Schwemlingen Vom Deutschkurs in die Ausbildung

Schwemlingen · So geht Integration: Der ehemalige Flüchtling Anas Khadeja macht in Schwemlingen eine Ausbildung zum Krankenpfleger. Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger hat ihn an seinem Arbeitsplatz besucht.

 Beim Besuch in Schwemlingen von links:  Michael Berg (Laurentiushöhe), Rudolf Seiler (Vorsitzender des Beirats des Globus-Stiftung), Ministerin Anke Rehlinger, Anas Khadeja, Dirk Wolk-Pöhlmann (Verbandsdirektor des Verbandes der Volkshochschulen des Saarlandes), Ulrike Heidenreich (Leiterin VHS Merzig-Wadern).

Beim Besuch in Schwemlingen von links:  Michael Berg (Laurentiushöhe), Rudolf Seiler (Vorsitzender des Beirats des Globus-Stiftung), Ministerin Anke Rehlinger, Anas Khadeja, Dirk Wolk-Pöhlmann (Verbandsdirektor des Verbandes der Volkshochschulen des Saarlandes), Ulrike Heidenreich (Leiterin VHS Merzig-Wadern).

Foto: SZ/Carina Hilt/VHS

(red) Seit 2015 ist der Syrer Anas Khadeja, 30 Jahre alt, bei uns zu Hause. Seine Flucht vor dem Bürgerkrieg führte ihn vor zweieinhalb Jahren ins Saarland, wo er an der Volkshochschule (VHS) Merzig-Wadern einen Integrationssprachkurs absolvierte und erfolgreich abschloss. Danach eröffnete ihm das landesweite Projekt der Volkshochschulen „Mit Sprachkompetenz in den Saar-Arbeitsmarkt integrieren“ die Möglichkeit, berufsbezogene Sprachkenntnisse zu erwerben und in zwei sechswöchigen Praktika den saarländischen Arbeitsmarkt kennenzulernen. Im Anschluss an sein Praktikum in der Merziger Wohn-, Förder und Pflegeeinrichtung Laurentiushöhe des Schwesternverbandes hat man ihm direkt nach dem Kurs ein Ausbildungsangebot gemacht. Seit fünf Monaten absolviert Anas Khadeja in Schwemlingen nun eine Ausbildung zum Altenpfleger.

„Die Arbeit mit den Menschen hier macht mir viel Freude“, berichtet Khadeja. Heute ist der Azubi sehr aufgeregt, denn hoher Besuch hat sich angekündigt. Anke Rehlinger, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr kommt zu Besuch, um sich persönlich von seinem Engagement und dem Erfolg des VHS-Integrationsprojekts zu überzeugen. Anas Khadeja stellt der Ministerin seinen Arbeitsplatz in der Laurentiushöhe vor und erklärt: „An der Volkshochschule habe ich Schritt für Schritt Deutsch gelernt. Es war wichtig für mich, über meinen Beruf sprechen zu können und zweimal ein Praktikum zu machen. Jetzt bin ich froh über meinen Ausbildungsplatz.“

Die Ministerin zeigte sich ebenfalls erfreut über Khadejas Entwicklung. „Sprache ist der Schlüssel für die gesellschaftliche und berufliche Integration. In diesem Kooperationsprojekt lernen junge Zugewanderte jedoch nicht nur Deutsch, sondern sammeln auch schon praktische Erfahrungen auf dem Arbeitsmarkt. Dabei können sie auch viele soziale Kontakte knüpfen. Das macht das Projekt in meinen Augen besonders wertvoll“, betont Rehlinger.

Ermöglicht wurde das Projekt durch eine finanzielle Förderung der Globus-Stiftung. Rudolf Seiler, Vorsitzender des Beirats der Globus-Stiftung, sieht mit Khadejas Erfolg die gelungene Durchführung der Maßnahme bestätigt. „Die Verbindung von Sprachkurs und Praktikum im Betrieb hilft dabei, schneller am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.“ Dies bestätigt auch Michael Berg, Pflegedienstleiter der Laurentiushöhe, die Menschen mit Behinderungen betreut und begleitet: „Wir bieten in der Laurentiushöhe eine Vielzahl von Beschäftigungsmöglichkeiten. Mit der Ausbildung im Pflegebereich hat Herr Khadeja eine gute Perspektive für seine Zukunft. Dies verdankt er nicht zuletzt seinen guten Deutschkenntnissen, die für diese Ausbildung Grundvoraussetzung sind.“

Als Partner im Projekt „Mit Sprachkompetenz in den Saar-Arbeitsmarkt integrieren“ hat die Volkshochschule Merzig-Wadern bis zum Sommer 2017 insgesamt 26 junge Flüchtlinge darauf vorbereitet, einen ersten wichtigen Schritt zu einer Ausbildung oder Beschäftigung auf dem saarländischen Arbeitsmarkt zu gehen. „Die VHS Merzig-Wadern bietet seit 28 Jahren Deutschkurse für Zugewanderte an und engagiert sich besonders in der berufsbezogenen Sprachförderung, wo Kurse mit individueller Betreuung und mit Praktika verzahnt werden. Für die Verbindung dieser Bereiche ist die VHS im Landkreis mit ihren Kontakten zu den Betrieben vor Ort gut aufgestellt“, erklärt Ulrike Heidenreich, Leiterin der VHS Merzig-Wadern.

 Anas Khadeja zeigt Ministerin Anke Rehlinger seinen Arbeitsplatz.

Anas Khadeja zeigt Ministerin Anke Rehlinger seinen Arbeitsplatz.

Foto: SZ/Carina Hilt/VHS

Das Projekt, an dem landesweit drei Volkshochschulen für insgesamt knapp 60 Teilnehmende am Ende der Maßnahme beteiligt waren, verzahnt die Erfahrungen der Volkshochschulen mit denen der lokalen und regionalen Akteure. So konnten durch entsprechende Kooperationen insgesamt rund 40 Geflüchtete entweder in eine weiterführende Qualifizierung, eine Ausbildung beziehungsweise ein Studium oder in eine Beschäftigung vermittelt werden. Der Landesverband der Volkshochschulen hat die Koordinierungsfunktion des Programms übernommen.

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