Vom Schandfleck zum Schmuckstück"Gewaltiger Schritt nach vorne"

Merzig. "Aus einem Schandfleck wurde ein Schmuckstück." So beschrieb Merzigs Oberbürgermeister Alfons Lauer gestern anlässlich einer Pressekonferenz die Entwicklung des ehemaligen Postareals

 Wie aus einem Guss: technisches Rathaus, neuer Markt und altes Postgebäude. Fotos: Norbert Wagner

Wie aus einem Guss: technisches Rathaus, neuer Markt und altes Postgebäude. Fotos: Norbert Wagner

Merzig. "Aus einem Schandfleck wurde ein Schmuckstück." So beschrieb Merzigs Oberbürgermeister Alfons Lauer gestern anlässlich einer Pressekonferenz die Entwicklung des ehemaligen Postareals. Es sei das von der Kreisstadt und Partnern jahrelang verfolgte und aus städtebaulicher Sicht herausragende Vorhaben, die denkmalgeschützte Immobilie der ehemaligen Post in Merzig attraktiv zu sanieren, betonte Lauer. Die Bauabnahme des zwischen Bahnhofstraße und den Straßen "Zum Bauhof" und "Am Gaswerk" gelegenen Objektes kündigte der Verwaltungschef für Anfang Mai an. Der Rewe-Markt werde am 22. Mai seine Pforten für die Kunden öffnen. Bereits kurze Zeit später werden die Sparkasse Merzig-Wadern und der Landkreis als Mieter die über dem Einkaufsmarkt befindlichen Räume beziehen, wusste der OB zu berichten.

"Missstand beseitigt"

Er sei außerordentlich zufrieden, dass es nach jahrelanger Bemühung gelungen sei, dieses für die Kreisstadt so wichtige Projekt erfolgreich zum Abschluss zu bringen, freute sich der Rathauschef. "Das tolle Ergebnis ist der Lohn und die Entschädigung für die großen Anstrengungen und war den Aufwand wert", bekundete Lauer. Dank des Engagements aller Beteiligten sei ein zentraler städtebaulicher Missstand beseitigt worden und neues Leben habe Einzug in die "alte Post" gehalten. Insgesamt sei ein repräsentatives und vorzeigbares neues Quartier entstanden, stellte der OB heraus. Ergänzend dazu habe die Kreisstadt das gegenüber liegende Stadtwerke- und Feuerwehrgebäude aufwendig saniert. Damit ergebe sich für diesen innerstädtischen Bereich nun ein harmonisches Gesamtbild.

Thomas Koch, Architekt der Immobiliengesellschaft M&K, zog erste Bilanz der sechsjährigen Entwicklungs- und Bauzeit "mit Höhen und Tiefen und vielen Stolpersteinen", wie er es formulierte. Die Zusammenarbeit mit der Kreisstadt sei zu jeder Phase ohne Makel gewesen. "Warum es dennoch solange gedauert hat, war zu keinem Zeitpunkt das Verschulden der Stadt", betonte Koch. Erwähnenswert sie die sehr gelungene Sanierung der Fassaden und des Wohngebäudes. Hier, ebenso wie bei der Dacheindeckung, habe man die Vorgaben des Landesdenkmalamtes erfüllt.

Langer Weg bis zum Erfolg

Der Dank des Investors Engelbert Michels galt in besonderer Weise dem Oberbürgermeister und dessen Verwaltung. Gemeinsam sei allen Widrigkeiten auf dem langen Weg bis zur Fertigstellung getrotzt worden - Einsatz, der nun vom Erfolg gekrönt werde. Der neuen Einkaufsmarkt werde, wusste der Investor, rund 36 neue Arbeitsplätze bieten. Die großzügig bemessenen Parkplätze auf dem Rewe-Gelände werde der Eigentümer seinen Kunden für eine Stunde kostenfrei während des Einkaufs zur Verfügung stellen. Die Überwachung erfolge durch das Ordnungsamt. "Es hat uns Freude bereitet, ein wirklich gelungenes Projekt zu realisieren und der Kreisstadt einen Hingucker auf dem ehemaligen Postgelände zu erstellen", sagten Michels und Koch.

