Mettlach als Vorbild für den Klimaschutz

Berlin/Mettlach. Schwimmen und Energie sparen - im Mettlacher Freibad geht beides zusammen. Vor drei Jahren hat die Gemeinde das Bad mit modernen Pumpen und einer Solaranlage ausgestattet, die das Wasser für Becken und Duschen erwärmt. In Berlin wurde sie dafür gestern von der Deutschen Umwelthilfe mit dem Titel "Klimaschutzprojekt 2009" ausgezeichnet

Berlin/Mettlach. Schwimmen und Energie sparen - im Mettlacher Freibad geht beides zusammen. Vor drei Jahren hat die Gemeinde das Bad mit modernen Pumpen und einer Solaranlage ausgestattet, die das Wasser für Becken und Duschen erwärmt. In Berlin wurde sie dafür gestern von der Deutschen Umwelthilfe mit dem Titel "Klimaschutzprojekt 2009" ausgezeichnet. Die Sanierung des Freibads in Mettlach zeige, "dass mit einfachen, aber umfassenden Maßnahmen Energieeffizienz erreicht werden kann", sagte Laudatorin Ute Garrelts von der Klimaschutz-Initiative "CO2NTRA" bei der Preisverleihung in der saarländischen Landesvertretung. "Auf einem guten Weg" Die Mettlacher Bürgermeisterin Judith Thieser war mit einer zehnköpfigen Delegation samt Bier- und Erntekönigin angereist und zeigte sich stolz über die Ehrung: "Wir sind auf einem guten Weg." Die Auszeichnung "Klimaschutzprojekt" ist Teil des bundesweiten Wettbewerbs "Klimaschutzkommune 2009", den die nordhessische Gemeinde Wettenberg gewonnen hat. Sie überzeugte die Jury durch die große Bandbreite der Klimaschutzbemühungen, darunter ein Radverkehrskonzept, ein kommunaler Energiebeirat und ein Bonuspunktesystem für Bauherren, die konsequent wärmedämmen und auf erneuerbare Energieträger setzen. Die Wettbewerbs-Ausschreibung galt explizit für kleine und mittlere Kommunen mit bis zu 20 000 Einwohnern, die in ihren Möglichkeiten eingeschränkter seien als große Städte, weil häufig die Mittel und das Fachwissen in der Verwaltung fehlten. "Wir wollten zeigen, was alles auch in kleinen Gemeinden für den Klimaschutz getan werden kann", sagte Laudator Dag Schulze vom Verein Klima-Bündnis. 58 Kandidaten hatten sich um den Ehrentitel beworben, mit dem sich jetzt noch vier weitere Kleinstädte und Gemeinden schmücken dürfen. Projekt als Motivation Für außergewöhnliche Einzelprojekte wurden neben Mettlach als einzigem Preisträger aus dem Saarland noch neun andere Kommunen prämiert. All diese Klimaschutzprojekte seien eine "echte Motivationshilfe" für ihn, sagte der Bundesvorsitzende der Deutschen Umwelthilfe, Harald Kächele. Zu häufig säße er in alarmierenden Klima-Konferenzen, in denen dringend die Senkung des Kohlenstoffdioxid-Ausstoßes und der Einsatz erneuerbarer Energien angemahnt würden. Hinterher vermisse er dann die entsprechend angebrachte "hektische Betriebsamkeit" bei der Umsetzung.Auch Kosten senken Die Bemühungen in Mettlach und anderswo dagegen stimmten ihn zuversichtlich: "Ich sehe, da passiert etwas." Klimaforscher Mojib Latif, der Schirmherr des Wettbewerbs, wies darauf hin, dass der effiziente Einsatz von Energie nicht nur die Umwelt schone, sondern auch Kosten minimiere. Das bestätigte Bürgermeisterin Thieser, die zugab: "Der Start in den Klimaschutz war, dass wir kein Geld in der Kasse hatten." Zwar gebe es anfangs immer Bedenkenträger, die bezweifelten, dass Sonnenwärme wirklich ausreicht, um ein Schwimmbad zu beheizen. "Aber wenn der politische Wille da ist und man das richtig dimensioniert, dann geht das", sagte Thieser. Heute spart die Gemeinde Mettlach nicht nur im Freibad Strom und Kosten, sondern betreibt auch die Weihnachtsbeleuchtung mit LED-Lampen und versorgt eine Ganztagsschule mit Erdwärme und Solarenergie.www.deutscheumwelthilfe.de

Auf einen Blick Bundessieger im Wettbewerb "Klimaschutzkommune 2009" der Deutschen Umwelthilfe ist die nordhessische Stadt Wettenberg. In der Teilnehmerklasse 5000 bis 20 000 Einwohner kam zudem Bad Säckingen (Baden-Württemberg) auf Platz zwei und Ratekau (Schleswig-Holstein) auf Platz drei. Die Kategorie bis 5000 Einwohner wird von bayrischen Kommunen dominiert: Den ersten Platz erzielte Ascha, gefolgt von Wildpoldsried und Merkendorf. Zum "Klimaschutzprojekt 2009" wurden zudem Vorhaben aus den bayrischen Kommunen Buttenwiesen, Merkendorf, Pullach und Wildpoldsried, aus Dötlingen in Niedersachsen, Morbach und Neuerburg in Rheinland-Pfalz, Wiernsheim in Baden-Württemberg, Rommerskirchen in Nordrhein-Westfalen und Mettlach im Saarland gekürt. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt unterstützt den Wettbewerb mit rund 400 000 Euro. Die Klimaschutz-Initiative "CO2NTRA" bezuschusst ihn ebenfalls. Weitere Kooperationspartner sind die Agentur für Erneuerbare Energien, der Bundesverband Erneuerbare Energien, die Deutsche Energie-Agentur, der Deutsche Städte- und Gemeindebund, die Grüne Liga, ICLEI - Local Governments for Sustainability, das Ifeu-Institut Heidelberg, InWEnt - Servicestelle Kommunen in der Einen Welt und der Verein Klima-Bündnis. nin

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