Humor „Volle Fahrt voraus!“ auf dem Narrenschiff

Merzig · Die KG Humor ließ es bei ihrer ersten Galakappensitzung ordentlich krachen. Unter dem Motto „Seefahrt“ ging’s hoch her.

 Die Karnevalsgesellschaft samt Garde, Senat, Sitzungspräsident, dem Kurfürst Philipp-Christoph von Sötern sowie das Kinderprinzenpaar Neele I. und Leo I. beim feierlichen Einzug in die Narrenhalle. Foto: Tina Leistenschneider

Die Karnevalsgesellschaft samt Garde, Senat, Sitzungspräsident, dem Kurfürst Philipp-Christoph von Sötern sowie das Kinderprinzenpaar Neele I. und Leo I. beim feierlichen Einzug in die Narrenhalle. Foto: Tina Leistenschneider

Foto: Tina Leistenschneider

Seit ihrer Inthronisierung im November haben sie auf dieses Event hingefiebert, nun war es endlich so weit: Die KG Humor feierte ihre erste Galakappensitzung mit viel Charme, Spaß und Witz.

Als das Kinderprinzenpaar, Neele I. und ihr Prinz Leo I., einzog, war die Stimmung bereits ausgelassen. Genauso sollten die Jecken an diesem Abend auch weitermachen, wie Neele I. kundtat: „Spart nicht mit Applaus und lasst eure menschliche Wildsau raus“, forderte die Prinzessin aus dem Hause Schenk mit einem breiten Grinsen im Gesicht. „Denn wir machen keine halben Sachen“, versprach ihr Prinz Leo I. aus dem Hause Wagner. Bei ihrer offiziellen Antrittsrede als Kinderprinzenpaar verrieten die beiden auch das  Motto der Session 2017/18: „Seefahrt soll es sein“, verkündete die Prinzessin und präsentierte sich als fesche Piratin an der Seite ihres Kapitäns.

Ehe die heitere Sause volle Fahrt aufnahm, durfte jedoch das Wichtigste nicht vergessen werden: Der KG Humor stimmte in den legendären Merziger Karnevalsschlager ein, gesungen von Konrad Bauer, da Sitzungspräsident Thomas Klein der Ansicht war, bei seinem Gesang die Halle zu leeren.  Es folgte der Gardetanz der Mariechen-Formation sowie der Grün-Weißen Knirpse und Stüppchen, die zeigten, dass Dreijährige auch ganz groß sein können.

 Danach war es an der Zeit, mal durch den Saal zu wischen. Zunächst versteckt, doch dann schnell präsent in Teddybärschlüpfern, Schleife im blonden Haar und mit einem Blüten-Kittel, kam die Putzfrau alias Betty Fetzer in den Saal. „Marcus, hatten wir nicht gesagt, die Putzfrau kommt vor der Sitzung?“, fragte Sitzungspräsident Thomas Klein den Merziger Bürgermeister, der verlegen die Hände hob.

Betty arbeitete sich nicht desto trotz von ganz hinten durch den Saal nach vorne durch, bat die Jecken mal eben die Füße anzuheben und machte so manche Entdeckung: „Ein Knutschfleck noch in deinem Alter?“, kommentierte sie den roten Fleck eines Mannes am Hals, doch einmal genauer hingesehen, klärte sich der Vorfall schnell: „Ach Gott, Würgemale!“

Schnell stand sie aber vor der nächsten Hürde: Ihr fehlte eine Treppe. Nur mit Hilfe von Simon Tinnes war es ihr möglich, grazil wie eine Elfe nach unten zu kommen. Dabei fiel ihr prompt ein, wie Merzig sein Geld sinnvoll verwenden könnte: „Marcus, kauf statt der Trasse eine Treppe“, lautete ihr Rat.

Endlich auf der Bühne angekommen, erzählte Betty von ihren vergangenen Erlebnissen mit Christian Weber, dem ehemaligen Oberzampano der KG Humor. Woher der seine Kondition fürs Tanzen hat? „Er rollte in der Karlsberg Brauerei immer die Fässer hin und her“, war die richtige Antwort.

Bei ihrer Erzählung durften Szenen einer Ehe ebenfalls nicht fehlen: Betty war auf die glorreiche Idee gekommen, sich noch ein Haustier anzulegen und ging zum Dillinger Tierheim. Ein Papagei sollte es sein. Die Tierpflegerin warnte sie noch vor der Sprache des Papageis, doch das störte die resolute Blonde nicht. Just daheim, ließ der Papagei seinen besten Spruch los: „Ah, neuer Puff. Neue Puffmutter“, verkündete er. „Ich hatte mich gerade von dem Schreck erholt, als meine Kinder heimkamen. Und der Papagei: Ah, neue Puffmädchen.“ Betty erzählte aufgelöst, wie sie versuchte, ihre Kinder zu beruhigen, als ihr Mann Erwin heimkam. Was dem Vogel zu ihm einfiel? „Hallo Erwin.“

Um die Liebe zurückzugewinnen, schmiss sich Betty in die gewagteste gelbe Unterwäsche, die sie in die Finger kriegen konnte und sah ihren Worten nach aus wie ein schriller Kanarienvogel. Damit spazierte sie lasziv vor ihrem Mann her, der sich davon unbeeindruckt zeigte. „Erwin, ich flaniere lasziv vor dir her und dazu fällt dir nichts ein?“, fragte sie ihn entrüstet. „Doch, daran, dass der gelbe Sack noch raus muss.“ Für diesen Gag erntete sie grölenden Applaus, der wegen einer traurigen Nachricht kurzzeitig unterbrochen wurde.

Wie Betty verkündete, geht sie in den wohlverdienten Ruhestand, was von den Narren widerwillig akzeptiert wurde.

Traditionsgemäß wurde natürlich an diesem Abend wieder herausragend getanzt. Garden und Funkenmariechen waren bestens in Form und zeigten, dass sich all die harte Disziplin sehen lassen kann. Auf der Suche nach dem richtigen Riecher waren die Grün Weiße Knirpse, die Grün Weißen Pänz tanzten mit fröhlichen Geistern, und alle Generationen kamen zum Thema „Generations on tour“ auf die Bühne.

 Grün-Weiße Pänz: Mit sichtlichem Spaß zeigten die Mariechen ihren Tanz.

Grün-Weiße Pänz: Mit sichtlichem Spaß zeigten die Mariechen ihren Tanz.

Foto: Tina Leistenschneider

Fehlen durfte an diesem Abend auf keinen Fall das Männerballett „Die Lauserten“, die bewiesen, wie enorm sie in Form waren und die Stadthalle bei ihrer Tanzeinlage in ein Meer aus bunten Leuchtstäbchen verwandelten. Dass sich Jahrmarkt und Karneval prima kombinieren lassen, veranschaulichten die Grün-Weißen Funken mit ihrem Karussell im Kopf.
Zum Finale hing wurde nochmal das ganze Können aufgefahren und das dreifach donnernde „Da Jeh“ tönte noch mehrfach in den Saal.

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