Und immer grüßt die Saarschleife

Über ein Mitbringsel wird sich die Prinzessin freuen. Kleine Geschenke erhalten die Partnerschaft, und als neuer Merziger Teilzeitbürger muss irgendetwas her, das mit der Region zu tun hat. Besonders kreativ ist es zwar nicht, aber: Die Prinzessin mag Postkarten.

Eine Postkarte zu finden, die nicht vor Kitsch trieft, ist ja generell schon kein Leichtes. In Merzig aber eine Karte auszumachen, die ohne die Saarschleife auskommt, das ist die ganz hohe Schule. Mal ist sie im Morgenlicht zu bewundern, mal am helllichten Tag, besonders gern mit Abendrot. Auf einer Karte ist sie gleich vier Mal verewigt: mit ganz viel Nebel , mit etwas weniger Nebel , mit noch weniger Nebel und schließlich mit ganz wenig Nebel . In irgendeiner Ecke kommt die Saarschleife fast immer unter.Beim Durchstöbern der nicht regional besetzten Postkartenständer, die ja traditionell für den ewig gleichen Tand reserviert sind, fällt der Blick dann auf ein Exemplar, auf dem ein pummeliger, dümmlich grinsender Dinosaurier "Lass dich umarmen!” ruft. Das würde der Prinzessin gefallen. Bloß: Wie jetzt die Verbindung zu Merzig-Wadern ziehen? Ein herzliches Völkchen sind die Menschen hierzulande ja schon. Abgesehen von dem einen oder anderen Busfahrer vielleicht ("Können Sie bitte die Tür aufmachen?” - "Ausgestiegen wird hinten!”), aber das ist ein überall gültiges Klischee. Also eingepackt, 1,10 Euro bezahlt und noch eine Saarschleifen-Karte für 50 Cent dazugelegt. Klar: Massenware ist günstiger.

Lars Reusch stammt aus Fachingen an der Lahn , an der Grenze von Rheinland-Pfalz nach Hessen gelegen. Zurzeit führt ihn sein Volontariat täglich nach Merzig .

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