Wie kann Integration gelingen?

Merzig-Wadern · Kein Thema bewegt seit längerer Zeit die Gemüter im Land so sehr wie die durch die Flüchtlingskrise bedingte Masseneinwanderung nach Deutschland. In unserer Serie wird die Zuwanderung in die Merziger Region während der vergangenen 200 Jahre dargestellt.

 Im Sprachkurs der VHS Merzig lehrt Alicja Polek nicht nur die deutsche Sprache, sondern gibt ihren Schülern auch Tipps für den Alltag in der neuen Heimat. Foto: Rolf Ruppenthal

Im Sprachkurs der VHS Merzig lehrt Alicja Polek nicht nur die deutsche Sprache, sondern gibt ihren Schülern auch Tipps für den Alltag in der neuen Heimat. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Menschen, die dauerhaft bei uns bleiben, benötigen möglichst schnell Hilfen zur Integration - doch welches Integrationsmodell ist das Richtige?

Jedem ist mittlerweile klar, dass Menschen, die dauerhaft bei uns bleiben werden, selbstverständlich möglichst schnell Integrations- und Deutschkurse benötigen. Wer auf Dauer bei uns leben will, muss in unsere Gesellschaft eingebunden werden. Heute muss klar sein, dass in unserer Gesellschaft die Herkunft eines Menschen kein Schicksal sein kann, erst recht nicht in der dritten und vierten Generation der Einwanderer . Es darf nicht dazu kommen, dass sich große Teile der Zuwanderer in Parallelgesellschaften abschotten und sich einer Integration verweigern.

Die Angst oder sagen wir besser Voreingenommenheit gegenüber Fremden ist vielen Menschen wohl angeboren.

Sie lässt sich nur überwinden, wenn auch eine Begegnung mit den Fremden möglich wird. Ghettos tragen mit Sicherheit nicht dazu bei, bestehende Ängste und Vorbehalte abzubauen. Unsere Gesellschaft sollte sich daher auch darüber klarwerden, welche Form der Integration von Zuwanderern in die Gesellschaft sie überhaupt haben will.

Die Integration durch Assimilation, was bedeuten würde, dass die Zuwanderer irgendwann zu einem überhaupt nicht mehr von der Aufnahmegesellschaft unterscheidbaren Bestandteil werden, sozusagen mit ihr verschmelzen, wie es Jahrhunderte lang nicht nur in Deutschland, sondern in ganz West- und Zentraleuropa, geschah, scheidet allein schon aufgrund der Massen, die zuwandern, aus. Dazu müssten die Zuwanderer neben der Annahme der deutschen Sprache, gleichzeitig ihre eigene aufgeben sowie deutsche Gewohnheiten, Sitten, Traditionen und Bräuche übernehmen. Dies dürfte jedoch kaum gelingen.

Von daher stellt sich die Frage nach anderen Integrationsmodellen. Da gäbe es auf der einen Seite noch das des sogenannten "Melting Pot", des Schmelztiegels, eines in den USA weit verbreiteten Gedankens, der von einer Angleichung der verschiedenen Kulturen ausgeht. In vielfacher Hinsicht hat sich dies ja auch bei uns hier in Deutschland zum Teil schon verbreitet.

Ganz allgemein ist das Konzept des Nationalstaats in der heutigen Zeit sowohl bei vielen Menschen, die sich zur gebildeten Schicht zählen, als auch bei großen Teilen der Jugend in gewissem Sinne aus der Mode gekommen. Der moderne Mensch sieht seine Identität zwischen Individualität und Globalismus aufgespannt. Viele jüngere Menschen verstehen sich in der Gesellschaft, in der sie leben, sozusagen mehr als individualistische Weltbürger und weniger als Angehörige eines Nationalstaates. Allerdings muss man darauf hinweisen, dass dieses Modell keineswegs auch immer funktioniert.

Dies sieht man gerade am Beispiel der USA, die sich von ihrem Grundverständnis her als eines der klassischen Einwanderungsländer sehen, wo gleichzeitig aber gerade in den letzten Jahren und Monaten Rassendiskriminierung bei Polizeieinsätzen gegen Farbige ganz deutlich und auf erschreckende Weise zutage tritt.

< Wird fortgesetzt.

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