Drei Angestellte der Reha-Klinik Orscholz schwärmen von ihren Jobs 30 Jahre Reha-Klinik in Orscholz: Nicht nur die Patienten fühlen sich wohl an der Cloef

Orscholz · Seit nunmehr 30 Jahren gibt es die Rehaklinik in Orscholz. Am Samstag wird dies mit einem Tag der offenen Tür gefeiert. Wie drei Mitarbeiterinnen der Einrichtung erzählen, herrscht dort nicht nur unter Patienten und Gästen eine gute Atmosphäre.

 Sie sind begeistert von ihrem Job und freuen sich auf das Jubiläum am Wochenende (von links): Nathalie Horf, Marina Weinandy und Nicole Kiefer.

Sie sind begeistert von ihrem Job und freuen sich auf das Jubiläum am Wochenende (von links): Nathalie Horf, Marina Weinandy und Nicole Kiefer.

Foto: Alina Leidisch

Die Strahlen der Herbstsonne lassen die Blätter der Bäume noch ein wenig goldener leuchten. Der blaue Himmel und die spätsommerliche Wärme tun ihr Übriges, die Patienten und Kurgäste der Johannesbad-Fachklinik Orscholz ins Freie zu locken – zumal um die Mittagszeit keine Therapien und Anwendungen terminiert sind. Sichtlich genießen die Kurgäste ihren Platz im Schatten eines Baumes, einige nutzen die Pausen, um sich die Füße zu vertreten, andere stehen auf dem weiträumigen Gelände vor der Klinik zu einem Gespräch zusammen – ein trautes Bild, das sich an schönen Tagen seit 30 Jahren in der Orscholzer Cloefstraße bietet. Der runde Geburtstag wird am Samstag, 30. September, ab 11 Uhr mit einem Tag der offenen Tür gefeiert.

Es war ein wüster Anblick, der sich Johannes Zwick bei seiner ersten Begegnung mit dem Terrain bot. An den Kahlschlag, den Orkan Wiebke auf dem Terrain bei ihrem Zug über Deutschland hinterlassen hatte, erinnerte der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende der Johannesbad-Gruppe in seiner Rede zum 25-jährigen Bestehen vor fünf Jahren.

Kein Baum habe mehr gestanden. „Juristisch war es noch ein Wald“, erinnerte sich der Mediziner in seiner Festrede. Bei der Suche nach einem geeigneten Standort habe es ihn immer wieder an die Cloef gezogen – trotz aller Warnungen von Beratern, wie er verriet. Eines ihrer Argumente: Das Saarland verbinde man mit Kohle und Stahl. Doch die Lage habe ihn derart fasziniert, dass er das Projekt angegangen sei. Mit dem damaligen Finanzminister Hans Kasper habe er an vielen Fronten gekämpft – ob mit Banken oder Krankenkassen.

 Die Reha-Klinik in Orscholz aus der Vogelperspektive Archiv-Foto: Rolf Ruppenthal

Die Reha-Klinik in Orscholz aus der Vogelperspektive Archiv-Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Ruppenthal

War die Klinik von 1993 bis 1997 laut Zwick nur auf Orthopädie ausgerichtet, kam 1997 die Traditionelle Chinesische Medizin dazu. Seit der Eröffnung ist nach seinen Worten ständig in die Klinik investiert worden. Neben neuen Fachgebieten wie Neurologie und Psychosomatik sei auch die Infrastruktur modernisiert worden – eine Erfolgsgeschichte, die dem Haus zufriedene Patienten, Kurgäste und Mitarbeiter beschert. „Gut 400 Gäste zählen wir aktuell“, verrät Nathalie Horf. Seit 2017 ist die zweifache Mutter in der Reha-Klinik beschäftigt und mittlerweile mit der Leitung der Rezeption betraut. „Wir haben ein tolles Betriebsklima hier mit einer hohen Frauenquote“, schwärmt sie. Als weiteren Vorteil nennt die Orscholzerin die Nähe von Job und Wohnort. „Ich kann mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren.“

