Leserbrief Gebot der Stunde sollten Fakten sein

Leserbrief U. Scholtes

 Der Verlauf des Diskussionsabends zur Umgestaltung des Gustav-Regler-Platzes in Merzig beschäftigt die SZ-Leser noch immer.

Der Verlauf des Diskussionsabends zur Umgestaltung des Gustav-Regler-Platzes in Merzig beschäftigt die SZ-Leser noch immer.

Foto: Rolf Ruppenthal

Ich frage mich wirklich, in welcher Versammlung Frau Ulrike Scholtes war? Den Ausführungen in ihrem Leserbrief „CDU und SPD waren unsensibel“ möchte ich doch ganz entschieden widersprechen! Frei in Anlehnung an den großen französischen Revolutionär Saint-Just kann ich hier nur sagen: „Lasst Fakten das Gebot der Stunde sein!“.

Herr Bies vom städtischen Bauamt und mit Fragen der Umgestaltung des Gustav-Regler-Platzes in Merzig betraut, hat insgesamt 15 Minuten geredet – und keine Minute länger! Von „über einer halben Stunde“ kann also überhaupt gar nicht die Rede sein. Er erbat sich zehn Minuten Redezeit. Dass diese für die komplexen Fragen bezüglich des Themas nicht ausreichend waren, sollte doch allen Anwesenden deutlich geworden sein. Ich sehe es aber noch ganz anders. Meiner Meinung nach hätte Herr Bies so lange reden sollen, wie er wollte und musste. Das wäre die Chance gewesen, die im Vorfeld bei vielen Bürgern entstandenen Missverständnisse, Ungereimtheiten und Fragen weitestgehend klarzustellen.

Ich lasse mich auch hier von Frau Scholtes nicht als einen „respektlosen Wutbürger“ diffamieren, nur weil ich zu denen in der Versammlung gehörte, die Bies in seinem Vortrag nicht unterbrochen haben. Was soll diese Schwarz-Weiß-Malerei, hier die guten und sachlichen Merziger Bürger, die gegen eine Bebauung des Gustav-Regler-Platzes sind, und auf der anderen Seite dann die bösen, schlechten, grobschlächtigen, ungehobelten, aggressiven und unsachlichen Schreihälse, die anderer Meinung sind. Was soll der Quatsch?

Es hätte mich außerordentlich gefreut, wenn der Moderator den älteren Herrn, der sich plötzlich in das Thema „Haus Sonnenwald“ verirrt hatte, höflichst und freundlich darauf hingewiesen hätte, dass das hier nicht das Thema ist. Thema war der Gustav-Regler-Platz. In diesem Zusammenhang stieß es mir besonders unangenehm auf, dass der Vertreter der Linken, Frank Hackenberger, im Zuge dessen die Versammlung dazu missbrauchte, um in der Manier bayerischer Lokal- und Landespolitiker populistisch mit der Aushändigung großformatiger Farbfotos, auf denen die „Missstände“ auf anderen „Baustellen“ der Stadt zu sehen waren, für sich Stimmung zu machen. Dies aber nur am Rande erwähnt.

Wie ich bisher Bürgermeister Hoffeld habe kennenlernen dürfen, wird sich dieser mit Sicherheit der öffentlichen Diskussion dieser anderen „Baustellen“ nicht verschließen, aber bitte in dafür eigens angesetzten Versammlungen.

Mehr als schwach war übrigens, dass die Bürgerinitiative Hoffeld nicht offiziell zur Versammlung eingeladen hatte. Wer könnte über das Projekt besser Auskunft geben als er – der Herr Bürgermeister höchstpersönlich! Aus der Versammlung konnte ich für mich mitnehmen, dass ich um alles Geld der Welt den Job eines Bürgermeisters nicht innehaben wollte – Gott bewahre.

Zu dem Sozialverhalten – insbesondere der Bürger, die sich ganz besonders mit den Forderungen der BI in fast verschmelzender Form solidarisierten – kann ich nur sagen, dass das auf allen Ebenen unter aller Kanone war. Niemals zuvor wurde mir hier die Wahrhaftigkeit des Ausspruchs des französischen Philosophen Jean-Paul Sartre so deutlich, der sagte: „Die Hölle, das sind die anderen!“.

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