Baumwipfelpfad als neue Attraktion an der Cloef

Orscholz · Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger und Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich gehörten gestern zu denjenigen, die beim Spatenstich für den neuen Baumwipfelpfad an der Saarschleife mit von der Partie waren. Der Weg soll bereits im Juli eröffnet werden und dann viele Besucher anlocken.

 Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich (rechts) überreicht die Baugenehmigung im Beisein von Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger an EAK-Vorstandssprecher Bernd Bayerköhler. FOTO: WERNER KREWER

Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich (rechts) überreicht die Baugenehmigung im Beisein von Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger an EAK-Vorstandssprecher Bernd Bayerköhler. FOTO: WERNER KREWER

Dicht an dicht drängen sich die Gäste am frühen Mittwochmorgen unter das Dach des Orscholzer Cloef-Atriums - wegen des Dauerregens. Den Schuldigen für das Mistwetter hat Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger schnell ausgemacht: "Umweltminister Reinhold Jost ", schmunzelt sie bei dem Spatenstich für den Baumwipfelpfad. Bei der Eröffnung im Juli, so sagt die stellvertretende Ministerpräsidentin des Saarlandes, wird die Sonne scheinen. "Dann streite ich mich mit Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich , wer für das Wetter verantwortlich ist." Das Projekt der Erlebnis-Akademie (EAK) aus Bad Kötzing nennt sie ambitioniert, in drei Monaten den rund 1250 Meter langen Weg fertigzustellen. "Rund 200 000 Besucher soll der Baumwipfelpfad zusätzlich anlocken." Sicher ist sie sich: Das Projekt wird einen neuen Blick auf das Wahrzeichen des Saarlandes, die Saarschleife, bieten, und es steigert deren Attaktivität. "Jetzt kann losgelegt werden."

Der Tourismus habe sich in den vergangenen Jahren zu einem wirtschaftlichen Standbein des Saarlandes gemausert. Rund drei Millionen Besucher zähle das Saarland pro Jahr, 1,4 Milliarden Euro Umsatz mache der Tourismus, in der Branche gebe es 33 000 Arbeitsplätze. Der Baumwipfelpfad mit seinen Charaktistiken barrierefrei, ökologisch nachhaltig und mehrsprachig passe genau in das Konzept des Landes. "Es ist ein Naturerlebnis", sagt sie und lobt die Erlebnis-Akademie für ihre Investition von rund 4,7 Millionen Euro. "Unser Kreis ist vom Tourismus geprägt", sagt Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich , die EAK-Vorstandssprecher Bernd Bayerköhler die Baugenehmigung überreicht. "Die Unterlagen waren schon länger unterzeichnet", meint sie mit Blick auf die Arbeiten, die bereits begonnen haben. Auch sie lobt die Investition von Privaten, die ihrer Meinung nach eine Folge von Investitionen der öffentlichen Hand sind. Als Beispiel nennt sie das Cloef-Atrium, obwohl es der Gemeinde Mettlach in den vergangenen Jahres "viel Finanzielles" abverlangt habe.

"Den Blick an dem Wahrzeichen Cloef erweitern", nennt Vorstandssprecher Bernd Bayerköhler als ein Ziel des Pfades: Gut eineinhalb Jahre habe man diese Angelegenheit geprüft. "Das war nicht lange." Er und Architekt Josef Stöger stellen den Baumwipfelpfad vor. Derweil lässt Mettlachs erster Beigeordneter Bernhard Schneider einen herzlichen Beifall für Hauptamtleiter Wolfgang Kohn aufbranden, der dieses Projekt nach Orscholz geholt hat. Zwölf neue Arbeitsplätze werden laut Schneider durch den Baumwipfelpfad geschaffen. Neben den 4,7 Millionen Euro, die die Erlebnis-Akademie investiere, leiste die Gemeinde einen Obolus von rund 2,3 Millionen Euro, nicht eingerechnet die Flurbereinung. So sollen unter anderem 150 neue Parkplätze und zwölf neue Busparkplätze geschaffen werden, ebenso soll der Saal Altmettlach im Cloef-Atrium umgebaut werden.

Während Bayerköhler, Rehlinger, Schlegel-Friedrich und Schneider zum Spaten greifen, bezeichnet Helmut Harth vom Nabu den Baumwipfelpfad als gute Sache. "Wir unterhalten ein didaktisches Projekt", verrät er. Zu dem geplanten Aussichtsturm, von vielen kritisch gesehen, sagt er diplomatisch: "Das ist Geschmacksache."

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Auf einen BlickFür das seit Ende 2015 börsennotierte Unternehmen aus dem Bayerischen Wald ist es der fünfte Baumwipfelpfad (vier in Deutschland, einer in der Tschechischen Republik), der seit 2009 im Einklang mit der Natur umgesetzt wird. Der Pfad beginnt am Cloef-Atrium, verläuft durch den ehemaligen Märchenwald, führt hinter dem Blumenfels vorbei zur Saarschleife. Oberhalb der Cloef mündet der Pfad nach 790 Metern in einen Aussichtsturm, das Markenzeichen aller Baumwipfelpfade der Erlebnis-Akademie AG. Der Turm soll eine Höhe von rund 42 Metern erreichen. Auch hier wird der Weg des Pfades - die Länge beträgt insgesamt 1250 Meter - bis auf den Turm hinauf komplett barrierefrei angelegt. Der Weg verläuft sieben bis 22 Meter über dem Boden, die maximale Steigung beträgt sechs Prozent. Die Erlebnis-Akademie AG beteuert, der Eingriff in die Natur durch die Arbeiten werde äußerst gering sein, zudem würden 80 Prozent des Bauwerkes aus unbehandeltem Holz bestehen. mst

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