Wann lohnt sich eine Photovoltaik-Anlage?

Merzig-Wadern · Der Gesetzgeber schreibt vor, dass in Neubauten ein Teil der Wärme mit erneuerbaren Energien erzeugt werden muss. Die Effizienz von Photovoltaik- oder solarthermischen Anlagen hängt vom Einzelfall ab.

 Photovoltaik-Anlagen gelten als umweltfreundlich. Foto: dpa

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Sind für Privathaushalte eine Photovoltaik-Anlage oder eine solarthermische Anlage für Warmwasser und Heizung besser geeignet? Helmut Pertz, Energieberater der Verbraucherzentrale, erläutert die Eckpunkte.

Der Unterschied der beiden Systeme: "Photovoltaik-Anlagen verwandeln Sonnenlicht in Strom. Der wird dann entweder direkt zuhause verbraucht oder ins öffentliche Stromnetz eingespeist", schildert Pertz. Dafür erhalte der Besitzer eine Einspeisevergütung, die erzeugte Energie werde voll genutzt. Der Energieberater weiter: "Solarthermie-Anlagen gewinnen aus dem Sonnenlicht Wärme und unterstützen damit die Bereitstellung von Warmwasser und die Raumheizung." Ein Negativ-Punkt: Überschüssige Wärme könne in diesem System nicht genutzt werden.

Was sagt der Gesetzgeber? "Das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz schreibt vor, dass in Neubauten ein Teil der Wärme mit erneuerbaren Energien erzeugt werden muss", führt Pertz aus. Um diese Bedingung zu erfüllen, bietet sich ihm zufolge häufig die Kombination einer Solarthermie-Anlage mit einem Brennwertheizkessel an. Photovoltaikanlagen seien nicht gesetzlich vorgeschrieben. Doch wie rentabel sind die Anlagen? "Photovoltaikanlagen rechnen sich oftmals etwas schneller", betont Pertz, "weil der überschüssige Strom ins Netz eingespeist werden kann und vergütet wird." Andererseits werde die Installation einer solarthermischen Anlage besser gefördert. "Letztlich muss die Wirtschaftlichkeit also immer im Einzelfall berechnet werden", resümiert der Energieberater.

Für wen sind die Anlagen besonders interessant? "Voraussetzung für beide Systeme sind geeignete Dachflächen: ausreichend groß, möglichst wenig verschattet und nach Süden, eventuell auch Osten oder Westen ausgerichtet", meint Pertz. Eine Photovoltaikanlage komme in Frage, wenn ein möglichst großer Teil des erzeugten Stroms selbst verbraucht werde. "Das ist ab einem jährlichen Strombedarf von etwa 2500 Kilowattstunden der Fall."

Eine Warnung gibt der Berater bei sehr großen Photovoltaikanlagen: "Ab zehn Kilowatt Leistung muss für den selbst verbrauchten Strom eine Umlage gezahlt werden. Sie sind damit für Privathaushalte meistens weniger wirtschaftlich." Solarthermie ist, wie Pertz sagt, für Haushalte ab etwa drei bis vier Personen geeignet, in kleineren Haushalten sei der Warmwasserverbrauch häufig zu gering. Eine solche Anlage sei demnach vor allem dann sinnvoll, wenn sie einen erheblichen Teil des Warmwasserbedarfs decken könne.

Termine zur Energieberatung unter Tel. (08 00) 8 09 80 24 00, in Merzig in der Verbraucherberatungsstelle, Am Gaswerk 10 (gegenüber Stadtwerke), Telefon (0 68 61) 54 44, oder unter Tel. (06 81) 5 00 89 15.

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