Chemikalien halten Feuerwehr in Atem

Mettlach. Montag Spätnachmittag: In einer Kurve zwischen Mettlach und Saarhölzbach sind zwei Fahrzeuge mit hoher Geschwindigkeit frontal zusammengestoßen: Beide Fahrer sind schwer verletzt und in ihrem total beschädigten Fahrzeug eingeklemmt

Mettlach. Montag Spätnachmittag: In einer Kurve zwischen Mettlach und Saarhölzbach sind zwei Fahrzeuge mit hoher Geschwindigkeit frontal zusammengestoßen: Beide Fahrer sind schwer verletzt und in ihrem total beschädigten Fahrzeug eingeklemmt.Die Einsatzzentrale der Berufsfeuerwehr in Saarbrücken alarmiert sofort die Löschbezirke Mettlach und Saarhölzbach und setzt über den Winterberg zwei Notärzte und zwei Rettungswagen in Marsch.Bild der ZerstörungDen eintreffenden Einsatzkräften von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst bietet sich ein Bild der Verwüstung. Ein Kleintransporter liegt auf der Seite. Der Frontbereich ist völlig zertrümmert. Stoßstange und Motor fehlen. Diese finden die Einsatzkräfte gut 50 Meter weiter. Dazwischen hängt das Wrack eines Kleinwagens im Hang, überall liegen Trümmerteile verstreut. In aller Eile laufen die Rettungsarbeiten an. Den 38-jährigen Pkw-Fahrer aus Saarhölzbach haben die Helfer relativ schnell befreit. Der auf der Seite liegende Kleintransporter bereitet den Feuerwehrkräften schon viel mehr Mühe. Von vorne kommen sie kaum an den eingeklemmten Fahrer heran. In aller Eile wird das Fahrzeug entladen. Um an den Fahrer zu gelangen, muss die Rückwand der Fahrerkabine durchbrochen werden. Erst danach kann man den Fahrer befreien und durch den Laderaum ins Freie transportieren. Während sich die beiden Notärzte und die Rettungssanitäter um die Schwerverletzten bemühen, sammeln Feuerwehrleute jede Menge Chemikalieneimer und -dosen ein, - und erleben eine "böse Überraschung". Schon nach kurzer Zeit haben sich die bislang unbekannten Chemikalien durch die Kunststofftüten gefressen. Der Mettlacher Wehrführer Edi Tritz alarmiert den Gefahrstoffzug des Landkreis Merzig-Wadern, verlegt die Einsatzkräfte auf beiden Seiten der Unfallstelle um einige Meter nach hinten und sperrt den Gefahrenort ab. Spezialkräfte vor OrtÜber Funk laufen über die Berufsfeuerwehr Saarbrücken erste "Erkundungsversuche". Nach dem Eintreffen der ABC-Spezialisten übernimmt Ralf Bernardy die weitere Einsatzleitung. In Schutzanzügen "tasten" sich "Erkunder" vor. Dann Entwarnung: Bei den Chemikalien handelt es sich um keine hochgefährlichen, allerdings stark alkalische Reinigungsmittel. Dennoch ist Vorsicht geboten: Mit aller Sorgfalt machen sich die Spezialkräfte daran, die Chemikalien einzusammeln. Eine Dekontaminierungs-Schleuse wird errichtet. Dort werden die Stiefel und Schuhe der Einsatzkräfte abgesprüht, Handschuhe und Overalls vor Ort "sicher" verpackt. Bis der Einsatz komplett abgewickelt ist, wird es später Abend. Wie der Leiter des Gefahrstoffzuges, der Merziger Wehrführer Ralf Bernardy nach dem Einsatz gegenüber der SZ erklärt, existiert der so genannte ABC-Zug bereits seit 1994. Er kommt bei allen Unfällen und Schadenslagen mit atomaren, biologischen und chemischen Materialien zum Einsatz. Die derzeit 44 Mitglieder, die allesamt eine Spezialausbildung bei der Landesfeuerwehrschule in Saarbrücken absolviert haben, rekrutieren sich aus den Feuerwehren Merzig, Mettlach und Losheim. Für ihre Einsätze stehen ihnen mehrere Spezialfahrzeuge zur Verfügung, der Rüstwagen Gefahrgut, ein Einsatzleitwagen, ein Gerätewagen Atemschutz sowie der ABC-Erkunder mit diversen Messgeräten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort