Vortrag zum Klimawandel in Merzig Augenzeugen des Klimawandels berichten

Merzig · Referenten aus Nicaragua und El Salvador berichten in Merzig, wie der Klimawandel das Leben in ihrer Heimat verändert.

 Janett Castillo (links) und José Guevara auf ihrer Europatour.

Janett Castillo (links) und José Guevara auf ihrer Europatour.

Foto: Öku-Büro, München

Augenzeugen aus Zentralamerika berichten am kommenden Montag, 28. Oktober, in der Jean-François-Boch-Schule in Merzig über die Auswirkungen des Klimawandels auf ihre Heimatregion. Der kostenlose Vortrag von Janett Castillo aus Nicaragua und José Guevara aus El Salvador beginnt um 11 Uhr in der Von-Boch-Straße 73 und wird ins Deutsche übersetzt.

Castillo und Guevara kommen aus Ländern, in denen der Klimawandel das Leben der Einwohner tiefgreifend verändert hat. Für die Menschen in Zentralamerika lautet die Frage nicht mehr, ob sich der Klimawandel noch verhindern lässt. Stattdessen müssen sie sich auf dessen Folgen einstellen. Dazu gehören extreme Dürren und Überschwemmungen. Außerdem suchen Wirbelstürme Mittelamerika immer häufiger heim und bedrohen das Leben von Kleinbauern.

Im Vortrag von Castillo und Guevara wird zur Sprache kommen, warum Zentralamerika so heftig von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen ist. Bei der Antwort auf diese Frage spielt auch das auf Export und Wachstum basierende Wirtschaftsmodell eine große Rolle. Die beiden Vortragenden sehen in einem Wechsel hin zu einer kleinbäuerlichen nachhaltigen Landwirtschaft eine Möglichkeit, das Leid der Menschen zu mildern und die Folgen des Klimawandels zu überleben. Geht es nach Castillo und Guevara, so sollen die Bauern in Zentralamerika erst einmal für den eigenen Bedarf produzieren und Überschüsse – wenn vorhanden – auf lokalen Märkten anbieten. Auf diese Art und Weise werde die Abhängigkeit von der schwankenden Nachfrage auf dem Weltmarkt reduziert.

Das Netzwerk Entwicklungspolitik im Saarland (NES), das den Vortrag in Zusammenarbeit mit dem Berufsbildungszentrum Merzig organisiert hat, verweist auf das Potenzial einer „intelligenten diversifizierten Landwirtschaft“ im Kampf gegen den Klimawandel. Schattenspendende Bäume und eine organische Landwirtschaft könnten das Mikroklima positiv beeinflussen und zur Gesundung der Böden beitragen.

Mit Hilfe von Messstationen seien die Menschen in Lateinamerika dazu in der Lage, die Aussaat und Anbauprodukte optimal an die erwarteten Niederschlagsmengen anzupassen. Das Netzwerk hält in einer Mitteilung fest: „Landwirtschaft, Umwelt- und Klimaschutz bilden dadurch keinen Gegensatz mehr, sondern ergänzen sich gegenseitig.“ Laut NES ist nicht davon auszugehen, dass „die internationale Gemeinschaft Willens und in der Lage ist, dem Klimawandel etwas entgegenzusetzen“. Daher seien die Menschen in Zentralamerika selbst aktiv geworden und hätten Klima-Netzwerke gebildet.

Informationen zum Vortrag gibt es bei der Jean-François-Boch-Schule unter Tel. (0 68 61) 93 98 32 00. Wer mehr über die Arbeit des NES erfahren möchte, der wird auf der Webseite der Organisation und bei Facebook fündig.

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