Gewerkschaft übt Kritik Verdi befürchtet Nahverkehr auf Sparflamme im Grünen Kreis

Merzig-Wadern · Der Busverkehr im Landkreis Merzig-Wadern soll ab dem 1. Januar des kommenden Jahres eigenwirtschaftlich – also ohne Zuschüsse – betrieben werden. Die entsprechende Genehmigung ist nach Angaben des Landkreises seit Kurzem vorhanden.

 Verdi befürchtet, dass das ÖPNV-Konzept im Kreis Merzig-Wadern nicht aufgeht (Symbolfoto).

Verdi befürchtet, dass das ÖPNV-Konzept im Kreis Merzig-Wadern nicht aufgeht (Symbolfoto).

Foto: dpa/Marijan Murat

Die Firmen Müllenbach und Schulligen/Kirsch werden gemeinsam den Busverkehr im Kreis übernehmen.

Die Gewerkschaft Verdi übt deutliche Kritik an den Planungen des Landkreises. „Wie lange soll das gutgehen?“, fragt der Verdi-Gewerkschaftssekretär Christian Umlauf in einer Mitteilung. Mit der Vergabe an die beiden Firmen schaffe sich der Landkreis „ein negatives Alleinstellungsmerkmal“. Da der Landkreis „keinen Cent für seinen ÖPNV und die damit verbundene Daseinsvorsorge“ bezahle, sieht er einen Nahverkehr auf Sparflamme nahen.

Aus Sicht von Verdi ist es bei steigenden Löhnen und Personalmangel unmöglich, den Busverkehr dauerhaft zu betreiben – dies „könnte nur durch die Nichteinhaltung des Tarifvertrages oder eine Bezuschussung durch die Hintertür erfolgen“, betont Umlauf. Nach Verdi-Berechnungen sei ein Betrieb über fünf Jahre Laufzeit bei einer geplanten Fahrpreissenkung nicht wirtschaftlich möglich.

„Hinzu kommt, dass circa 30 Busfahrerinnen und Busfahrer der DB-Tochter Omnibusverkehr Rhein-Nahe (ORN) in Merzig Ende Juli ihre Kündigung bekommen werden“, sagt Umlauf. Dies würde bei den gekündigten Beschäftigten wohl auch dazu führen, dass sie größtenteils den Beruf aufgeben und die Branche wechseln würden oder sich außerhalb des Saarlands orientieren. Grund dafür ist laut Verdi, dass der Wechsel des Busunternehmens oftmals mit herben Lohneinbußen zusammenhängt.

Verdi kündigt an, das weitere Vorgehen des Landkreises im Blick zu behalten. „Der Klimawandel betrifft auch das Saarland. Ein Ausbau des ÖPNV muss im Mittelpunkt stehen. Das hier gesetzte Signal des Landkreises ist vollkommen falsch, denn es geht zulasten der Beschäftigten, der Bevölkerung und der Zukunft von uns allen“, sagt Umlauf abschließend.

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