"Und plötzlich lief alles wie von selbst"

Merzig. Entwarnung! Das leichte Beben, das am Samstagabend um 18.30 Uhr im nördlichen Saarland die Erde erzittern ließ, war nicht vom Bergbau. Verursacht wurde es in der Merziger Thielspark-Halle von einem Felsbrocken, der Andreas Kiedron nach dem ersten Saisonsieg des HSV Merzig-Hilbringen in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar vom Herzen fiel

 Am Anfang nervös, dann treffsicher. Ariane Ehl setzt sich in dieser Szene schön am Gästekreis durch. Sie traf insgesamt vier Mal.Foto: rup

Am Anfang nervös, dann treffsicher. Ariane Ehl setzt sich in dieser Szene schön am Gästekreis durch. Sie traf insgesamt vier Mal.Foto: rup

Merzig. Entwarnung! Das leichte Beben, das am Samstagabend um 18.30 Uhr im nördlichen Saarland die Erde erzittern ließ, war nicht vom Bergbau. Verursacht wurde es in der Merziger Thielspark-Halle von einem Felsbrocken, der Andreas Kiedron nach dem ersten Saisonsieg des HSV Merzig-Hilbringen in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar vom Herzen fiel. Der 39:27-Heimerfolg der HSV-Damen gegen die SG Ottersheim machte dem Trainer Mut. "Die Mädels haben gekämpft und sich von leichten Rückständen nicht verunsichern lassen. Die Einstellung war toll", schwärmte der erleichterte Teamchef nach dem ersten Saisonsieg (zwei weitere Punkte gab es zu Saisonbeginn am Grünen Tisch gegen Weibern, wir berichteten). Seine Spielerinnen hatten ihn also nicht hängen lassen und den nach der 17:23-Pleite in Albersweiler gefassten Plan prompt umgesetzt: Den Karren gemeinsam aus dem Dreck ziehen - die schwierigsten ersten Meter raus aus dem Abstiegssumpf rauf auf Rang elf sind geschafft. Doch der Druck war enorm. Die innere Anspannung merkte man den bis in die Zehenspitzen motivierten Gastgeberinnen deutlich an. "Ich war schon ewig nicht mehr so nervös. Wir wollten unbedingt gewinnen", erinnert sich HSV-Kapitän Ariane Ehl an ihr seltsames Bauchgefühl beim Anpfiff. Doch der Tabellensiebte Ottersheim hielt dagegen (5:5, 7:7). Bis zur Pause setzte sich Merzig aber auf 16:12 ab, dank starker Abwehr. "Nach Ballverlusten sind meine Spielerinnen flott zurückgelaufen und haben so die gefürchteten Gäste-Konter verhindert", freute sich Kiedron. Doch so ganz ohne Leistungs-Loch lief es dann doch nicht ab. Leichte Fehler beim HSV nach dem Seitenwechsel nutzten die Pfälzerinnen, um aufzuholen und in der 40. Minute sogar mit 23:22 in Führung zu gehen. "Wichtig war, dass wir in der kritischen Phase nicht den Kopf verloren", so Kiedron. Nach dem Ausgleich zum 23:23 durch die zwölffache Torschützin Michelle Chwalek begann Merzigs Lauf. Mit sechs Treffern in Folge zogen die Gastgeberinnen auf 28:23 davon (48.) "Plötzlich lief alles wie von selbst. Wir haben sie mit Tempo-Gegenstößen überrannt", erzählt Ehl. Danach erlahmte jede Gegenwehr und der HSV warf sich in der Schlussphase (30:24, 33:24, 36:27, 39:27) den angestauten Frust von der Seele. "Manchmal muss man erst am Boden liegen, um wieder glorreich aufzustehen", freute sich HSV-Betreuerin Rosi Blum über die Rückkehr zur alten Stärke. Beifall gab es auch von Horst Jung. "Die Mannschaft hat heute das erste Mal gezeigt, was sie wirklich drauf hat", stellte der beim HSV für Damen-Handball zuständige zweite Vorsitzende erleichtert fest. Der Befreiungsschlag tat also allen gut. Im Auswärtsspiel beim Tabellenvorletzten TV Wörth wird sich am Sonntag zeigen, ob das "Merziger Erdbeben" die Kiedron-Mädels endlich wachgerüttelt hat. Tore für den HSV Merzig-Hilbringen: Michelle Chwalek 12/2, Simone Scherer 9/2, Lisa Michler 5, Katharina Endres 5, Ariane Ehl 4, Julia Herbst 2, Andrea Kautenburger 1, Ina Grgic 1.

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