Nikolaus Wenn aus Nikolaus Nikolaus wird

Merzig · Wenn man mit zweitem Namen Nikolaus heißt, muss man am Nikolaus-Abend zwangsläufig zum Nikolaus werden. Dr. Detlef Nikolaus Hans schlüpft jedes Jahr in die Rolle des Heiligen Mannes als einer von fünf Nikoläusen, die für die Kolping-Familie in Merzig unterwegs sind.

 Kein Stock, keine Rute, kein Sack, kein Knecht Ruprecht, bestensfalls mal den gehobenen Zeigefinger: Die Nikolaus-Aktion der Kolping-Familie in Merzig soll den Kindern Freude bringen, keine Angst bescheren.

Kein Stock, keine Rute, kein Sack, kein Knecht Ruprecht, bestensfalls mal den gehobenen Zeigefinger: Die Nikolaus-Aktion der Kolping-Familie in Merzig soll den Kindern Freude bringen, keine Angst bescheren.

Foto: Ruppenthal

Die Nikolaus-Aktion der Merziger Kolping-Familie hat Tradition und reicht bis ins Jahre 1948 zurück. In diesem Jahr waren gar fünf Nikoläuse unterwegs und besuchten rund 60 Familien. Neben Dr. Detlef Nikolaus Hans waren  Jürgen Bolldorf, Joachim Lauer, Dr. Markus Kniesbeck – und Bürgermeister Marcus Hoffeld unterwegs. Der Merziger Stadtchef macht aus dieser seiner Mission aber keinerlei Aufhebens und ist allzu gerne „inkognito“ unterwegs. Keine einfache Sache, wenn man so gar nicht die passende „Nikolaus-Figur“ ohne den „dazugehörigen Bauch“ hat. So manchem Kleinen kommt das dann auch ausgesprochen „verdächtig“ vor, schließlich hatte der Heilige Mann im Kindergarten einen noch viel dickeren Bauch.

Den brauchen die Nikoläuse der Kolping-Familie in Merzig auch nicht, haben sie schließlich keinen schweren Sack als Gegenlast zu schleppen. Auch Rute und Stock sind verpönt und deshalb auch nicht mit dabei. Und einen Knecht Ruprecht, einen Hans Muff oder einen Krampus gibt’s bei den „Kolpings“ schon gar nicht. Schließlich will man den Kindern Freude bringen, keine Ängste vermitteln. Bestenfalls hebt der Nikolaus einmal mahnend den Zeigefinger, bevor die Geschenke verteilt werden.

Und die glänzenden Kinderaugen begeistern die Kolping-Nikoläuse jedes Mal aufs Neue. Und das ist für die fünf Akteure das Allergrößte und in jedem Jahr immer wieder neue Motivation. Und so haben alle fünf ihre helle Freude bei ihrer Bescherungsaktion und amüsieren sich königlich, wenn die noch immer gesangs- und gedichtfesten Omas und Opas ihren stotternden Enkeln zu Hilfe kommen. Und jeder einzelne von ihnen hat dabei so manche heitere Anekdote erlebt. So hat der „große“ Bruder tapfer das kleine Schwesterlein verteidigt, wenn sie dem Nikolaus ihren so heiß geliebten Schnuller schenken sollte. Mehr als nur ein Kind hat sich doch arg verwundert, woher der Nikolaus doch alle seine Schandtaten weiß. „Da muss doch einer gepetzt haben“, grummelte so ein Kleiner zerknirscht und schaute dabei strafend Mama und Papa an. Dabei loben die Merziger Kolping-Nikoläuse weit mehr, als sie tadeln. Schließlich soll die gute alte Nikolaus-Tradition im positivsten Sinne gepflegt und erhalten bleiben.

Komisch – ein Verhalten ist fast überall gleich. Der große Nikolaus-Stab ist fast überall ganz schnell Objekt der Begierde und wandert immer schnell von einem Kind zum anderen.

Und eines stellen die Merziger Kolping-Nikoläuse auch immer wieder fest: Meistens ist gerade bei vom Glück nicht so verwöhnten Familien die Solidarität und der Geist des Nikolauses viel stärker ausgeprägt als anderswo. „Gesang, Spenden und offene Herzen findet der ‚Heilige Mann‘ viel häufiger gerade dort, wo Geld nicht im Überfluss vorhanden ist“, weiß Kolping- Nikolaus Dr. Detlef Nikolaus Hans zu berichten.

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