Besseringen Es bahnt sich Streit an um Haus Sonnenwald

Besseringen · Der von der Stadt geplante rasche Verkauf des früheren VdK-Heims stößt auf unterschiedliches Echo bei CDU und Fraktionsbündnis.

 Die Stadt Merzig will das 2015 erworbene Haus Sonnenwald in Besseringen wieder verkaufen.

Die Stadt Merzig will das 2015 erworbene Haus Sonnenwald in Besseringen wieder verkaufen.

Foto: VdK

Das ehemalige Erholungsheim des Sozialverbandes VdK in Besseringen, das Haus Sonnenwald, könnte zum politischen Streit­objekt in Merzig werden. Die Stadtverwaltung hegt, wie sie vor einigen Wochen gegenüber der SZ bestätigte, die Absicht, sich von der Immobilie wieder zu trennen (die SZ berichtete). Vermutlich soll der Stadtrat in seiner Sitzung am 11. April über den Verkauf beraten.

Doch im Vorfeld dieser Sitzung wird deutlich, dass es durchaus unterschiedliche Positionen zu der geplanten Veräußerung gibt. So hat die Merziger CDU Zustimmung zu der zeitnahen Veräußerung, wie sie Bürgermeister Marcus Hoffeld (CDU) anstrebt, signalisiert. Der Ortsverbandsvorsitzende von Besseringen, Axel Ripplinger, teilt gegenüber der SZ mit: „Wichtig ist uns, dass die Besseringer Bevölkerung bei der weiteren Entwicklung eingebunden wird.“ Wenn es zu einer zeitnahen Ausschreibung komme, sollten potenzielle Erwerber Nutzungskonzepte entwickeln und einreichen, die den Ort und die Kreis­stadt insgesamt aufwerten, ergänzte der Vorsitzende des CDU-Stadtverbandes, Jürgen Auweiler.

Aus Sicht der Christdemokraten sollten dabei vier Punkte unbedingt beachtet werden: Erstens ein zukunftsfähiges Konzept, welches insbesondere die Bedeutung von Besseringen als „staatlich anerkannter Erholungsort“ im Bereich Tourismus und Gastronomie erhält. Zweitens sollten „Fehlnutzungen“ durch zum Beispiel einen Gewerbebetrieb oder Vergnügungsstätten ausgeschlossen sein. Drittens solle die freie Nutzung des Kneippbeckens, der Bouleanlage und des Teiches für die Bürger erhalten bleibt. Und viertens sollen nach Ansicht der Christdemokraten sämtliche Parkplätze auf der Seite zum Kneippbecken nicht mit veräußert werden und der Bevölkerung weiterhin zur Verfügung stehen. Die CDU möchte diese Punkte mit der interessierten Bürgerschaft diskutieren, bekundet ihr Ortsratsmitglied Esther Schwarz: „Wir laden hierfür für den 3. April zum Haus Sonnenwald ein.“ Treffpunkt ist um 18 Uhr an der Kneippanlage im Park gegenüber dem Gebäude.

Eine ganz andere Position vertritt das Fraktionsbündnis aus Grünen und Freien Wählern im Merziger Stadtrat. Dessen Fraktions-Vorsitzender Klaus Borger lehnt, wie er in einem Schreiben an Bürgermeister Hoffeld erklärt, einen Verkauf im „Hau-Ruck-Verfahren“ ab. Weiter schreibt Borger: „Alleine auf Grund der exklusiven Lage dieses Objektes im Wald mit direkter optimaler Verkehrsanbindung und herausragender landschaftlicher Lage in einer Tourismusregion birgt Haus Sonnenwald sicher hervorragende Entwicklungsperspektiven.“ Das ehemalige VdK-Heim sei „mehr als ein reiner Baukörper und eröffnet in dieser hervorragenden Lage Möglichkeiten für eine Entwicklung, wovon nicht nur Besseringen als staatlich anerkannter Erholungsort, die Gesamtstadt und die Region profitieren könnte“.

Neben dem Gebäude befinden sich laut Borger „hochattraktive Flächen in der Umgebung mit unterschiedlicher Schutzkategorie, wenn man dabei nur die Waldsituation betrachtet“. Ein vorschneller Verkauf würde aus Sicht Borgers die Potenziale dieses Standortes völlig vernachlässigen. Der Grünen-Politiker fordert „ein professionelles Verfahren mit einer Gesamtentwicklung des Hauses Sonnenwald inklusive des Umfeldes, mit dem Ziel, dass hier etwas Einmaliges entsteht mit Mehrwert für die Entwicklung von Besseringen und der natürlichen Entwicklung des umgebenen Waldareals“. Dazu solle auf jeden Fall die Bevölkerung in Form eines Bürgerforums eingebunden werden. Außerdem solle das Thema deswegen in der Stadtratssitzung am 11. April in öffentlicher Sitzung behandelt werden. Weiterhin soll die Verwaltung eine Potenzial-Voruntersuchung für eine touristischen Entwicklung erarbeiten und einen Betreiber einladen, der ähnliche Projekte entwickelt hat oder zu einem Gesamtprojekt entsprechende Erfahrungen besitzt. Außerdem solle der Wald im Umfeld von Haus Sonnenwald als Erholungswald gemäß Saarländischem Waldgesetz ausgewiesen werden.

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