Ein Ort verändert sein Gesicht

Mettlach · Mettlach will Fördermaßnahmen und städtebauliche Pläne am Samstag auf dem V&B-Gelände und dem Marktplatz präsentieren. Das verriet Mettlachs Bürgermeister Carsten Wiemann SZ-Redakteurin Margit Stark.

"Herzlich willkommen an den Orten der Veränderung", so ist der erste Tag der Städtebauförderung überschrieben. Wurde dieses Motto eigens für Mettlach geprägt, das sich anschickt, unter anderem durch den Umbau der Alten Abtei sein Gesicht zu verändern?

Carsten Wiemann : Ja, wobei das Gesicht Mettlachs sich bereits in den vergangenen 38 Jahren durch die Städtebauförderung und den Saarausbau geändert hat. Wo früher Autos fuhren und parkten, sind heute eine Fußgängerzone und der neue Marktplatz. Wo früher die Saar Mettlach und Keuchingen trennte, sind eine Brauerei, eine Schiffsanlegestelle und ein Hotel entstanden. Wo gestern Geschirr produziert wurde, sind die Flächen freigelegt und erwarten eine spannende Nachnutzung. Großes entsteht im Kleinen. Dies wollen wir am 9. Mai zeigen, an den Orten der Veränderung.

Wer hatte die Idee, diese Veranstaltung in Mettlach über die Bühne gehen zu lassen?

Wiemann: Der Anlass ist der Aufruf des Bundesbauministeriums im vergangenen Jahr gewesen, an einem besonderen Tag städtebauliche Planungsprozesse zu präsentieren. Das Saar-Innenministerium hatte die Idee, eine zentrale Veranstaltung bei uns in Mettlach durchzuführen. Wir sind für diese Gelegenheit, Gastgeber zu sein und den Fokus auf unsere Projekte zu richten, dankbar. Deutschlandweit beteiligen sich über 400 Städte und Gemeinden am Tag der Städtebauförderung , der zukünftig an jedem zweiten Samstag im Mai über die Bühne gehen soll.

Wer hat das Programm auf die Beine gestellt?

Wiemann: Drei Akteure: die Villeroy und Boch AG, die Gemeinde Mettlach und das Innenministerium anhand eines Handbuches aus dem Bundesbauministerium, an dem die Mettlacher Verwaltung im letzten Jahr mitarbeiten durfte.

Welches Ziel wird mit der Ausrichtung eines solchen Tages verfolgt?

Wiemann: Ziel ist es, die Städtebauförderung - nicht nur umgangssprachlich, sondern auch praktisch eine nicht unkomplizierte Finanzhilfe - und deren Wirkung auf unser aller Lebensumstände in den Mittelpunkt eines Tages für den Bürger zu stellen. Die Informationen vor Ort sollen den Beteiligungsprozess zu baurechtlich notwendigen Verfahren, beispielsweise der Offenlegung des Bebauungsplan "Alte Abtei", möglichst anschaulich und transparent begleiten.

Sowohl in der Alten Abtei als auch in der Fußgängerzone und auf dem Markt sind Aktionen geplant. Ist dies für die Mettlacher ein Zeichen, dass Alte Abtei und Fußgängerzone künftig enger zusammenwachsen?

Wiemann: Ja, aber Zeichen sind noch keine konkrete Umsetzung. Die Gemeinde Mettlach ist angehalten, mit Hilfe eines Zentrumsmanagers die Eigeninitiative Gewerbetreibender und Händler künftig als Einheit zu stärken und die Eigentümer in immobilienwirtschaftlichen Entscheidungen zu unterstützen. Die städtebaulichen Veränderungen bedeuten auch Veränderungen in der Geschäftswelt und deren Immobilienbesitzer. Man muss sich vor Augen führen, was wäre, wenn wir uns dem Marktgeschehen in unserem Umfeld nicht stellen würden?

Sie meinen das immer beliebtere Kaufen von zu Hause?

Wiemann: Die Veränderungen im Verkauf sind revolutionär. Internet- und Versandhändler haben allein in 2014 ein Wachstum am Markt von 6,7 Prozent gehabt. Diese gehen dem Präsenzhandel auch in Mettlach verloren.

Dieser Schwund soll durch ein besonderes Einkaufserlebnis verhindert werden?

Wiemann: Die Chancen, die Mettlach hat, wollen wir nutzen: Einkaufserlebnis mit Erholung an der Saarschleife und dem kulturellen Angebot zu verbinden. Das kann mit der starken Marke Villeroy & Boch in Mettlach gelingen, ohne die Nachbarstädte zu beeinträchtigen. Das konnten wir mit einem Mettlacher Einzelhandelskonzept nachweisen. Je mehr Gäste wir aus dem Umkreis zwischen 50 und 200 Kilometer in Mettlach durch gezielten Besuch der Region binden können, desto mehr profitieren auch unsere Nachbarn in Merzig, Perl, Saarburg, Losheim. Gleiches in der Makrobetrachtung gilt es auch, kleinräumig zu beobachten: Eine gezielte Besucherlenkung von allen erreichbaren Parkplätzen und dem Bahnhof auf einen Rundweg von der Fußgängerzone über dem Marktplatz zur Abtei und durch den Park zurück wird ein Vorteil für alle Anlieger und Geschäftstreibende sein, wenn deren Angebot im Präsenzgeschäft stimmt. > Siehe auch

Zum Thema:

Auf einen BlickDas Programm: 10 Uhr: Start "Bunte Vielfalt" auf dem Marktplatz mit Flair; elf Uhr: Auftakt im Refektorium in der Alten Abtei; 13 bis 14.Uhr: Angrillen mit Innenminister Klaus Boullion.13 bis 18 Uhr: Städtebau-förderung in Mettlach: Gesprächsrunde im Kreuzgang, AbteiparkAusstellung: Mettlach gestern - heute - morgen.14 bis 17 Uhr: (zur halben Stunde): Stadtumbaumaßnahme in der Ortsmitte Mettlachs mit Führungen hinter die Kulissen der V&B-Baustelle, Treffpunkt: Kreuzgang.14 bis 17 Uhr (zur ganzen Stunde): Besichtigung der "Mettlacher Veränderung", Mettlacher Runde, Treffpunkt Kreuzgang.Ganztägig: Markt auf dem Marktplatz, Kinderprogramm im Abteipark und viel Musik. red

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