Saarhölzbach Der Frohsinn schlug gewaltige Wellen

Saarhölzbach · Bei der Saarhölzbacher „Hol iwwa“ hatte das närrische Volk am Wochenende wieder jede Menge Grund zum Lachen.

 Die Jugendgarde von „Hol iwwa“ Saarhölzbach bei ihrem Tanz als flotte Bauarbeiter.

Die Jugendgarde von „Hol iwwa“ Saarhölzbach bei ihrem Tanz als flotte Bauarbeiter.

Foto: Werner Krewer

Wieder einmal wurden die hölzernen Fährboote aus der Saar gezogen und auf der Bühne der Saarhölzbacher Narrhalla aufgebaut, damit der Elferrat dahinter residieren konnte. „Hol iwwer!“ erklang der Schlachtruf des Volkes durch den Saal, und Frohsinn und Gelächter schlugen gewaltige Wellen.

In der ersten Halbzeit thronte das Kinderprinzenpaar über dem Geschehen, aber zu vorgerückter Stunde wurden Lukas I. und Lea I. ins Bett geschickt. Damit die Chefetage danach nicht so verwaist aussah, bat Sitzungspräsident Patrick Reucher kurz entschlossen ein paar Elferratsmitglieder befreundeter Vereine auf die Bühne, und dann ging es erst so richtig rund.

Et Botterblümchen aus Wadern erzählte von betagten Opas, die immer noch jungen Mädchen nachlaufen, obwohl sie schon längst nicht mehr wissen, warum. Er selbst hat es geschafft, mit seinem Traktor in eine Radarfalle hineinzufahren. „Und, hat es geblitzt?“, wollte ein Freund wissen. „Nein, aber gescheppert!“

Im Schlafanzug und mit Schönheitsmaske kam Irmchen auf die Bühne, lästerte über Veganer und das so genannte starke Geschlecht. Für die Männer hatte sie allerdings einen guten Rat bereit: „Wenn du ahnst, dass du Unrecht hast, halt die Klappe! Wenn du ahnst, dass du Recht hast, halt sie auch!“ Da hatte die Dame beim Thema gewaltfreie Kommunikation wohl etwas gründlich missverstanden.

Herbert und Brigitte inszenierten einen temperamentvollen Ehestreit. Sie punktete mit einer Geschichte aus der Bibel: Im Paradies hatte Gott noch zwei Geschenke für die frisch erschaffenen Menschen. Adam erhielt die Fähigkeit, im Stehen zu pinkeln. Er probierte es begeistert aus. Als er zurückkam, fragte er gönnerisch: „Und was bekommt Eva?“ Der Herr lächelte: „Ein Gehirn.“

Das war so lästerlich, dass Don Camillo die Saarhölzbacher wieder neu bekehren musste.

Natürlich wurde an diesem Abend auch wieder wunderschön getanzt. Garden und Mariechen waren bestens trainiert, die Dancing Stars präsentierten einen romantischen Lichtertanz, die Tenns kamen als sexy Bauarbeiter, die Binnessen Babes entführten die Zuschauer in das Reich Cleopatras und die Crazy Devils hatten sich sogar in Hexen verwandelt.

Ganz zum Schluss kam dann der absolute Knaller: Eine Horde wilder Neandertaler stürmte die Bühne. Offenbar ist den Damen von heute die Welt viel zu friedlich, denn beim Anblick der wüsten Steinzeitgesellen begannen sie schier auszurasten, und der Begeisterungssturm wollte kein Ende nehmen.

Noch lange hallte der Schlachtruf der Helzbicher Narren durch die Nacht. Aber wenn die Menschen heute „Hol iwwer!“ rufen, wollen sie nicht von einem Saarufer an das andere, sondern vom Alltag ins „Land des Lachens“, wo sie ihre Sorgen und Nöte für ein paar Stunden vergessen können.

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