Dreisbach Lenz haucht Haus Becker neues Leben ein

Dreisbach · Reimsbacher Projektentwickler will hochwertige Ferienwohnungen im und am Traditions-Lokal an der Saarschleife realisieren.

 Das Haus Becker an der Saarschleife bei Dreisbach soll zum Ziel für Natur-Touristen werden.

Das Haus Becker an der Saarschleife bei Dreisbach soll zum Ziel für Natur-Touristen werden.

Foto: Michael Lenz

Sie hat der Gemeinde Mettlach eine Menge Diskussionen beschert, die Hundepension im ehemaligen Haus Becker an der Saarschleife bei Dreisbach. Im Dezember wird sie endgültig schließen, die Inhaberin ausziehen. Das Gebäude, das einst ein bekanntes Ausflugslokal beherbergte, und das Grundstück gehen in den Besitz des Reimsbacher Projektentwicklers Michael Lenz über. Der hat große Pläne für das Traditionsgasthaus: Naturtourismus soll am Wahrzeichen des Saarlandes groß geschrieben werden. Konkret bedeutet das: Ferienwohnungen mit „Bed and Breakfast“-Verpflegung im Haus selbst. Auf dem Gelände rechts des Gebäudes (wenn man auf den Fluss blickt) sollen Baumhäuser und Strandhäuser – „Saarhäuser“, wie Lenz sie nennt – gebaut werden. Bis Mitte 2020 soll die von Lenz „Saarschleifenlodge“ getaufte Einrichtung den Betrieb aufnehmen.

„Das Haus war seiner Tradition lange Zeit nicht mehr verschrieben“, findet der umtriebige Unternehmer und bekräftigt, dass er dies ändern wolle. „Der Zahn der Zeit hat an dem Gebäude genagt, vor allem aber hat sich die Besucherstruktur in der Saarschleife verändert.“ Naturliebhabern, Ruhesüchtigen, Fahrradfahrern, Mountainbikern und Wanderern will er mit der Saarschleifenlodge eine zeitgemäße naturnahe Übernachtungsmöglichkeit bieten. Lenz ist überzeugt von seiner Idee: „Drei Tage lang in den Baumwipfel zu wohnen und gleichzeitig auf die Saarschleife zu schauen, das ist eine riesige Entschleunigungschance für die Leute in der heutigen Zeit“, das sei für ihn die Vision für das Gesamtprojekt.

 So ähnlich könnten die Baumhäuser aussehen, die an der Saarschleife entstehen sollen.

So ähnlich könnten die Baumhäuser aussehen, die an der Saarschleife entstehen sollen.

Foto: Andreas Wenning/Baumraum

Elf oder zwölf Ferienwohnungen sollen im Haus Becker selbst entstehen. Unterbringung und Gastronomie sollen Vier-Sterne-Niveau erreichen. Noch stehe jedoch nicht fest, wie genau die Zimmer aussehen sollen, sagt Lenz. „Ich will nichts Bestehendes kopieren“, stellt er klar, „sondern es soll etwas Eigenes entstehen.“ Dabei soll jedes Zimmer anders aussehen, sagt Lenz, er wolle nicht einfach ein Dutzend identischer, quadratischer Räume bauen.

Die Baumhäuser sollen laut Lenz 25 bis 35 Quadratmeter große, aufwendig ausgelegte Refugien zum Übernachten in der Natur werden. Davor gelagert – näher an der Saarschleife – werden die Saarhäuser gebaut. Sie haben ihren Namen von der Bezeichnung der Parzellen, auf denen sie gebaut werden. Die Gebäude sollen an Strandhäuser in Holland erinnern: kleine, kompakte Wohn- und Schlafeinheiten mit rund 25 Quadratmetern Größe und vorgebauter Terrasse mit Blick auf die Saar. Diese „Saarhäuser“ würde Lenz gerne als eigene Marke etablieren, sagte er.

Mit den verantwortlichen Gremien bei Gemeinde und Kreis ist bereits alles abgeklärt, versichert Lenz. Die Zusammenarbeit mit dem Landkreis und der Gemeinde Mettlach sei „konstruktiv und ergebnisorientiert“ verlaufen. Auch der Geschäftsführer der Saarschleifenland-Tourismus GmbH des Kreises, Peter Klein, habe sich von den Plänen überzeugt gezeigt. Seiner Ansicht nach verbessere das Projekt die unzureichende Übernachtungskapazität in der Region, es Projekt profitiere von seiner besonderen Lage und auch von dem Trend zu alternativen Übernachtungsmöglichkeiten an interessanten Standorten.

Lenz hat nach eigenem bekunden auch die Umweltverträglichkeit seines Projektes geprüft. Notwendig ist dies, da nicht weit hinter dem Haus Becker ein Naturschutzgebiet dem Erhalt von Pflanzen, Tieren und Lebensraumtypen dienen soll. Lenz hat vor, die Emissionen niedrig zu halten, keine Bäume zu fällen, Abstand zu den Tieren zu halten und nicht auf der Fläche des Schutzgebietes zu bauen.

„Es wird kein Beton gegossen, da die Baumhäuser auf Stelzen gebaut werden, die jederzeit wieder herausgezogen werden können“, versichert der Projektentwickler. Auch würden keine Bäume gefällt werden, um den Häusern Platz zu machen. Stattdessen würden die Baumhäuser nach Möglichkeit an die vorhandenen Bäume angepasst – nicht umgekehrt. Für die Gestaltung der Baumhäuser hat Lenz nach seinen Worten bereits einen Partner an Hand: Baumhaus-Architekt Andreas Wenning, der in diesem Bereich umfangreiche Erfahrung vorweisen kann. Es waren Wennings bisherige Entwürfe, die Lenz von dem Können des Bremer Architekten überzeugt haben.

„Die Touristen brauchen Lust und Leidenschaft der Gastgeber“, sagt Lenz. Kombiniert mit der einzigartigen Lage in der Saarschleife, ist die Örtlichkeit für ihn unvergleichbar: zehn Meter neben dem Wasser, in und bei einem der Naturwunder Deutschlands – „ein traumhaftes Fleckchen Erde“, schwärmt er. „Die Landschaft kann hier doppelt gut schmecken – ‚Ebbes von hei’- Produkte auf dem Frühstückstisch, Perler Riesling oder Weißburgunder im Glas und das Wasser der Saar vor den Augen, so schmeckt unsere Saarschleife. Das möchte ich meiner Zielgruppe zugänglich machen“, betont Lenz. Seine Saarschleifenlodge ist nicht für den Massentourismus gedacht, soll aber einem breiten Nutzerkreis zu Gute kommen: „Wanderwege und Mountainbike-Wege werden geöffnet oder verbessert, der umstrittene Zaun auf dem 110 Ar großen Areal wird noch in diesem Jahr demontiert“, versichert Lenz. Rund zwei Millionen Euro will der Reimsbacher nach eigenen Angaben in die Bau- und Sanierungsarbeiten stecken. Die Tür für potenzielle Betreibe steht indes noch offen, sagt Lenz, auch wenn die Finanzierung nach seiner Auskunft bereits steht.

 So ähnlich könnte das Innere der Baumhäuser an der Saarschleife aussehen. Foto: Andreas Wenning/www.baumraum.de

So ähnlich könnte das Innere der Baumhäuser an der Saarschleife aussehen. Foto: Andreas Wenning/www.baumraum.de

Foto: Andreas Wenning/www.baumraum.de/Andre Dogbey
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