Silwingen Muselfänkischer Kalenner zeigt Bilder aus der Vergangenheit

merzig-Wadern · Für fünf Euro begleitet das gute Stück von der Mundartvereinigung „Gau un Griis“ höchst unterhaltsam durch Jahr.

 Die alte Schmiede der Silwinger Familie Weber um 1900.

Die alte Schmiede der Silwinger Familie Weber um 1900.

Foto: Lothar Bauer

Seit vielen Jahren ist die Mundartvereinigung „Gau un Griis“, der auch viele Saarländer angehören, bemüht, neben der Pflege der moselfränkischen Mundart auch Französisch und Deutsch zu vermitteln – unter anderem auch mit ihrem „Muselfränkischen Kalenner“. Er erscheint auf Französisch, Deutsch und Moselfränkisch, unserem Platt. Zum Preis von fünf Euro liegt nun die neue Ausgabe 2020 vor. Das Titelblatt zeigt die alte „Gépsmill“ (Gipsmühle) von Bolchen. Die zwölf Monatsblätter geben alte Ansichten von Städten und Dörfern aus dem Saarland und Lothringen wieder. Benannt werden diese Orte in allen drei Sprachen, hinzu kommen die Spitznamen, oft in derber Wortwahl.

Viele Ältere erinnern sich noch an die monatlichen „Kännerreimchen“, die „Spottnamen“ und die alten Ausdrücke. Aus Busendroff (Bouzonville, Busendorf) wird ein Foto aus 1940 „Hénner der Saarlujer Gass an der Ohlichbach“ gezeigt. Bei Flooschtroff (Flastroff) liest man den grenzüberschreitenden Ausdruck „Em Sommer és et heiss, ém Wenter kalt, un wat derzwéwschen leit, és halw un halw“.

Der Landkreis Merzig-Wadern ist diesmal mit Sölwingen (Silwingen) aus der Gemään Miertzich, richtig müsste es allerdings Stadt heißen, vertreten. Lothar Bauer hat ein altes Foto von „de aal Schmött der Familie Weber um 1900“ beigesteuert.

Grenzüberschreitend von der Nähe zu Perl wurde das lothringische Siirk, Sierck-les-Bains (Bad Sierck) mit der „Stoffelsgässel“ um 1900 aufgenommen.

Aus dem Landkreis Saarlouis gibt es von Foerweller (Altforweiler) ein Foto aus 1905 mit dem „Borren ém äwascht Dorf un et Geschäft vom Horn Pitt mét der Poscht“. Die Saarlujer Bulen sind mit einem Foto vom Kleinen Markt um 1910 vertreten. In Lemmberch (Oberlimberg) präsentieren sich um 1900 viele Oberlimberger vor dem traditionellen Gasthaus Rödelstürtz. Das Dezemberblatt zeigt die Ortsteile Biren (Büren) und Itzbach von Siersburg 1950. Damals gab es noch große Freiflächen, die heute längst bebaut sind. Und zwei Sonderseiten erinnern an die Evakuierung der Saarländer und Lothringer im September 1939.

Der „Muselfränkische Mundartkalenner“ 2020 kostet fünf Euro und ist in den Saarlouiser, Dillinger und Merziger Buchhandlungen, im Rathaus Siersburg und bei „Photo Phant“ in Siersburg erhältlich.

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