Eltern drängen auf NeubauSanierungsbedarf für Kindergarten St. Marien ganzheitlich prüfenRatsmehrheit gegen öffentliche Diskussion

Orscholz. Der Wintergarten ist seit Monaten gesperrt - wegen Verletzungsgefahr, er wartet auf Sanierung. Ebenso der Waschraum. "Zehn Waschbecken und acht Toiletten für 125 Kinder sind entschieden zu wenig", klagen sieben Orscholzerinnen über das Gebäude, das der Kirchengemeinde Orscholz gehört. Seit langem ist den Müttern von Kindergartenkindern der marode Kindergarten St

Orscholz. Der Wintergarten ist seit Monaten gesperrt - wegen Verletzungsgefahr, er wartet auf Sanierung. Ebenso der Waschraum. "Zehn Waschbecken und acht Toiletten für 125 Kinder sind entschieden zu wenig", klagen sieben Orscholzerinnen über das Gebäude, das der Kirchengemeinde Orscholz gehört. Seit langem ist den Müttern von Kindergartenkindern der marode Kindergarten St. Marien ein Dorn im Auge - beispielsweise die Enge in Gruppenräumen. Die 22 Jahre alte Küche steht in der Kritik. "Die steht noch im Flurbereich", moniert Christina Kiefer. "Kinder, die dort zu Mittag essen, müssen ihre Sachen immer hin und her räumen", sagt sie. "Es fehlen Essraum, Ruheraum, Hauswirtschaftsraum", schimpft sie. "Der Keller ist nass, die veraltete Heizung fällt oft aus, und die Elektrik müsste ebenfalls erneuert werden", nennt die Mutter eines Kindergartenkindes weitere Punkte auf einer Endlos-Mängelliste.40 Tagesplätze gebe es zurzeit - bei einem Bedarf von mindestens 70, rechnen Silke Brausch und Simone Fritz hoch. "Dazu müssten mindestens 20 Krippenplätze kommen", ergänzen Silke Brausch und Nicole Gariboli. Komme nicht schnell eine Änderung, so gebe es ab Februar kommenden Jahres Wartelisten, ebenso wie ab Februar 2011. Das verbriefte Recht auf einen Kitaplatz bleibe da außen vor, wettern die Mütter. Auch fehlende Parkplätze und die miese Verkehrsanbindung des Hauses in Besitz der Kirche steht in der Kritik. "Wenn wir unsere Kinder mit dem Auto zum Kindergarten bringen, müssen wir weit weg parken", ergänzt Sabine Thal - ein unhaltbarer Zustand, vor allem bei schlechtem Wetter, wie sie findet. Die Eltern fühlten sich von der Politik alleine gelassen, sagt Manuela Zippel vom Elternausschuss. Es gebe keine Informationen über den Stand der Verhandlungen mit dem Träger, der Kita GmbH. Sie hat den bislang kirchlichen Kindergarten im Januar übernommen. Unbeantwortet seien auch die Fragen zu Neubau, Sanierung, Anbau und Finanzierungskonzept. "Und wo werden unsere Kinder untergebracht, wenn der Kindergarten umgebaut wird?", wollen die Mütter wissen, die sich zu Sprecherinnen für viele Eltern machen. Ein Neubau ist für die Orscholzerinnen die ideale Lösung. "Dann können Kindergarten, Kindertagesstätte und Kinderkrippe in einem Haus vereint werden", sind sie sich einig. Ein Neubau biete dem Ort die Chance auf ein Bürgerhaus. "Die alte Kita könnte zum Treffpunkt werden - für Versammlungen des Ortsrates, für die Pfarrbücherei, für Gruppenstunden oder für Vereine." 700 000 Euro müsste die Gemeinde Mettlach für einen solchen Neubau aufbringen, haben die Mütter die Rechnung aufgemacht - bei Gesamtkosten von rund 2,5 Millionen Euro, wie die Frauen kalkulieren. Für Rainer Borenz, kaufmännischer Geschäftsführer der Kita gGmbH, steht fest: Um den "Sanierungsstau", wie er die Mängel in dem Kindergarten nennt, zu beheben, sei ein sechsstelliger Betrag notwendig. Er untersagte der SZ, Bilder von der Misere in der Einrichtung zu machen - ein Schutz für die Schützlinge und Erzieherinnen, wie er ergänzt. Die Gespräche mit der Gemeinde liefen. Erwartet werde jetzt eine Grundsatzentscheidung, ob neu gebaut werde oder das Gebäude saniert werde. Zudem würde überlegt, den Kindergarten in dem Gebäude zu belassen und für die Krippenkinder ein eigenes Gebäude hochzuziehen. "Diese Varianten werden auf politischer Ebene entschieden", ergänzt Thomas Schmitz, pädagogisch-theologischer Geschäftsführer der Kita gGmbh. Unabhängig davon seien die Sanierungen von Wintergarten oder Waschraum ausgeschrieben, ergänzt er. Wie Mettlachs Bürgermeisterin Judith Thieser auf Anfrage der SZ mitteilte, habe der Pfarrgemeinderat einem Tausch von Räumen zugestimmt. "Wir werden der Kirchengemeinde Räume zur Verfügung stellen. Und erhalten im Gegenzug die obere Etage des Gebäudes, die die Kirchengemeinde für Veranstaltungen genutzt hat." Dort würden auch die