Handball Wombats weisen Wölfe wieder in die Schranken

Brotdorf · Handball-Saarlandligist TuS Brotdorf gewann am Samstag auch das zweite Stadt-Duell gegen den HSV Merzig-Hilbringen – hauchdünn mit 28:27.

 Der Merziger Michael Arnold überspringt die Brotdorfer Abwehr und zieht ab – aber Brotdorfs Lucian Scheid kann den Ball abfälschen.

Der Merziger Michael Arnold überspringt die Brotdorfer Abwehr und zieht ab – aber Brotdorfs Lucian Scheid kann den Ball abfälschen.

Foto: Ruppenthal

Das Publikum johlt, Trommeln donnern, alles klatscht: Das Stadt-Duell in der Handball-Saarlandliga zwischen dem TuS Brotdorf und dem HSV Merzig-Hilbringen begeistert am Samstag in der Seffersbachhalle über 400 Zuschauer. Für den meisten Lärm sorgen gerade die zahlenmäßig überlegenen TuS-Fans, denn für ihre Mannschaft läuft es in der Schlussphase richtig gut.

Als Marvin Hoff 90 Sekunden vor dem Abpfiff den Ball per Tempogegenstoß zur 28:25-Führung in die Gäste-Maschen hämmert, schreit der Linksaußen auf und reckt die Faust zur Hallendecke. Das war’s. „Die Wombats tanzen mit den Wölfen“, kommentiert Hallensprecher Arno Jung den Knockout des Favoriten und aus den Hallenboxen dudeln „Sirtaki“-Rhythmen.

Mit zwei schnellen Toren gelingt Dino Zvekic noch etwas Ergebnis-Kosmetik, doch der Anschlusstreffer des HSV-Riesen zum 27:28 kommt für den Tabellenzweiten Sekunden vor dem Abpfiff zu spät. Sieger im hart umkämpften Stadt-Duell ist erneut der TuS Brotdorf, der auch das Hinspiel im Thielspark mit 31:29 gewann.

Was die Freude bei den Wombats aber trübte: Danach legte der TuS eine Negativserie hin, rauschte in den Tabellenkeller, schnupperte Abstiegsluft und trennte sich von Trainer Markus Zeimet. Merzig verlor nach dem Schuss vor den Bug dagegen nur noch ein Spiel und putzte zuletzt Tabellenführer Homburg vom Feld. Und jetzt das. „Ich wusste, dass die Partie eng wird und dass Nuancen den Unterschied ausmachen. Beide Teams haben sich nichts geschenkt und mit Kampf überzeugt – ein geiles Spiel“, jubelt Ralf Kreibig.

Während Brotdorfs Interimstrainer nach dem dritten Sieg unter seiner Regie übers ganze Gesicht strahlt, steht Timm Reinert noch immer unter Strom. „Wir sind ja aus den letzten Spielen gestärkt hervorgegangen, aber der Sieg im Derby ist einfach elektrisierend. In dieser Form sind wir unbesiegbar“, sagt der TuS-Rückraumschütze, der fünf seiner acht Tore vom Siebenmeter-Punkt erzielte.

Das Spiel wogte lange hin und her. Brotdorf führte 4:1 (10.). Nur drei Minuten später glich Maurice Duchene für die Wölfe aus. Die nächsten vier Tore warf der TuS, dann war Merzig wieder dran. Die erste Gäste-Führung zum 12:13-Halbzeitstand erzielte Sascha Becker kurz vor dem Gang in die Kabinen. Michael Göbel war das dennoch zu wenig: „Meine Jungs agieren heute hypernervös, in der Deckung völlig indisponiert und im Spiel nach vorne überhastet. Sie können den Matchplan nicht umsetzen“, ärgerte sich der HSV-Trainer in der Pause.

In der zweiten Halbzeit schien es besser zu werden. Doch auch eine Drei-Tore-Führung seiner Mannschaft in der 42. Minute hatte nicht lange Bestand. Brotdorf holte den 16:19-Rückstand schnell auf, weil Torwart Dominik Thome fast alles hielt und der Angriff traf. Das Schlussviertel bestimmten dann wieder die Gastgeber: 21:20, 26:23, 28:25, 28:27. „Meine Spieler sind in der kritischen Phase ruhig geblieben und haben eine bärenstarke Teamleistung gezeigt – das zählte heute“, resümierte Kreibig zufrieden.

Mit dem Abstieg hat seine Mannschaft nun nichts mehr zu tun. Merzig hätte mit einem Sieg dem Tabellenführer Homburg (verlor 24:26 in Diefflen) bis auf zwei Punkte auf die Pelle rücken und den Titelkampf in der Liga wieder extrem spannend machen können. Doch diese Chance ist nun vertan. „Wir hatten am Ende zu müde Beine“, seufzte David Pfiffer – und man sah dem Wölfe-Kapitän später an, dass ihm zum Heulen war.

Die Tore für den TuS Brotdorf: Timm Reinert 8/5, Matthias Böhm 5, Marvin Hoff 5, Till Bost 4, Lucian Scheid 2, Sebastian Klein 1, Falk Wagner 1, Nikolas Jung 1, Dennis Koppenburg 1.
Die Tore für den HSV Merzig-Hilbringen: David Pfiffer 10, Dino Zvekic 4, Marcel Rudolph 4, Sascha Becker 3, Michael Arnold 2, Lukas Schwindling 2, Dejan Pavlov 1, Maurice Duchene 1

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