Im Rehazentrum helfe man nicht nur Patienten nach orthopädischen Beschwerden, psychosomatischen Erkrankungen und neurologischen Beeinträchtigungen, wieder gesund zu werden. „Das integrierte Gesundheitszentrum bietet neben den Rehabilitationsmaßnahmen Möglichkeiten, sich zu entspannen und behandeln zu lassen. Wir bieten auch Gesundheitswochen an, die von den Krankenkassen bezuschusst werden.“ In Sachen Wellness stehen nach ihren Worten eine Beautyfarm mit Gesichts-, Fuß- und Nagelpflege auf dem Programm. „Das wird alles sehr gut angenommen“, erzählt die ehemalige Tierpflegerin, die sich zur Fachwirtin im Gesundheitswesen hat umschulen lassen.

Nathalie Horf ist froh, Corona mit allen Einschränkungen hinter sich gelassen zu haben. „Wir hatten ein gutes System, die Gäste zu testen“, sagt sie. Allerdings sei die Zeit der Pandemie sehr herausfordernd gewesen – mit jeder Menge Bürokratie, die aufgehalten habe. Zum Glück sei dies überstanden. „Gruppen- und Freizeitangebote wie Autorenlesungen, Schmuckbasteln oder Infoveranstaltungen laufen wieder normal.“ Beliebt bei Gästen und Einheimischen seien die Bäderlandschaft mit acht verschiedenen Becken und die Saunen. „Und für die Kinder werden Schwimmkurse angeboten“, erzählt sie.

Nicole Kiefer sieht sich selbst als Bindeglied zwischen Patient, Arzt und Therapeut. Seit zwölf Jahren arbeitet die Pflegekraft für Psychiatrie in der Psychosomatischen Medizin und Psychotherapie – seit elf Jahren als Pflegedienstleiterin. „Psychosomatische Krankheiten zeigen sich sowohl auf körperlicher als auch seelischer Ebene“, sagt die gelernte Fachkraft für Pflege, die sich als Fachschwester für Psychiatrie weitergebildet hat. „Unsere Aufgabe in der psychosomatischen Reha ist es, Krankheiten wie Angstzustände, Depressionen, Essstörungen oder chronische Krankheiten zu behandeln.“

Da die Behandlung vielschichtig ist, kommt es in der psychosomatischen Reha auf ein ganzheitliches und individuelles Konzept an. Gerade in diesem Job ist es nach ihrer Ansicht wichtig, abzuschalten. „Das ist eine gewisse Selbstvorsorge. Sonst kann man den Beruf nicht ausüben.“ Für den sei Empathie und Einfühlungsvermögen wichtig. Mit der Eröffnung der Akut-Psychosomatik Mitte Juni hat sie auch in der Abteilung der Pflegedienstleitung übernommen. Von ihren Aufgaben, der Atmosphäre und dem Team in der Rehaklinik ist sie sehr angetan. Die Entscheidung, vom Krankenhaus in die Rehaklinik zu wechseln, hat sie nach ihren Worten nie bereut und würde dies wieder tun. „Ich hoffe, auch hier in Rente gehen zu können.“ Auch Marina Weinandy hat in dem Haus ihren Traumjob gefunden, wie sie sagt. „Ich habe Hotelfach gelernt und bin in den Hauswirtschaftsbereich eingestiegen, als ich während der Elternzeit an der Rezeption ausgeholfen habe“, sagt die Frau aus Zerf, die seit 28 Jahren der Rehaklinik die Treue hält. In Vollzeit eingestiegen sei sie 2005, übernahm die Teamleitung der Rezeption 2013. Seit Juni 2022 arbeitet sie in der Patientenaufnahme. „Ich habe hier viel telefonischen Kontakt mit Patienten und den Kostenträgern“, erzählt sie. „Die Arbeit hier ist viel schöner als in einem Hotel und sehr angenehm“, begeistert sie sich. „Während meiner Lehrzeit im Hotel habe ich meinen Freundeskreis verloren, weil die zu einer Zeit feiern wollten, in der ich arbeitete.“ Auch sie bereue nicht, sich bei der Johannesbad beworben zu haben. „Das Unternehmen ist ein toller Arbeitgeber und das Verhältnis unter den rund 350 Mitarbeitern in Orscholz super.“

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