Baustein zur Partnerschaft

Mettlach. Über 10000 Kilometer von seiner Heimat entfernt fängt Fernandez als Pfarrer wieder fast von vorne an. Denn zunächst geht es um die Sprache. Er hat einen Intensiv-Kurs in Bonn gemacht, und obwohl es noch ein paar Probleme gibt "geht es jeden Tag besser", meint er

 Sergio Fernandez mag die Menschen hier. Foto: SZ

Sergio Fernandez mag die Menschen hier. Foto: SZ

Mettlach. Über 10000 Kilometer von seiner Heimat entfernt fängt Fernandez als Pfarrer wieder fast von vorne an. Denn zunächst geht es um die Sprache. Er hat einen Intensiv-Kurs in Bonn gemacht, und obwohl es noch ein paar Probleme gibt "geht es jeden Tag besser", meint er. In Bolivien war er nach seiner Priesterweihe vor über sechs Jahren in Sucre und Umgebung und danach in Villar und Alcala bereits als Pfarrer tätig. Und dann hat ihn sein Bischof gefragt, ob er nicht für einige Zeit ins Bistum Trier gehen wollte, um dort in der Seelsorge zu arbeiten. Fernandez hat als Kind und Jugendlicher öfter Priester aus Deutschland erlebt und als Messdiener mit ihnen zusammen gearbeitet.Interesse am Land Das Land interessierte ihn, aber er kannte Deutschland noch nicht. In Mettlach und Umgebung fühlt er sich sehr gut angenommen. "Die Leute sind, glaube ich, ganz zufrieden mit mir", lacht er und erzählt, was er alles schon anpacken konnte. Stolz ist er auf den Bolivien-Tag, den er zur Lutwinus-Wallfahrt mit vorbereitet hat. Sie haben Musik gemacht, getanzt und bolivianische Suppe gekocht. Dabei habe er auch viel über die Kirche in Bolivien erzählt, bemerkt Fernandez und über die Früchte der Partnerschaft zwischen dem Bistum Trier und Bolivien. Was vor fast 50 Jahren mit dem aus dem Saarland stammenden Kardinal Josef Maurer begann, sei heute "tief verwurzelt" in vielen persönlichen Beziehungen zwischen Menschen in seiner Heimat und im Bistum Trier. Seine Arbeit in der Seelsorge in der Pfarreiengemeinschaft Mettlach sieht er deshalb als einen weiteren Baustein zu dieser Partnerschaft. Dabei gebe es auch in seinem Heimatbistum einen Mangel an Priestern. Pfarreien hätten oft 30 und mehr Filialen im Umkreis von 60 Kilometern und das bei sehr schlechten Straßenverhältnissen. Dennoch versuche man im Bistum Trier zu helfen. Und wenn er selbst 2010 wieder zurückgehe, dann sollen andere Priester kommen. "Wenn wir hier unsere Arbeit gut machen", schmunzelt er. Weitere AufgabenDas hat er vor. Er war schon mal mit in die Schule zum Religionsunterricht und ist schon aktiv in der Ministranten-Arbeit. Nach und nach will er weitere Aufgaben in der Seelsorge übernehmen. "Wir haben viel zu tun, es gibt viel Arbeit", sagt er. Nach ein paar Monaten hat er die Seelsorge in seiner neuen Umgebung schon etwas kennen gelernt und ist froh, dass eine Prophezeiung eines älteren bolivianischen Mitbruders nicht zutrifft. Der hatte ihn gewarnt, in Deutschland könne er doch höchstens Beerdigungen halten, die Menschen seien längst ungläubig geworden. So war und ist es nicht, betont er. Die Menschen hier seien nett und es gebe viele Gläubige, auch viele Kinder und Jugendliche machten mit. Das ist seine Erfahrung. "Es gibt gar nicht so große Unterschiede", meint er: "wir sind ja schließlich alle katholisch". red

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