Daniel Kiefer wird neuer Bürgermeister

Mettlach · Der 35-jährige Daniel Kiefer gewann gestern die Stichwahl um den Posten der Verwaltungschefs in Mettlach mit 54,16 Prozent der Stimmen. Sein CDU-Kontrahent Christian Schmitt (45) erreichte 45,84 Prozent.

 CDU-Kandidat Christian Schmitt (rechts) beglückwünscht Daniel Kiefer (SPD) zum Wahlsieg. Fotos: Rolf Ruppenthal

CDU-Kandidat Christian Schmitt (rechts) beglückwünscht Daniel Kiefer (SPD) zum Wahlsieg. Fotos: Rolf Ruppenthal

Daniel Kiefer wird neuer Bürgermeister der Gemeinde Mettlach . Der 35-jährige Kandidat der SPD gewann gestern die Stichwahl um den Posten der Verwaltungschefs in der Keramikgemeinde mit 54,16 Prozent der Stimmen. Sein CDU-Kontrahent Christian Schmitt (45) kam auf 45,84 Prozent der Stimmen. Kiefer und Schmitt hatten im ersten Wahlgang vor zwei Wochen unter sechs Kandidaten die meisten Stimmen eingefahren und somit die Stichwahl erreicht. Die Wahlbeteiligung ging in der Stichwahl um rund zehn Prozent gegenüber der Wahl am 19. Juni zurück und blieb damit mit 49,16 Prozent unter der 50-Prozent-Marke.

Wahlentscheidend dürfte das sehr starke Ergebnis von Daniel Kiefer in seinem Heimatort Orscholz gewesen sein: Hier holte er rund 73 Prozent der Stimmen, in absoluten Zahlen machte das einen Vorsprung von fast 600 Stimmen aus. Schmitt konnte zwar in einigen Ortsteilen sehr gute Ergebnisse einfahren, etwa in Mettlach , Saarhölzbach oder Wehingen, aber diesen Vorsprung letztlich nicht mehr aufholen.

Um 18.48 Uhr bereits waren alle Stimmen ausgezählt, und der Wahlsieger stand fest. Daniel Kiefer erklärte, dass er nach seinem sehr guten Abschneiden im ersten Wahlgang, wo er auf rund 35 Prozent der Stimmen gekommen war, optimistisch in die Stichwahl gegangen sei. "Allerdings ist es im zweiten Wahlgang immer etwas schwieriger", bekundete er mit Blick darauf, dass sein Vorsprung gegenüber dem CDU-Kontrahenten am Sonntag von 13 auf rund acht Prozent zurückgegangen war. Zum Rückgang der Wahlbeteiligung meinte er, dass er mit einem noch geringeren Wert gerechnet habe, "zwischen 35 und 40 Prozent". Er rechne damit, dass er Anfang, Mitte Oktober sein Amt antreten könne. Zuvor muss er seine bisherige Stelle bei einem großen Handelskonzern kündigen.

Der unterlegene CDU-Kandidat war dennoch nicht unzufrieden mit seinem Abschneiden: "Es war für mich ein erwartetes Ergebnis. Es ist mir gelungen, gut aufzuholen", sagte Schmitt. Er hatte im ersten Wahlgang mit nur zwölf Stimmen Vorsprung und nur knapp 22 Prozent gerade so den Einzug in die Stichwahl geschafft. Daraus würden die CDU und er "erhobenen Hauptes" herausgehen, sagte Schmitt. Er werde sich auch künftig politisch in Mettlach engagieren, kündigte der CDU-Kandidat an: "Ich werde demnächst als Nachrücker in den Gemeinderat einziehen und will dort gemeinsam mit Daniel Kiefer an einem politischen Neuanfang in Mettlach arbeiten."

Die SPD-Kreisvorsitzende Anke Rehlinger wertete das Ergebnis als persönlichen Erfolg ihres Kandidaten Daniel Kiefer. Er habe "in einer außerordentlich schwierigen Situation einen gut organisierten Wahlkampf geführt". Kiefer habe als Person überzeugt, auch die Partei habe geschlossen hinter ihm gestanden. Helma Kuhn-Theis , Kreisvorsitzende der CDU , sagte zum Abschneiden ihres Kandidaten Christian Schmitt, dass sie mit dem Ergebnis leben könne: "Er hat eine unglaubliche Aufholjagd gestartet." Nach dem ersten Wahlgang mit nur knapp 22 Prozent für den CDU-Bewerber seien viele in der Partei ernüchtert gewesen. Dennoch habe die Partei sich in den zwei Wochen bis zur Stichwahl noch einmal richtig ins Zeug gelegt. "Dafür bin ich der Mettlacher CDU dankbar."

Schon um 18.48 Uhr waren alle Stimmen ausgezählt


Orscholz. Die Wahlhelfer aus Weiten haben bei der Stichwahl gestern bei weitem am schnellsten gezählt. Schon um 18.08 Uhr wurde das Auszählungsergebnis aus einem der beiden Wahllokale in dem Ort ins Cloef-Atrium übermittelt. Rund eine Viertelstunde später war dann der letzte Wahlbezirk ausgezählt, eines von fünf Orscholzer Wahllokalen. Und auch die Auswertung der rund 920 Briefwahlstimmen im Rathaus ging diesmal zügiger vonstatten als vor zwei Wochen: Um 18.48 Uhr stand das vorläufige Endergebnis fest. Am eifrigsten zur Wahl gingen die Bürger in Bethingen: Dort lag die Wahlbeteiligung mit rund 59 Prozent deutlich überm Schnitt. Sehr schwach hingegen blieb sie in Mettlach und Saarhölzbach, wo nur mühsam die 30-Prozent-Marke überschritten wurde.

Meinung:Folgen jetzt Konsequenzen?

Von SZ-Redakteur Wolf Porz

 Im Mettlacher Rathaus werden die Stimmen ausgezählt.

Im Mettlacher Rathaus werden die Stimmen ausgezählt.

Ein Wahlausgang ohne große Überraschungen: Der Sieger des ersten Wahlgangs, Daniel Kiefer, hat am Sonntag bei der Bürgermeisterwahl in Mettlach mehr als die Hälfte der Wähler hinter sich versammeln können. Das aber ist die Crux bei diesem zweiten Wahlgang in der Keramikgemeinde: Denn während 5000 Mettlacher gewählt haben, blieben 5000 lieber zu Hause. Könnte also heißen: Der neue Verwaltungschef hat nur knapp 2500 der Wähler hinter sich. Kaum Wähler an der Urne, das dürfte mit den Ungereimtheiten und Skandalen zusammenhängen, die diese Wahl erst notwenig gemacht hatten: Die Leute haben es satt - so lautet die Botschaft der Wahlbeteiligung . Die Gemeinde ist arg gebeutelt, und Kiefer hat nun die schwere Aufgabe, den politischen Saustall auszumisten. Wird es ihm zum Beispiel gelingen, seine Fraktion dazu zu bewegen, den früheren SPD-Fraktionschef Markus Rausch, der trotz seiner Verwicklungen in die Immobilienaffäre rund um "Auf Kappelt" weiter im Gemeinderat sitzt, aus der Fraktion auszuschließen? Was einfach wäre. Vor allem aber wäre der Ausschluss - wenn Rausch schon nicht dazu zu bewegen ist, sich zurückzuziehen - ein deutliches Zeichen. Und dann gibt es ja auch noch den jetzt agierenden Bürgermeister-Stellvertreter Bernhard Schneider, CDU , ebenfalls Kappelt-geschädigt. Der will sich zurückziehen, hat er zumindest versprochen. Mal sehen!

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