Wo Luther auf Stan und Ollie trifft

Merzig · Der berühmte Pianist Stephan Graf von Bothmer begleitet bekannte Stummfilme im Merziger Zeltpalast.

 Joachim Arnold (M.) mit Berina Copra (r.) und Dario Tumminelli (l.) stehen vor der neuen Kinoleinwand. Foto: Rolf Ruppenthal

Joachim Arnold (M.) mit Berina Copra (r.) und Dario Tumminelli (l.) stehen vor der neuen Kinoleinwand. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Er hat mit seinen spektakulären Stummfilm-Konzerten Gäste auf fünf Kontinenten fasziniert - der Pianist Stephan Graf von Bothmer. Am kommenden Freitag, 23. Juni, 20 Uhr, feiert der Künstler in den Merziger Saarwiesen Premiere mit Werken, die Zeitgeschichte geschrieben haben.

Passend zum Luther-Jahr hat sich Intendant Jochen Arnold den Dokumentarfilm aus dem Jahre 1927 ausgesucht. Graf von Bothmer hat eine Live-Filmmusik dazu komponiert und gibt Martin Luther, seinen Mitstreitern und seinen Gegnern damit eine Sprache. Mit seiner Musik versucht er, den Vater der Reformation als Mensch mit Ängsten, Unzulänglichkeiten, revolutionären Einsichten und mutigen Entscheidungen darzustellen. "Der Streifen ist ein herausragendes zeitgeschichtliches Dokument in der neuen restaurierten Fassung", verrät Arnold. Für Kenner gilt der Luther-Film von 1927 laut Fachpresse als die gelungenste Luther-Filmbiografie bisher. Rechtzeitig zum Reformationsjahr 2017 hat das Bundesarchiv-Filmarchiv den Streifen aufwendig rekonstruiert und restauriert. Premiere feierte er Mitte Januar, präsentiert von Stephan Graf von Bothmer und dem Bundesarchiv.

Einen Tag später, am Samstag, 24. Juni, ebenfalls ab 20 Uhr, gibt er Nosferatu, dem Symbol des Grauens, eine Stimme. Der Stummfilm aus dem Jahre 1922 ist eine Adaption des Romans Dracula von Bram Stoker. Sie erzählt die Geschichte des Grafen Orlok, eines Vampirs, der aus den Karpaten stammt. Er entbrennt in Liebe zur schönen Ellen und bringt Schrecken über deren Heimatstadt Wisborg. "Die erste und charismatischste Dracula-Verfilmung der Filmgeschichte", kommentiert der Hausherr diesen Streifen.

Am Sonntag, 25. Juni, 15 Uhr, machen dann die beiden berühmten Komiker Stan Laurel und Oliver Hardy eine Visite im Zeltpalast - natürlich in Begleitung des bekannten Pianisten. "Der Film Stan und Ollie ist urkomisch und zum Gesundlachen für die ganze Familie", sagt Arnold. Um seinen Besuchern das richtige Kino-Flair zu vermitteln, hat er das Außengelände seines Zeltpalastes aufgemöbelt - mit Liegestühlen und einer Riesen-Leinwand. Dafür hieß es für den Gastgeber und seine Helfer am Mittwoch in der Hitze anpacken und schwitzen. Um dem Ganzen ein gemütliches Flair zu verleihen, setze sich der Chef persönlich auf den Traktor und karrte unzählige Einzelteile auf das Gelände, die dort zusammengeschraubt wurden. Noch ein paar Änderungen - fertig. Schließlich ließ er seine Blicke über das Freiluft-Kino schweifen - ein Ergebnis, das seinen kritischen Augen standhielt. Bis zum 3. September verspricht er Freiluft-Kino, allerdings ohne Musik.

Doch bevor die Figuren der Weltgeschichte Einzug halten, macht Katharina Mehrling am Freitag, 16. Juni, 20 Uhr, und Samstag, 17. Juni, 20 Uhr, im Zeltpalast Station. Die Künstlerin aus Berlin, viermal ausgezeichnet mit dem Goldenen Vorhang als beliebteste Schauspielerin Berlins und Gewinnerin des B.Z.-Kulturpreises, kommt mit ihrer Band in die Kreisstadt und präsentiert ihre Highlights. Für die Frau ist der Auftritt im Saarland keine Premiere. Vielen Besuchern des Saarländischen Staatstheaters ist die Künstlerin als Darstellerin der Eponine in dem Musical Les Misérables in bester Erinnerung.

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Die Preise auf einen Blick Der Eintritt zum Stummfilm Luther am Freitag, 23. Juni, kostet 20 Euro, ebenso der Eintritt zu Nosferatu am Samstag, 24. Juni, 20 Uhr. Für Stan und Ollie am Sonntag, 25. Juni, 15 Uhr, zahlen Erwachsene 15 Euro, Kinder 7,50 Euro. Bei allen Konzerten und Musical-Vorführungen kann ein BBQ-Buffet - inklusive Sitzplatz - reserviert werden. Weitere Infos gibt es unter www.musik-theater.de .

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