Wie die Römer Gläser herstellten

Borg · Einen Schwerpunkt des Forschungsprojekts in der Villa Borg bildete das formgeblasene Glas, das von Mitte des ersten Jahrhunderts nach Christus bis in die Spätantike hinein große Bedeutung im Römischen Reich hatte.

 Unter der Regie von Frank Wiesenberg gingen in der Villa Borg spektakuläre Glasexperimente über die Bühne. Foto: rup

Unter der Regie von Frank Wiesenberg gingen in der Villa Borg spektakuläre Glasexperimente über die Bühne. Foto: rup

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Spektakuläre wissenschaftliche Glasexperimente in der Villa Borg: Dort wurden jetzt wieder Gläser im Rahmen eines römischen Glasofenprojektes geblasen. Für dieses Projekt in der rekonstruierten Glashütte konnten erstmals die "Roman Glasmakers" Mark Taylor und David Hill aus England für ein Projekt in Deutschland gewonnen werden.

Taylor und Hill beschäftigen sich seit dem Jahr 1989 mit der Erforschung antiker Glastechnik. Sie sind weltweit als Spezialisten für die verschiedensten Herstellungstechniken und insbesondere für ihr formgeblasenes Glas bekannt. Sie wurden bei ihrem Gastspiel im Saarland vom französischen Glasmacher François Arnaud unterstützt, der die Glasmacherkunst verschiedenster Kulturkreise studiert hat und seit mehreren Jahren sein eigenes Glasstudio namens "PiVerre" betreibt.

Einen Schwerpunkt des "Borg Furnace Project 2014", so der Name des Forschungsprojekts, bildete das formgeblasene Glas, das von Mitte des ersten Jahrhunderts nach Christus bis in die Spätantike hinein große Bedeutung und weite Verbreitung im Römischen Reich hatte. Selbst heute sind noch Detailfragen bezüglich der Herstellung dieser reich verzierten Glasgefäße ungeklärt. So kamen in Borg einige von Mark Taylor und David Hill vollständig neu rekonstruierte Formen erstmals zum Einsatz.

Das von Taylor nach römischer Rezeptur angemischte Glas wurde hierzu mehrere Tage lang bei einer Temperatur von über 1000 Grad im römischen Glasofen der Villa Borg geschmolzen und geläutert. Der hierzu genutzte Ofen ist ein Nachbau eines römischen Glas-Schmelzofens aus Trier, der im vergangenen Sommer gebaut und im Herbst erstmals getestet wurde.

Experimentelle Archäologie

Die Rekonstruktion und der Probebetrieb dieser Glashütte ist in der Publikation "Experimentelle Archäologie : Römische Glasöfen. Rekonstruktion und Betrieb einer Glaswerkstatt nach römischem Vorbild. Borg Furnace Project 2013" nachlesbar, die vom Archäologiepark Römische Villa Borg veröffentlicht wurde.

In der Zusammenarbeit mit dem Archäologischen Institut der Universität Köln beschreitet das von Frank Wiesenberg geleitete Glasofenprojekt der Villa Borg Neuland und ist in seiner Konzeption einzigartig.

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