hatte am Sonntag die Nase vorne. Spannend war das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Christian Schmitt, (CDU ) und Joachim Badelt (FBM). Bedenklich das Abschneiden von NPD-Mann Peter Richter, der fast zehn Prozent der Stimmen bekam. Das dürften leider nicht nur Protestwähler gewesen sein. Ohne Richter hätte der Stichwahl-Kandidat wohl Badelt geheißen. Ohne Badelt jedoch hätte womöglich Richter an der Tür zur Stichwahl geklopft.

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