Bike & Run Die Saarschleife bleibt in belgischer Hand

Orscholz · Sie mussten sich ganz schön abstrampeln: Rund 800 Mountainbiker gingen am Wochenende an der Saarschleife beim 14. Bike-Marathon an den Start. Zudem feierte der Saarschleife-Run Premiere.

 Wer sein Rad liebt, der schiebt: Vor allem die Langstrecke des Saarschleife-Marathons verlangte den Fahrern alles ab, so mancher musste auch mal absteigen. Die beiden Zuschauer oben hatten jedenfalls einen guten Platz.

Wer sein Rad liebt, der schiebt: Vor allem die Langstrecke des Saarschleife-Marathons verlangte den Fahrern alles ab, so mancher musste auch mal absteigen. Die beiden Zuschauer oben hatten jedenfalls einen guten Platz.

Foto: Ruppenthal

Beim 14. Saarschleifen-Bike-Marathon rund um Orscholz durfte sich am Sonntag erneut ein Belgier als „König der Saarschleife“ feiern lassen: Wietse Bosmans erreichte nach 98 Kilometern als Erster das Ziel und trat damit die Nachfolge seiner Landsmänner Kevin Van Hoovels und Joris Massaer an, die in den Vorjahren an der Cloef triumphiert hatten. Und nicht nur das: In 3:44.23 Stunden meisterte Bosmans die ebenso anspruchsvolle wie attraktive Langstrecke so flott wie kein Fahrer vor ihm. Sein Stundenmittel lag bei 26,20 Kilometern, die bisher schnellste Fahrt hatte der Holländer Ramses Bekkenk mit einem Schnitt von 26,07 im Jahr 2011 hingelegt.

Bekkenks Triumph war zugleich der letzte niederländische Sieg. Diesmal mühten sich Erwin Bakker und Rekordsieger Bekkenk (wie Sören Nissen aus Dänemark dreimal siegreich) vergeblich, das zu ändern. Beide kamen mit klarem Abstand auf den Sieger ins Ziel. Direkt im Schlepptau hatte Bosmans dagegen die bekannteste Starterin beim Bike-Marathon: Sabine Spitz, Peking-Olympiasiegerin im Cross Country und 20-fache deutsche Meisterin in diversen MTB-Disziplinen, ging gleich hinter dem Belgier über die Linie.

Die 46-Jährige aus Murg im Schwarzwald war in der Vorwoche bei der Cross-Country-DM in St. Ingbert gestartet, hatte dort ihren Titel aber nicht verteidigen können. Im Vorfeld der Meisterschaft war sie gestürzt und laborierte auch in Orscholz noch an den Folgen: „Schleudertrauma und Stauchung der gesamten Schulterpartie“, verriet sie. „Ich bin immer noch in der Genesungsphase. Daher konnte ich in St. Ingbert nicht fertig fahren – die Schmerzen und Probleme waren zu groß. Und deshalb bin ich heute auch nur die Mitteldistanz gefahren“, erläuterte Spitz nach dem klaren Sieg über 53 Kilometer. Trotz anhaltender Schmerzen versprach die Rad-Ikone: „Ich war zum ersten Mal hier – aber sicher nicht zum letzten Mal.“

Zum ersten Mal am Start über die Langdistanz war auch Kim Anika Ames vom RV Tempo Hirzweiler. Und für die 20-Jährige sollten ihre Festwochen nahtlos weitergehen, nachdem sie beim Heimspiel in St. Ingbert sensationell DM-Silber im Cross Country und zuvor im Juni DM-Bronze im Marathon geholt hatte. Ames lieferte sich ein packendes Duell mit der südafrikanischen Landesmeisterin Robyn De Groot und lag in 4:20:29 Stunden am Ende vorne: „Wir waren bis zum letzten Anstieg zusammen. Da hieß es nur noch Vollgas. Ich habe mich vorher noch mit einer Cola gestärkt, dann angezogen, bis sie nicht mehr mitgehen konnte“, ließ Ames ihre Erfolgsfahrt Revue passieren. „Es hat richtig Spaß gemacht, die Trails hier sind super, dort konnte ich immer Zeit rausholen.“

Zeiteinbußen musste Sascha Schwindling in der zweiten Rennhälfte hinnehmen: „Ich habe anfangs versucht, das Tempo zu bestimmen und konnte lange in Führung fahren. Dann wurde es dem belgischen Sieger aber scheinbar zu doof: Der hat dann sowas von angetreten, dass er direkt weg war. In Saarhölzbach hatte er schon über zwei Minuten Vorsprung“, blickte der 35-Jährige vom RSC St. Ingbert auf sein Langdistanz-Rennen, das dem deutschen Ü30-Vizemeister von St. Ingbert mit Platz fünf aber ein erfreuliches Resultat einbrachte: „Ich bin absolut zufrieden. Bester Deutscher ist immer ein gutes Ergebnis“, sagte Schwindling, der lange mit Philip Meiser vom RV Hirzweiler gemeinsame Sache gemacht hatte. „Das hat uns beiden Energie gespart“, so der St. Ingberter, während Meiser befand: „Die ersten 80 Kilometer liefen gut – dann kam der Mann mit dem Hammer.“ Am Ende stand für ihn mit Rang elf dennoch ein gutes Ergebnis.

Einige Starter waren in Orscholz sowohl am Samstag als auch am Sonntag im Einsatz. Am Samstag stand die Premiere des Saarschleife-Runs an. Rund 160 Starter gingen auf vier Strecken an den Start. Beim Ursathlon, dem Kombi-Wettbewerb aus Laufen und Radfahren, war Peter Groß (Team Aronia) nach dem 8,5 Kilometer-Lauf und der Rad-Kurzstrecke am Folgetag „der Größte“: Er siegte in 2:08:44 Stunden mit 22 Sekunden vor Patrick Müller (MTB-Sport Saar-Obermosel). Bei den Frauen gewann Manuela Werkle aus Niederlinxweiler in 2:49 Stunden.

 Sabine Spitz war auf der Mittelstrecke klar die schnellste Frau.

Sabine Spitz war auf der Mittelstrecke klar die schnellste Frau.

Foto: Ruppenthal

Jörg Grünbeck von der Organisation zeigte sich optimistisch. „Wir hatten knapp 800 Starter auf allen drei MTB-Strecken. Dazu knapp 150 Starter beim Kids-Race und knapp 160 Starter beim Laufen. Wir hoffen, dass wir durch den Lauf eine zweite Veranstaltung etablieren können, um das rückläufige Niveau der Starterzahlen halten zu können.“

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