Vom „Münsterkääs“ und von früher Kindheit

Merzig · Ob Fotografie, Natur, Kulinarisches oder andere Gedanken: „Gau un Griis“, der grenzüberschreitenden Vereinigung zur Erhaltung und zur Förderung der moselfränkischen Mundart, legt jetzt die dritte Ausgabe ihrer Literaturzeitschrift Paraple für dieses Jahr vor und hat wieder eine Fülle von Themen parat.

Von "Gau un Griis", der grenzüberschreitenden Vereinigung zur Erhaltung und zur Förderung der moselfränkischen Mundart , wurde jetzt die dritte Ausgabe ihrer Literaturzeitschrift Paraple für dieses Jahr vorgelegt. Wegen ihrer dreisprachigen Gestaltung in Französisch, Deutsch und Mundart und ihren niveauvollen Beiträgen erfreut sie sich über Lothringen und das Saarland hinaus einer immer stärker werdenden Nachfrage.

Die einzelnen Ausgaben behandeln jeweils ein Schwerpunktthema, diesmal "Dedans et dehors, Drinnen und Draußen, Däbénnen ón däbaußen". Die 23 Autoren befassen sich hierbei mit sehr deutungsreichen und interessanten Feststellungen. Ein Teil der Mitarbeiter kommt aus den Landkreisen Saarlouis und Merzig-Wadern. Gérard Carau aus Beckingen ist verantwortlicher Redaktionsleiter.

Schreiben und Fotografieren

Mit im Team sind unter anderem Jean-Louis Kieffer aus Filstroff und Harald Ley aus Saarlouis-Picard. Eine besondere Bereicherung für die Zeitschrift sind diesmal die außergewöhnlichen Fotos von Klaus Kerber ("en Au for se fotografieren"), dem Ehemann der Mundartautorin Ursula Kerber ("en Händchen fer se schreiwen") aus Saarlouis. Bei den Fotos von Kerber beeindruckt, abgesehen vom handwerklichen Können, die Treffsicherheit bei der Auswahl der Motive. Die Palette des Rom-Fans reicht von Naturszenen aus Fauna und Flora bis zu verrostenden Industrieskeletten.

Hilde Hartmann (Dudweiler) ergänzt ihren rheinfränkischen Mundartbeitrag "Drin in de Schdubb un draus bei de Schmedderlinge" mit einer Fotoauswahl schöner Falter.

Gisela Bell (Überherrn) steuert mehrere Beiträge bei, unter anderem vom "gehädscheld on gedädschelden" Fußballer, der "am Enn aangerembelt on falle gelòss ess." Harald Ley beschreibt "Lòò énn mer drénn" und das Paradies, das "jeder vonn us soucht", dann aber feststellen muss, "dat er nét drénn bleiwen dèrf". Karin Klee (Wadern) befasst sich recht hintersinnig mit einem aktuellen Umweltthema. Lothar Bauer (Silwingen) erinnert sich an "frèi.er als Kend, wè.i er noch kleen woar", daran, "dò woaren de Leit noch mè.i dabaußen wè.i dabennen".

Natur und Kulinarisches

Friedrich Ebert (Püttlingen) erzählt amüsant vom "Münsterkääs", den er auf die Reise nach "Schròoßburch" mitnahm, aber auch von der "nouvell Quisine" änn er scheen Wirtschaft, von der man nicht satt wurde, um dann zu Hause festzustellen, dass "off der Welt nischt besser schmeckt wie Grumberkieschelcher unn Bohnensuff".

Josef Hoffmann (Tünsdorf) erinnert mit "Et schellt - et schellt" an frühere Zeiten, übrigens bis noch in die Nachkriegszeit, als der Gemeindebote, oft zugleich auch Feldhüter, durch das Dorf ging, um mit der Handschelle amtliche Bekanntmachungen und Vereinsnachrichten laut zu verkünden. Maria Waßmuth (Saarwellngen), Marlies Böhm (Dillingen) sind neben anderen ebenfalls im neuen "Paraple" vertreten. Nicht zu vergessen, Manfred Kontz, der über den "Appel" aus der "Äppelkischt" auch mit kulturhistorischem Akzent referiert.

"Paraple" kann bei "Gau un Griis" in Bouzonville, in den Buchhandlungen Pieper und Bock & Seip und bei Schreibwaren Theobald (Siersburg) zum Preis von acht Euro erworben werden.

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