Wertschätzung vermitteln

Merzig. Als einen "Ort zum Leben für Jung und Alt" versteht Hildegard Schooß die Mehr-Generationen-Häuser (siehe Infokasten), deren Grundidee von ihr entwickelt wurde

 Die Begegnungsstätte am Seffersbach wirkt einladend. Foto: SZ

Die Begegnungsstätte am Seffersbach wirkt einladend. Foto: SZ

Merzig. Als einen "Ort zum Leben für Jung und Alt" versteht Hildegard Schooß die Mehr-Generationen-Häuser (siehe Infokasten), deren Grundidee von ihr entwickelt wurde. Auf der Fachtagung "Der Offene Treff als Dreh- und Angelpunkt" in Merzig hielt die Gründerin des Mehr-Generationen-Hauses Salzgitter einen Vortrag über die Philosophie des "Offenen Treffs". "Ein offener Bereich muss wirklich offen sein!", betonte Schooß, "Das heißt: zum einen offene Räume, zum anderen aber auch offene Menschen." Man dürfe die Zielgruppen nicht nach Schubladen sortieren, sondern müsse versuchen, sie alle gleich zu behandeln. Besonders hob sie die Leistungen freier und ehrenamtlicher Mitarbeiter hervor, deren Einsatz und Herzblut die fehlende Fachkenntnis wettmache.Mit einem Diavortrag präsentierten Hildegard Schooß und ihre Kollegin Jana Rem&;nyi den Alltag in den Mehr-Generationen-Häusern Salzgitter und Zwickau, die beide, ebenso wie das Haus in Merzig, als Leuchtturmhäuser fungieren. Viele der Anwesenden standen mit ihrer Arbeit zur Schaffung eines "Offenen Treffs" noch ganz am Anfang und zeigten sich von den Schilderungen beeindruckt. "Am Anfang braucht man eigentlich nur einen Tisch, ein paar Stühle und viel Engagement", beruhigte Susanna Binz, Mitarbeiterin in Merzig, die Gäste, die hauptsächlich aus der Region, aber auch aus Bayern und Baden-Württemberg angereist waren. Das Merziger Mehr-Generationen-Haus veranstaltet neben dem "Offenen Treff" Aktivitäten für Menschen auf Arbeitssuche, einen Seniorenstammtisch, Spielanregungen und einmal im Monat einen Tanztee. "Viele Angebote entwickeln sich von selbst und jeder kann sein Talent einbringen", berichtet Susanna Binz. So nutzten beispielsweise Jugendliche aus der Nachbarschaft die Räume des Mehr-Generationen-Hauses für ihr Tanztraining, und böten im Gegenzug kostenlose Handykurse für die älteren Gäste an.Für Hildegard Schooß ist es erfreulich zu sehen, wie ihre Ideen umgesetzt werden. "Ob das Konzept erfolgreich ist, hängt davon ab, ob man an die Menschen glaubt. Wir müssen eine Kultur der Wertschätzung entwickeln", fordert sie. Am Merziger Mehr-Generationen-Haus gefällt Schooß besonders die geschmackvolle Einrichtung und die Gastfreundlichkeit. "Es wirkt nach außen einladend. Man traut sich einfach reinzugehen." Kontakt und weitere Informationen: SOS Kinderdorf Saar, Mehr-Generationen-Haus Jung hilft Alt, Am Seffersbach 5, 66663 Merzig, Tel. (06861) 932926. "Am Anfang braucht man eigentlich nur einen Tisch, ein paar Stühle und viel Engagement."Susanna Binz, Jung hilft Alt

SOS Kinderdorf SaarMehr-Generationen-Haus Jung hilft AltAm Seffersbach 566663 MerzigTel. (0 68 61) 93 29 26 StichwortDie Idee der Mehr-Generationen-Häuser geht auf Hildegard Schooß zurück, die das Prinzip mit Unterstützung der heutigen Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen zuerst in Niedersachsen und später in ganz Deutschland umsetzte. Im Zentrum der Einrichtungen steht ein offener Treff, bei dem jeder willkommen ist, wo sich Jung und Alt austauschen kann und gegenseitig unterstützt. Darum gruppieren sich Workshops, Spielmöglichkeiten, Mütter- und Seniorenzentren. Als Orientierung gilt das Zusammenleben in einer Großfamilie, in der der Alltag von mehreren Generationen gemeinsam gemeistert wird. Die Einrichtung in Merzig trägt das SOS-Kinderdorf Saar. red

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