Was hält diese Gesellschaft zusammen?

Merzig. Eigentlich ist es ganz einfach: Es werden weltweit genügend Nahrungsmittel produziert, so dass alle Menschen satt werden könnten. Auch ansonsten hat menschlicher Erfindergeist recht Vernünftiges hervorgebracht, was die alltägliche Plackerei erheblich mildert. Armut dürfte, zumindest statistisch gesehen, nicht vorhanden sein. Weder hier noch in der so genannten Dritten Welt

 Marcus Hammerschmitt liest in der Fellenbergmühle. Foto: SZ

Marcus Hammerschmitt liest in der Fellenbergmühle. Foto: SZ

Merzig. Eigentlich ist es ganz einfach: Es werden weltweit genügend Nahrungsmittel produziert, so dass alle Menschen satt werden könnten. Auch ansonsten hat menschlicher Erfindergeist recht Vernünftiges hervorgebracht, was die alltägliche Plackerei erheblich mildert. Armut dürfte, zumindest statistisch gesehen, nicht vorhanden sein.Weder hier noch in der so genannten Dritten Welt. Die Statistik lügt zwar nicht, es ist genügend für alle da, aber doch ist die Realität - besser: die Verteilung - gänzlich anders. Irgendwie scheint der Gedanke des Solidarischen ein recht kümmerliches Dasein zu fristen. Fast wirkt es, als sei er "uns" abhandengekommen und als sei sich jeder selbst der Nächste. Umgekehrt ist die Nestwärme eines Kollektivs mitunter auch arg muffelig und lässt das Individuum nicht zur Entfaltung kommen. Was also tun? Dies ist das Thema der Rede des Schriftstellers Marcus Hammerschmitt beim Neujahrsempfang der Aktion Dritte Welt in Merzig.

Hans Wolf vom Vorstand präsentiert im Verlauf des Abends die Schwerpunkte für 2011. Den Gedanken des Solidarischen verfolgt die Aktion 3. Welt Saar in drei Projekten: Mit einer Ausstellung (7. Februar bis 31. März) und Begleitprogramm in Saarbrücken erinnert sie an den Beitrag von Soldaten aus Ländern der 3. Welt für die Befreiung von deutschem Faschismus. Konkret wird der Gedanke des Solidarischen auch, wenn sie Grenzen überwindet und ein Netzwerk zwischen Bauern, Gewerkschaftern und Naturschutz initiiert. In einem bundesweiten Projekt beschäftigt sie sich mit der Unvereinbarkeit von Menschenrechten und Islamismus. red

Ein kleiner Imbiss und ein Umtrunk runden den Neujahrsempfang ab. Gäste sind willkommen. Anmeldung: Aktion 3.Welt Saar, Tel. (0 68 72) 99 30 56, mail@a3wsaar.de.

Zur Person

Marcus Hammerschmitt: 1967 in Saarbrücken geboren, Schriftsteller und Journalist. Lebt in Tübingen. Hörspiele, Essays, Lyrik, Erzählungen und Romane gehören zu seinem Portfolio. Bisher elf veröffentlichte Bücher, drei bei Suhrkamp, eines bei Aufbau, drei bei Patmos/Sauerländer, andere woanders. Hunderte von Artikeln in den verschiedensten Publikationen.

Bücher und Hörspiele: 1994 "Der silberne Thron" (Hörspiel/SWF); 1997 "Wind" (Zwei Romane/Suhrkamp); 1998 "Target" (Roman/Suhrkamp); 1999 "Instant Nirwana" (Essay/Aufbau Berlin); 2000 "Der Opal" (Roman/Argument Hamburg);

2001 "Der Zensor" (Roman/Argument Hamburg); 2002 "Das geflügelte Rad" (Essay/Oktober Verlag Münster); 2002 "Polyplay" (Roman/Argument Hamburg); 2006 "Das Herkules-Projekt" (Roman/Sauerländer); 2007 "Der Fürst der Skorpione" (Roma/Sauerländer); 2007 "Polyplay" (Hörspiel, WDR); 2010 "Yardang" (Roman/Sauerländer); 2011 "Azureus & Pygmalion" (Roman/Sauerländer). red

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