Herr Lauer, was bedeutet die Fertigstellung des "alten Postareals" im Hinblick auf die weitere Entwicklung der Innenstadt?

Alfons Lauer: Die Fertigstellung des Carrés "Alte Post" bedeutet für die Stadtentwicklung, für Merzig, einen gewaltigen Schritt nach vorne. Es wurde ein ganzes Viertel mit einer großen privaten Investition saniert. Ebenfalls in die Sanierung mit einbezogen haben wir ein markantes städtisches Gebäude, nämlich das technische Rathaus. Somit ist auf einer Fläche von rund 1,5 Hektar etwas wirklich Neues entstanden.

Ist zu erwarten, dass sich die Geschäftsfelder, insbesondere die des Einzelhandels, jetzt ein wenig verlagern?

Lauer: Zunächst entsteht hier ein großer, hochwertiger Vollsortimenter, der am 22. Mai eröffnen wird. Dadurch wird sich die Versorgungssituation in der Kreisstadt erheblich verbessern. Es führt aber auch zu einer höheren Kaufkraftbildung. Der Markt bringt Frequenz in die Innenstadt und belebt damit insgesamt die Geschäftswelt.

Müsste sich nun zwangsläufig die Verbindung, auch die fußläufige entlang der Markthalle, in Zukunft etwas attraktiver gestalten?

Lauer: Die Sanierung "alte Post" führt natürlich auch dazu, dass die Markthalle, der letzte städtebauliche Missstand Merzigs, quasi wie ein Sandwich zwischen der hochattraktiven Fußgängerzone und der jetzt hochattraktiven alten Post liegt. Dadurch wird der Marktwert in diesem Bereich für einen Investor deutlich steigen und es sollte leichter werden, jetzt ein wirtschaftlich tragbares Konzept zu erstellen.

Wie bewerten Sie die neue Verkehrssituation, die ja auch in Verbindung mit der Baumaßnahme des Rewe-Marktes zustande kam?

Lauer: Mit Hilfe des Landesbetriebes für Straßenbau ist die innerstädtische Verkehrsführung erneuert worden. Die Fertigstellung des Loses -A- ist drei Wochen früher erfolgt als geplant. Wenn es nach endgültiger Fertigstellung auch zu einem erheblich besseren Verkehrsfluss kommen wird, so entbindet diese Maßnahme nicht von der Notwendigkeit einer Ortsumfahrung, der den Durchgangsverkehr um die Innenstadt herum lenken würde. Deshalb fordere ich nach wie vor: Die lange geforderte Nordumfahrung Merzig muss gebaut werden.Foto:Norbert Wagner

Hintergrund

Rund zehn Jahre lag das alte Postgebäude brach. Geburtsstunde des neuen Projektes war im Jahr 2006 ein gemeinsames Gespräch, zu dem OB Lauer den damaligen Sparkassenchef Siegfried Eckert und Vertreter der M&K Immobilien ins Rathaus eingeladen hatte. Dabei ging es um grundsätzliche Vorstellungen zur Nutzung. In der Folge beschloss der Merziger Stadtrat im Juni 2007 einstimmig das jetzt umgesetzte Nutzungskonzept. Nach der Beseitigung zahlreicher Hürden war es der Immobiliengesellschaft M&K im Jahr 2009 gelungen, den Lebensmittel-Sortimenter Rewe als Mieter zu gewinnen. Jetzt entstand ein Lebensmittelmarkt mit 2200 Quadratmeter Nutzfläche, davon 1700 Quadratmeter Verkaufsfläche. Die Büroflächen belaufen sich auf rund 2000 Quadratmeter. Die privaten und öffentlichen Investitionen belaufen sich für dieses Projekt auf mehr als 10 Millionen Euro.

 Im Wachsen: Der Markt.

Im Wachsen: Der Markt.

 OB Alfons Lauer

OB Alfons Lauer

Die Stadt Merzig feiert die Fertigstellung der millionenschweren Großprojekte, Postareal, neue innerstädtische Verkehrsführung und Sanierung Technisches Rathaus mit einem Bürgerfest am Samstag, 5.Mai, von 13 bis 19 Uhr.

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