Gräberfeld Wo Muslime ihre letzte Ruhe finden

Merzig · Auf dem Waldfriedhof in Merzig ist jetzt ein gen Mekka ausgerichtetes Gräberfeld für Muslime eingerichtet worden. So etwas gibt es in Saarbrücken bereits auf dem Hauptfriedhof. In Völklingen beschäftigt diese Forderung gerade die Kommunalpolitik.

 Ein Grab im  neuen muslimisches Gräberfeld auf dem Merziger Waldfriedhof ist schon belegt. Saarbrücken hat auf dem Hauptfriedhof seit 1997 ein Grabfeld für muslimische Verstorbene aus dem Saarland.

Ein Grab im  neuen muslimisches Gräberfeld auf dem Merziger Waldfriedhof ist schon belegt. Saarbrücken hat auf dem Hauptfriedhof seit 1997 ein Grabfeld für muslimische Verstorbene aus dem Saarland.

Foto: Ruppenthal

Nicht nur das Leben, auch der Tod gehört zur Integration. Da immer mehr türkische Muslime das Saarland als ihre Heimat  ansehen, wollen viele von ihnen nach ihrem Tod auch dort beerdigt  werden, wo sie zuhause waren und wo ihre Familie lebt. Deshalb hat die Stadt Merzig auf dem Wald-Friedhof ein spezielles muslimisches Gräberfeld hergerichtet, das nun von Bürgermeister Marcus Hoffeld zusammen mit dem Imam der Türkisch- Islamische Gemeinde in Merzig DITIP, Kemal Karacar, im Beisein zahlreicher Gäste offiziell eingeweiht wurde.

Nachdem der Imam den Koran zum Tode als heiliges Ende des Lebens in seiner Landessprache zitiert hatte – die Übersetzung übernahm Sadik Sahin – stellte Türkan Sahin die Besonderheiten der türkischen Bestattungen vor.

So werden nach ihren Ausführungen verstorbene Muslime nach der rituellen Reinigung auf einem  altarähnlichen Tisch – in Merzig ist er überdacht – aufgebahrt und danach  nur in einem Leichentuchen eingehüllt ohne Sarg im Grab auf der  rechten Seite liegend mit Blick gen Mekka bestattet. Der Leichnam wird mit mehreren Brettern abgedeckt, bevor das Grab wieder zugeschüttet wird. Die drei ersten Spatenstiche übernehmen die Verwandten, den Rest die übrigen Trauergäste. Die Erdbestattung ist also die einzig mögliche Bestattungsform. Ein erstes Grab gibt es bereits. Ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung, der zum Islam konvertierte und nach langem Koma an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben war, wurde hier bestattet.

Kerzen, ja sogar Blumen, wie auf seinem Grab sind bei Muslimen  eher nicht vorhanden, wie der Vorsitzende des Merziger Moscheenvereins, Turhan Cakmak, erklärte. Muslimische Gräber sollen nach seinen Worten weitgehend „sauber“ bleiben und schließen zumeist am Kopfende mit einem Stein ab.

Wie Bürgermeister Marcus Hoffeld sagte, erfolgte die Anlegung des Grabfeldes in enger Zusammenarbeit mit den in Merzig lebenden Muslimen. So wurde bei der Anlegung des Grabfeldes exakt auf die im Islam vorgeschriebene Ausrichtung der Grabstätten geachtet.

Aktuell bietet das Grabfeld Platz für rund 20 Beisetzungen, kann aber bei Bedarf entsprechend erweitert werden. Die Grabstätten wurden als Reihengrabstätten angelegt und sind für einen Zeitraum von 20 Jahren nutzbar.

„Mit der Anlegung des muslimischen Grabfeldes trägt die Kreisstadt Merzig dazu bei, Integration zu leben und den Respekt gegenüber fremden Kulturen auch über den Tod hinaus zu wahren“, kommentierte Merzigs Bürgermeister Marcus Hoffeld. Bei der Umsetzung des Gräberfeldes wurde die Kreisstadt Merzig nach Mitteilung des Verwaltungschefs durch mehrere muslimische Gemeinden im Saarland unterstützt. Dabei stellten diese  auch eine Spende in Höhe von 4000 Euro zur Verfügung.

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