„Wichtige Rolle im Herzen Europas“

Merzig · Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer bezeichnete beim Festakt den Grünen Kreis als europäischen Landkreis. „Die Menschen, die hier leben, praktizieren europäisches Zusammenleben.“

 Schaufenster der Region: Die Schmiede Biringer zeigte dem Nachwuchs, wie das alte Handwerk funktioniert. Fotos: Werner Krewer

Schaufenster der Region: Die Schmiede Biringer zeigte dem Nachwuchs, wie das alte Handwerk funktioniert. Fotos: Werner Krewer

Mit einer Liebeserklärung an den Grünen Kreis, verfasst, komponiert und vorgetragen von Henrik Geidt, begann der Festakt zum 200. Geburtstag des Landkreises Merzig-Wadern am Sonntagmorgen. Der Festakt war Teil der Jubiläumsfeier, die das ganze Wochenende lang im und am Landratsamt über die Bühne ging. Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich begrüßte im Großen Sitzungssaal des Landratsamtes eine erlesene Auswahl an Gästen, zu denen auch der mittlerweile 95 Jahre zählende ehemalige Landrat Kurt Mathias Linicus gehörte. Die Anwesenheit von Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer , dem Chef des Kanzleramtes, Peter Altmaier , und zahlreichen Mitgliedern der Landesregierung zeige deutlich, dass das Saarland definitiv nicht bei Dillingen aufhöre und dem Landkreis Merzig-Wadern von höchster Stelle Achtung und Sympathie entgegen gebracht werde. Die Landrätin ging auf die bewegte Geschichte des Kreises ein, die von einem mehrmaligen Hin und Her zwischen Ländern und Zuständigkeitsbereichen gezeichnet ist. "Vielleicht haben sich hier deshalb so gute Europäer entwickelt", meinte sie schmunzelnd. Obwohl der Kreis Merzig-Wadern in den vergangenen 200 Jahren eine rasante Entwicklung durchlaufen hat, bleiben finanzielle Probleme, "und es gibt Projekte", sagte Schlegel-Friedrich, "die auf breitere Schultern gelegt werden sollten".

Ihre Befürchtung, der Kreis werde eines Tages einer Gebietsreform zum Opfer fallen, wurde von Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer nicht geteilt. Die Landeschefin bezeichnete die Region als "europäischen Landkreis", der hier im Herzen Europas eine wichtige Rolle spiele. "Die Menschen, die hier leben, praktizieren europäisches Zusammenleben." Hier befinde sich das Symbol des ganzen Landes, nämlich die Saarschleife. Der Kreis habe nicht nur eine Vorreiterfunktion im Bereich Dienstleistung und Tourismus, er beherberge auch in Schloss Dagstuhl einen international geschätzten Wissenschaftsstandort. Darüber hinaus habe Merzig bei der Entwicklung des digitalisierten Autofahrens ein gewichtiges Wort mitzureden. Die Bewohner des Landkreises Merzig-Wadern hätten immer wieder aus Notlagen eine Tugend gemacht, und so stabile, im Laufe langer Zeit gewachsene Strukturen solle man nicht ohne Not zerschlagen.

Auch Bundesminister Peter Altmaier lobte den Landkreis in den höchsten Tönen. "Die europäische Integration ist das Beste, was den Völkern hier nach dem Krieg passieren konnte, und der Landkreis Merzig-Wadern war immer mitten drin", so der Bundespolitiker. Die Verwaltung habe es geschafft, ihre bürgernahen Strukturen zu erhalten, und in den Dörfern gebe es ein gutes Zusammenleben mit einer gesunden Vereinsstruktur und vielen schönen Festen.

Der Festakt wurde von Ji Young Kim und Hwan-hee Yao vierhändig am Klavier begleitet, und Irmgard Diwersy aus Bachem vermittelte in Mundart, wie sich das Leben in der guten alten Zeit von unserer modernen Hektik unterscheidet. Sie fragte sich, wie die vor 1970 Geborenen überleben konnten in einer Zeit ohne Handy und Nitendo, komplizierte Sicherheitsvorkehrungen und Fastfood , in einer Zeit, in der statt eines Tamagotchi noch die Hühner gefüttert wurden.

Nach dieser heiter-besinnlichen Einlage setzte Innenminister Klaus Bouillon noch eins drauf: Er gewährte dem Landkreis einen Zuschuss in Höhe von 500 000 Euro für die geplanten Umbauten am Merziger Peter-Wust-Gymnasium. Kein Wunder, dass alle Beteiligten sehr gut gelaunt Richtung Festgelände spazierten, wo sie und alle anderen Besucher ein breitgefächertes Programm erwartete.

 Gäste beim Festakt am Sonntag: Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer und Landrat a. D. Kurt Mathias Linicus.

Gäste beim Festakt am Sonntag: Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer und Landrat a. D. Kurt Mathias Linicus.

 Gut besucht war die Fotoausstellung „Der Landkreis gestern, heute und morgen“ im Landratsamt.

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