Theaterspaß mit Lokalkolorit

Merzig · Die Merziger Theatergruppe 84 hat mal wieder eine Menge Lokalkolorit in ihr neuestes Stück eingebaut. Diesmal steht „Neurosige Zeiten“ auf dem Programm. Los geht's dabei in der Psychiatrie.

 Außer Rand und Band: das Amateurtheater 84. Foto: Ensemble

Außer Rand und Band: das Amateurtheater 84. Foto: Ensemble

Foto: Ensemble

Der Kulturherbst hält auch in Merzig Einzug. Und so hat sich die Merziger Theatergruppe 84 im 31. Jahr ihres Bestehens erneut ein ebenso unterhaltsames wie ortsbezogen-brisantes Boulevardstück ausgesucht. "Neurosige Zeiten" heißt das Stück von Autorin Winnie Abel, und die Truppe um Regisseurin Annette Biehl hat wieder viel an Lokalkolorit eingebaut. Premiere ist am Donnerstag, 26. November, um 20 Uhr in der Stadthalle Merzig .

"Seit einigen Jahren haben wir es uns zum Ziel gesetzt, die Stücke in unsere Heimat zu transponieren", erklärt Biehl. "Wir wollen, dass unsere Theaterbesucher die schönen Momente aus dem Theaterstück auch ins wirkliche Leben mitnehmen - und dort dann über Dinge lachen können, die sonst eher ernsthafter Natur sind.

Worum geht es in dem Stück? Nun: Wie empfängt man Besuch in einer Psychiatrie, ohne dass der Besuch merkt, dass er in einer Klapsmühle ist? Vor dieser Herausforderung steht Agnes Adolon, Tochter einer reichen Hoteldynastie. Denn ihre Mutter meldet spontan Besuch an - nur dass diese davon ausgeht, Agnes residiere in einer Villa und nicht in der Klapse.

Kurzerhand sollen die Mitbewohner aus Agnes skurriler Psychiatrie-Wohngruppe nun versuchen, wie ganz normale Menschen zu wirken und das wahnwitzige Verwechslungsspiel nimmt seinen Lauf: Der zwangsneurotische Hans muss den langjährigen Lebenspartner mimen, die wahnhafte Marianne wird als Haushälterin ausgegeben, die manisch-depressive Künstlerin Desirée wird zur Freundin des Hauses erklärt und der menschenscheue Willi soll den ganz normalen Hausmeister spielen - ein Vorhaben, das nach hinten losgehen muss. Doch als dann auch noch immer mehr ungebetener Besuch in der Wohngruppe auftaucht, Agnes Mutter die Psychiaterin in Gewahrsam nimmt und dann sogar selbst in der Zwangsjacke landet, läuft das verrückte Verwechslungsspiel völlig aus dem Ruder.

Wichtig ist den Merziger Theaterleuten, dass hier gerade mit den Vorurteilen und den Klischees einer "Klapsmühle" gespielt wird. Keinesfalls möchte man die tatsächlich existierenden Probleme psychisch kranker Menschen angreifen. "Doch auch über Klischees zu lachen, ist befreiend - gerade bei Komödien auf der Bühne", finden die Verantwortlichen.

"Gerade das Theaterspiel und das Eintauchen in fremde Charaktere macht den Reiz aus, Jahr für Jahr neue Texte zu lernen, sich Kostüme und Bühnenbilder auszudenken und immer wieder den inhaltlichen Bezug zur Heimat zu finden", findet Jo Schneider, der erneut einer der so genannten "Lacher-Rollen" übernommen hat. "Unser treues Publikum kann sich wieder einmal darauf freuen, dass wir jeweils Rollen übernommen haben, die sich auch von unseren tatsächlichen Charakteren abheben, diesen sogar entgegenstehen. Da wird es noch mal so lustig.", bekräftigt der zweite Vorsitzende Michael Simon, der diesmal einen Schlagerstar mimen darf.

"Wir hoffen wieder auf ein volles Haus", meint die Vorsitzende der Gruppe, Annette Biehl, die in den vergangenen Jahren stets "Ausverkauft" vermelden durfte.

Karten gibt es ab sofort beim Kulturbüro der Stadt Merzig an der Stadthalle zum Preis von 8,50 Euro.

www.theater-84-merzig.de

Zum Thema:

Auf einen blickDie Figuren und ihre Darsteller: Michael Mittag (gestalkter Schlagerbarde) - Michael Simon; Desirée (depressive Künstlerin) - Ulli Kollmen; Willi (soziophober Patient) - Jo Schneider; Agnes Adolon (sexsüchtige Patientin und Hotelerbin) - Sabine Götz; Marianne (verliebte Stalkerin) - Anja Sier; Cécile Adolon (Mutter von Agnes) - Gisela Urbanczyk; Pia (Beschäftigungstherapeutin) - Sabine Witzmann; Freddi (sensationsgeiler Reporterin) - Sabine Kaas; Hans (zwangsneurotischer Patient) - Michael Nilles; Dr. Dr. Ilse Schanz (Stationsärztin) - Sylvia Thiel; Hertha (Tupperwarenverkäuferin) - Astrid Lauer. red

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