Krippenplätze eingerichtet. Mit dem Ja der Kirchengemeinde sei der Startschuss gegeben, einen Architekten zu beauftragen. Der Fachmann soll den Sanierungsbedarf sondieren. Danach könnten alle notwendigen Arbeiten starten. Die Gemeinde zahle dann ihren Anteil. Mettlach. Bürgermeisterin Judith Thieser soll die Kosten für den Aus- und Umbau des Gebäudes ermitteln. Das hat der Bauausschuss des Mettlacher Gemeinderates beschlossen. Zudem soll der Sanierungsbedarf der Bausubstanz ganzheitlich untersucht werden. "Auf dieser Grundlage ist eine Entscheidung über das weitere Vorgehen sachgerecht zu treffen", sagt Carsten Wiemann von der SPD-Fraktion. Die Verwaltung habe nach Auftrag des Gemeinderates ein Verhandlungsergebnis sowie einen Lösungsvorschlag unterbereitet, der nach mehrheitlicher Auffassung der Ausschussmitglieder noch nicht alle Parameter berücksichtige, sagt er. Mit dem Gutachten, das jetzt in Auftrag gegeben werde, sei vor der Kommunalwahl nicht zu rechnen, meint er. Die Lösung sei kompliziert und nur gemeinsam zu finden. "Das pädagogische Konzept der Erzieherinnen, die Erwartungen der Eltern an die Unterbringung ihrer Kinder, das benötigte Raumkonzept für 125 Kinder plus der Krippenplätze, die gesetzlichen Vorgaben, der ganzheitliche Sanierungsbedarf des Bestandes, die Kosten- und Zuschussverteilung sowie das Wohlergehen der Kinder sind einige Aspekte, die bei der Entscheidungsfindung eine Rolle spielen", ergänzt Wiemann. Er warnte davor, das Thema für einen Wahlkampf zu missbrauchen."Die Gemeinde Mettlach hat in der Vergangenheit mehrfach Lösungen zur Errichtung einer Kinderkrippe im Orscholzer Kindergarten angeboten", meint Bernhard Schneider von der CDU-Fraktion. Im Dialog mit dem Träger, dem Bistum, der Kita gGmbH und der Pfarrei sei der Vorschlag erarbeitet worden: Die Gemeinde Mettlach errichtet einen Neu-Anbau an den bestehenden Kindergarten zur Unterbringung der Kinderkrippe. Räumlichkeiten im Obergeschoss, die bisher der Pfarrei zur Verfügung standen, werden zukünftig dem Kindergarten zur Verfügung stehen. Ersatzräume in AussichtDafür erhalte die Pfarrei im ehemaligen Gebäude Vitus-Kiefer an der Kirche Ersatzräume. Dies war unter Beteiligung des Orscholzer Ortsrates so mit der Kirchengemeinde und der Zivilgemeinde vereinbart. Notwendige Sanierungsarbeiten sollten jetzt durchgeführt werden. Sollte dieser Plan scheitern, sei die CDU auch bereit, ein Gebäude für die Kinderkrippe an anderer Stelle zu bauen. "In diesem Falle werden die Ausbauarbeiten im Obergeschoss des Hauses Vitus Kiefer sofort gestoppt, damit das Geld für die Kinderkrippe zur Verfügung steht." Die neu geschaffene Kinderkrippe werde dann durch die Gemeinde betrieben, ergänzt er.Zum Gebäude des Kindergartens könne die CDU keine Erklärung abgeben, da die Gemeinde nicht Eigentümer sei und außer gesetzlicher Pflichtbeiträge für die Sanierung nicht zuständig sei. "Wer Eltern oder Kindern jetzt Hoffnung auf einen Neubau macht, handelt verantwortungslos." mstMettlach. Auch in der jüngsten Sitzung des Mettlacher Gemeinderates am Dienstagabend stand die Situation an der Kita Orscholz auf der Tagesordnung - allerdings sprach der Rat darüber in nicht öffentlicher Sitzung. Die SPD-Fraktion hatte vor der Sitzung einen Dringlichkeitsantrag an die Verwaltung gerichtet, das Thema auf die Tagesordnung des Rates setzen zu lassen. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Jörg Zenner: "Auf mehreren Veranstaltungen wurde von betroffenen Eltern der Wunsch geäußert, alle Möglichkeiten einer Verbesserung der Betreuungsmöglichkeiten in der Orscholzer Kita zu prüfen." "Es liegen zwischenzeitlich bereits konkrete Zahlen vor", erklärte hierzu Bernhard Schneider für die CDU-Fraktion. Daher spreche sich seine Fraktion dafür aus, das Thema in nicht öffentlicher Sitzung zu behandeln. Jochen Badelt (Freie Bürger Mettlach) forderte vergeblich eine Beratung im öffentlichen Teil: "Die Eltern, die heute zur Sitzung gekommen sind, haben ein Anrecht darauf." Das sah die CDU-Ratsmehrheit anders: Sie stimmte gegen die Aufnahme des Tagesordnungspunktes in den öffentlichen Sitzungsteil, so dass der Rat unter Ausschluss der Öffentlichkeit über das Thema sprach. cbe "Zehn Waschbecken für 125 Kinder sind zu wenig."Kindergarten-Mütter"Dazu müssten mindestens 20 Krippenplätze kommen."Silke Brausch

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