Der Mann ist ein lebendiges Geschichtsbuch

Tünsdorf · Fotoalben, Chroniken, Jahrbücher – bei Josef Hoffmann findet sich die Geschichte Tünsdorfs schwarz auf weiß. Der 77-Jährige sammelt alles, was mit Heimatgeschichte zu tun hat. Alljährlich gibt er selbst das Tünsdorfer Jahrbuch heraus.

 Josef Hoffmann liebt Bücher, sammelt diese und macht sie sogar selbst. Foto: Erich Brücker

Josef Hoffmann liebt Bücher, sammelt diese und macht sie sogar selbst. Foto: Erich Brücker

Foto: Erich Brücker

Bücher über Bücher, uralte, alte und neuere, stehen in den Regalen und Schränken von Josef Hoffmann in Tünsdorf . Nicht so sehr viel vertreten ist die Unterhaltungsliteratur , umso mehr aber Bücher mit geschichtlichem Hintergrund aus Pfarrarchiven und Schulen, Lektüre über die Vergangenheit und Gegenwart, Fotoalben zu besonderen Anlässen und Reisen sowie zahlreiche Chroniken und Jahrbücher über das Geschehen in seinem Heimatort. Bei vielen davon ist der 77-Jährige sogar der Autor.

"Seit über 20 Jahren sind die Heimat- und Ahnenforschung sowie das Sammeln alter Unterlagen meine Hobbys", sagt Hoffmann, Jahrgang 1938. Aus Liebe zur Heimat tut er dies mit viel Herzblut. Der Nachwelt soll möglichst viel über die heutige und gestrige Zeit hinterlassen werden. Sein Traum ist es, dass später mal alle seine Schriften und Sammlungen an einer geeigneten Stelle im Ort aufbewahrt werden.

Eines der ältesten Bücher, im Original noch sehr gut erhalten, ist die Schul- und Pfarrchronik von Tünsdorf . Die Niederschriften darin reichen bis ins Jahr 1845 zurück. Seit es in Hoffmanns Händen ist, hat er es fortgeschrieben und gibt einen geschichtlichen Überblick über die vergangenen Zeiten.

Rentner im "Unruhestand"

Josef Hoffmann ist so etwas wie ein lebendiges Geschichtsbuch, Archiv und Lexikon. Das Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung war demzufolge ausgesprochen kurzweilig. Stundenlang könnte man seinen Geschichten und Erinnerungen lauschen, die er zum Teil höchst verschmitzt erzählt.

Seit 1978 hat er alljährlich einen Bild- und Textband über das Geschehen im eigenen Ort, die Tünsdorfer Jahrbücher , zusammengetragen und drucken lassen. "Immer zwei Exemplare, eins für den Bücherschrank, das zweite für den Umlauf bei den Mitbürgern im Ort, damit auch jeder nachlesen konnte, was festgehalten wurde", erzählt Hoffmann, der sicherlich keinem ruhigen Rentnerdasein frönt.

Unterwegs in der Welt

Viel Zeit hat auch die Zusammenstellung der Ahnentafel der Familie Hoffmann-Weber bedurft. Diese reicht bis in die Zeit des 30-jährigen Krieges zurück. Hoffmann ist seit 55 Jahren verheiratet, seine drei Kinder haben fünf Enkelkinder, mit denen er viel Freizeit verbringt. Auch der heimische Garten ist sein Steckenpferd.

Zu den Hobbys gehört überdies auch das Reisen. Über viele Jahre war er unzählige Male unterwegs. "Außer Australien habe ich alle Kontinente bereist", erzählt er nicht ohne Stolz. Mit den Alt-Herren-Fußballern des VfB Tünsdorf war er in Algerien. Auch diese Reise war ihm ein Extra-Bildband wert. "Schön ist es, wieder in die Heimat zurückzukommen", resümiert Hoffmann. Von nahezu allen Reisen zeugt ein Schrank voller Erinnerungsstücke und Andenken.

Stolz auf Bürgermedaille

Und um die Geschicke des heimatlichen Ortes mitgestalten zu können, war Josef Hoffmann auch kommunalpolitisch aktiv. Der Christdemokrat war 1966 in die Partei eingetreten, von 1979 bis 1999 Ortsvorsteher in Tünsdorf . Gut erinnerlich die Grundstückspreise, damals 28 Mark, heute rund 80 Euro für den Quadratmeter. Eine Errungenschaft in dieser Zeit war die Flurbereinigung in den beiden Nachbardörfern. Für sein großartiges Engagement für das Gemeinwohl seines Heimatortes wurde Hoffmann vor wenigen Tagen mit der Bürgermedaille der Gemeinde Mettlach ausgezeichnet.

Ein Freund der Geselligkeit ist Josef Hoffmann auch. "In unserem Ort sind noch zwei Gasthäuser. Da trifft man sich noch zum Frühschoppen oder auf ein Bierchen am Abend in gemeinsamer Runde, um sich zu unterhalten", sagt Hoffmann.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort