Wenn sich Politiker selbst zerfleischen

Und auf einmal ist sie da, die Angst. Unvermittelt und bedrohlich. Schnürt einem die Kehle zu. Und die Uhren gehen alle anders, auch ohne die Zeitumstellung. So oder ähnlich dürfte es vor einer Woche wohl vielen Mitarbeitern von Villeroy&Boch gegangen sein, die sich jetzt Sorgen um ihren Job machen. Insgesamt 220 Stellen sollen eingespart werden, kein Pappenstil

Und auf einmal ist sie da, die Angst. Unvermittelt und bedrohlich. Schnürt einem die Kehle zu. Und die Uhren gehen alle anders, auch ohne die Zeitumstellung. So oder ähnlich dürfte es vor einer Woche wohl vielen Mitarbeitern von Villeroy&Boch gegangen sein, die sich jetzt Sorgen um ihren Job machen. Insgesamt 220 Stellen sollen eingespart werden, kein Pappenstil.Belastend für die Mitarbeiter ist auch, wie wenig Details erst über den ganzen Ablauf feststehen. Dass die Wirtschaftskrise wie ein riesiger Krake auch im beschaulichen Mettlach solche Auswirkungen hat, hätte wohl nicht jeder geahnt, der im vergangenen Jahr die Negativschlagzeilen über die Lehman- Brothers-Bank und Konsorten verfolgten. Weit weg? Von wegen - ganz nah.Voneinander entfernt haben sich dagegen, wie diese Woche berichtet, einige Parteifunktionäre bei den Linken. Ein Hauskrach um angeblich fingierte Kilometerabrechnungen sorgte für Negativschlagzeilen. Dass dies ausgerechnet bei der Partei passiert, deren Mitglieder den Kapitalismus so sehr mögen wie ein Vegetarier eine Lyoner, mag schon süffisant sein. Verwunderlich ist es nicht, dass im Superwahljahr beim Kampf um Posten und Pöstchen das Geschacher bisweilen in Selbstzerfleischung ausartet. Der Wähler wird sich sein eigenes Bild machen. Und auch für uns von der Zeitung heißt es dranbleiben und genau hinsehen. Gut möglich, dass der Zoff beim Kreisverband der ganz Roten nicht der einzige im noch jungen Jahr bleiben wird. Es gibt ja auch noch die Gelben, die normal Roten, die Schwarzen und die Grünen. Die beiden Letzteren scheinen aber im Moment eher ein Herz und eine Seele zu sein. Schwarz-grün, ein Modell, das vor zehn Jahren noch undenkbar schien, wird offenbar immer mehr hoffähig. Mal sehen, ob der Wähler da auch mitmacht.

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