Stefan Thielen aus Faha kritisiert VDC Thielen: Nordsaarlandstraße mehr als Umfahrung

Merzig · Der CDU-Landtagsabgeordnete Stefan Thielen übt scharfe Kritik am Verkehrsclub Deutschland im Saarland (VCD). Nach dessen Auffassung rechnet sich die Nordsaarlandstraße nicht. Zudem führt dem Bau der Nordumfahrung nach Ansicht des Verkehrsclubs nicht zur Auflösung der Verkehrsprobleme in Merzig (wir berichteten).

„In den Ausführungen des VCD ist erkennbar, dass die Hauptintention zur Planung der Nordsaarlandstraße entweder nicht erkannt oder sogar bewusst ignoriert wird“, betont Thielen. Nach seinen Worten ist die Nordsaarlandstraße vornehmlich ein Erschließungsprojekt für die ländlichen Gebiete im Hochwaldraum und nicht in erster Linie eine Umfahrung für die Stadt Merzig. „Dass sich die Kritik des VCD nicht mit dieser zentralen Frage beschäftigt, zeigt, dass diese ländlichen Gebiete des Nordsaarlands hier einfach ignoriert werden.“

Nach seiner Ansicht findet in den bisherigen Gutachten dieser Nutzen als Anbindung des Nordsaarlandes an die Autobahn A 8 und somit auch an Luxemburg zu wenig Beachtung. Dies sei in den vergangenen 20 Jahren deutlich geworden: „Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass sich die Kommunen in unserem Landkreis Merzig-Wadern extrem unterschiedlich entwickeln. Während wir in Perl, Mettlach und Merzig eine gegen den Landestrend positive demographische Entwicklung haben, sinkt die Bevölkerung in den lebenswerten Gemeinden Losheim am See und Weiskirchen sowie in der Stadt Wadern.“ Hier sei die Anbindung nach Luxemburg enorm wichtig. „Mit der durch die Nordsaarlandstraße eingesparte Fahrzeit erhöht sich die Attraktivität von Weiskirchen und Wadern als Wohnort erheblich“, sagt Thielen.

Dabei dürfe der Blick nicht allein auf die Pendlerströme gerichtet werden: „Für viele Handwerksbetriebe im Hochwald muss der große Markt in Luxemburg erreichbar bleiben, gleiches gilt für Großbetriebe wie etwa Thyssenkrupp System Engineering in Lockweiler oder die prosperierenden Gewerbeflächen um Losheim und Nunkirchen.“

Gerade aus dieser Sicht sei nach Meinung von Thielen der Verweis des VCD auf eine Verbesserung des Fuß- und Radverkehrs auch eine wirtschaftspolitische Realitätsverweigerung und ein Schlag ins Gesicht für jeden Menschen, der heute noch auf das Auto angewiesen ist. „Solche Ideen können nur von Leuten kommen, die die Probleme des ländlichen Raums nicht kennen, aber schnell mit einfachen Lösungen zur Hand sind“, sagt der Abgeordnete aus Faha.

Nach seiner Auffassung würde ein „Weiter so!“ ohne die Nordsaarlandstraße auch mit weitreichenden Kosten und großen Umweltbelastungen einhergehen, die bisher so in den Rechnungen nicht auftauchten. „Während es an der Grenze zu Luxemburg zunehmend schwierig wird, noch Wohnraum bereitzustellen, haben wir andernorts mit ganz anderen Problemen zu kämpfen: Leerstände in Wohngebäuden und Geschäftsimmobilien, nicht ausreichend genutzte Kanalsysteme, weniger Schlüsselzuweisungen durch niedrigere Einwohnerzahlen – all diese Kollateralschäden tauchen aktuell in keiner Rechnung auf“, klagt er, und weiter: „Unsere Kommunen werden mit der Problematik allein gelassen, wenn wir uns nicht um eine bessere Anbindung und damit um eine höhere Attraktivität bemühen.“

Dass es darüber hinaus eine Verbesserung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) und der Radverkehrswege geben muss, ist nach seinen Worten unstrittig. Man müsse aber an beidem arbeiten: „Auch für einen Pendlerbus nach Luxemburg verkürzt sich schließlich die Fahrtdauer erheblich, wenn er nicht durch das Nadelöhr Merzig muss.“

Thielen, Mitglied des Wirtschaftsausschusses im Landtag, geht nach seinen Worten davon aus, dass die neu aufgesetzten Nutzengutachten dies berücksichtigen müssten und demnach gänzliche andere Ergebnisse liefern würden. „Wir hatten dazu als CDU Merzig-Wadern sehr gute Gespräche mit Steffen Bilger als Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, der diese Problematik erkannt hat“, sagt er und betont abschließend: „Ebenso bin ich überzeugt, dass Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger die neue Chance durch die Initiative von Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer nutzen wird, weil sie die Situation in ihrer Heimatgemeinde täglich vor Augen hat.“

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