Traditions-Bäckerei wechselt den Besitzer

Schwemlingen. In diesem Jahr besteht sie seit 130. Jahren. Die Schwemlinger Bäckerei Hockert ist damit eine der ältesten Bäckereien im Kreis Merzig-Wadern. Nicole Hockert führt mit ihrem Ehemann Salvatore in der vierten Generation die gut gehende Bäckerei und das Cafe. Das Geschäft hat sie von ihrem Vater Paul übernommen. Nun müssen sie aus gesundheitlichen Gründen die Bäckerei abgeben

Schwemlingen. In diesem Jahr besteht sie seit 130. Jahren. Die Schwemlinger Bäckerei Hockert ist damit eine der ältesten Bäckereien im Kreis Merzig-Wadern. Nicole Hockert führt mit ihrem Ehemann Salvatore in der vierten Generation die gut gehende Bäckerei und das Cafe. Das Geschäft hat sie von ihrem Vater Paul übernommen. Nun müssen sie aus gesundheitlichen Gründen die Bäckerei abgeben.Vier Generationen Salvatore lernte bei Paul Hockert das Bäckerhandwerk; 1991 machte er die Meisterprüfung. Er war einer der 19 Lehrlinge, die Hockert ausbildete und einer der fünf Gesellen, die es zu Meisterwürden brachten. 2003 starb Paul Hockert, nachdem er noch mit seiner Frau Hilde Goldene Hochzeit und er selbst seinen 80. Geburtstag feiern konnte. In Merzig gründeten Nicole und Salvatore 1999 eine Filiale mit Stehcafé, und dabei blieb es. Der Betrieb sollte überschaubar sein. Zurzeit haben die Hockerts 13 Mitarbeiter. Im April 2005 hat Nicole Hockert auch die Postagentur übernommen. Bei der Bäckerei Hockert ist es Tradition, dass jeder der Hockerts als Meister ein eigenes Brot kreiert. Nikolaus Hockert brachte das Kommissbrot in Kastenform. Jedes Brot trägt den "Hockertstempel". Sein Sohn Paul hat das Bauernbrot mit Halbfruchtmehl (halb Weizen, halb Roggen) entwickelt. Schwiegersohn Salvatore schuf das "Döppengießerbrot" und hat von allen Hockerts die Grundrezepte übernommen.Nachfolge endlich gefunden "Weil wir die Bäckerei aufgeben müssen, suchten wir seit Jahren einen Nachfolger, der den Betrieb in unserem Sinne weiterführen will", sagt Nicole Hockert. Nun, nach mehr als fünf Jahren Suche, haben sie einen Nachfolger gefunden. Ihr Nachfolger ist Oliver Welling aus Dillingen, ein junger Mann von 37 Jahren, der beim Vater das Bäckerhandwerk gelernt hat und in mehreren Bäckereien gearbeitet hat. Er ist Bäcker- und Konditormeister sowie Betriebswirt des Handwerks. Außerdem arbeitete Welling seit einem Jahr in der Bäckerei Hockert mit, um die Struktur kennen zu lernen. "Die Chemie zwischen uns musste stimmen, sonst wäre es mit der Nachfolge nichts geworden", versicherte Salvatore, der ein Jahr Zeit hatte, seinem Nachfolger "auf den Zahn zu fühlen". Beide Seiten waren sich nach kurzer Zeit schon sympathisch, so dass Salvatore ihm auch die geheimen Rezepturen anvertraute, die jeder Bäcker in seinem Betrieb hütet. "Die Familientradition geht zu Ende, doch die Firmentradition bleibt", ist Salvatore überzeugt. "Das Problem im Saarland ist, dass die Backstuben rückläufig sind, doch die Verkaufsstellen zunehmen", bedauerte Salvatore Hockert.Zwei neue Stellen geschaffenWelling hat sich bereit erklärt, den Namen Hockert und das Firmenlogo zu übernehmen und ebenso das gesamte Personal, es kommen sogar noch zwei neue Stellen hinzu. In Schwemlingen übernimmt er die Bäckerei und das Cafe sowie die Postagentur und in Merzig die Filiale mit Stehcafe, die auch schon seit zehn Jahren besteht. "Es war für uns sehr wichtig, dass das Geschäft in unserem Sinne weitergeführt wird, daher war der finanzielle Aspekt zweitrangig", informierten die beiden Hockerts. Deshalb schlugen sie auch die lukrativen Angebote einer Bäckereikette und eines Immobilienmaklers aus Luxemburg aus, der aus dem Hockert-Gebäude Geschäfte und Wohnungen machen wollte. "Wir wollten den Schwemlingern ihre Bäckerei erhalten, sie sollten weiter bei Hockert ihr Brot kaufen können", versichert Nicole. Denn zu viele Geschäfte haben inzwischen in Schwemlingen geschlossen.

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