Strukturreform „Synode ist erst jetzt bei vielen angekommen“

Merzig · Gundo Lames, beim Bistum Trier verantwortlich für den Strategiebereich Entwicklung und Ziele, bezieht Stellung zur Strukturreform.

 Podiumsdiskuisson zur Bistrumsreform in Merzig. Foto: Dieter Ackermann

Podiumsdiskuisson zur Bistrumsreform in Merzig. Foto: Dieter Ackermann

Foto: Dieter Ackermann

Auch in den saarländischen Teilen des Bistums Trier sorgt die Strukturreform mit den geplanten „XXL-Pfarreien“ für hitzige Diskussionen. So war es kein Wunder, dass in der Stadthalle Merzig am Dienstag zusätzliche Stühle herbeigeschafft werden mussten. Dort informierte das Bistum Trier über die anstehenden Veränderungen im Zuge der Strukturreform eine von nur zwei Infoveranstaltungen im saarländischen Teil der Diözese. Gundo Lames, Direktor des Strategiebereichs Ziele und Entwicklung beim Bistum Trier, moderierte und gab dann der SZ ein Interview.

Mit welchem Eindruck verlassen Sie diese Infoveranstaltung? Ihnen wird ja der Eindruck nicht verborgen geblieben sein, dass viele Gäste mit großen Vorbehalten gegen die Strukturreform des Bistums Trier für die „XXL-Pfarreien“ nach Merzig gekommen waren?

Gundo Lames: In der Tat, die Menschen sind nach meiner Beobachtung mit großen Zweifeln in die Stadthalle gekommen. Und diese Skepsis konnten wir ihnen trotz unserer guten Informationen auch nicht gänzlich nehmen. Aber aus Sicht der Bistumsverantwortlichen wurde den besorgten Menschen immerhin vermittelt, was die Synoden­umsetzung letztlich für sie bedeutet. Unter dem Strich begleiten diese Menschen den anstehenden Umsetzungsprozess kritisch und benennen dabei deutlich ihre Positionen.

Dabei fielen die Reaktionen des Publikums zwar kritisch aber nicht unangemessen heftig aus. Haben Sie auch diesen Eindruck gewonnen?

Lames: Richtig – die Leute hielten zwar mit ihren negativen Emotionen nicht hinterm Berg. Aber sie bewiesen gleichzeitig ein offenes Interesse für die sachlichen Informationen, die wir ihnen mit dieser Veranstaltung vermitteln wollten.

Generalvikar Ulrich von Plettenberg schüttete den Gästen durchaus reinen Wein ein, als er unumwunden einräumte, dass die geplante Strukturreform des Bistums von 887 bisherigen Pfarreien zu demnächst 35 „XXL-Pfarreien“ bundesweit einmalig sei. Wie beurteilen Sie die Reaktionen der Zuhörer?

Lames: Genau deshalb haben wir auch das Format dieses großen Forums mit Bedacht gewählt, um die Resonanzen auf die Raumgliederung in unsere konkreten Planungen einbinden zu können, und für die kommende Vermögensaufteilung der Pfarreien müssen wir das ähnlich planen. Auch für die zukünftigen Verhandlungen mit den Pfarreien vor Ort müssen noch Formate gefunden werden. Und da sehe ich uns in der Verantwortung, die dafür erforderliche konstruktive Begleitung zur Verfügung zu stellen.

Mit Blick auf die heutige Informationsveranstaltung stellt sich die Frage, ob die Öffentlichkeitsarbeit des Bistums bei diesem Thema immer gut beraten war.

Lames: Das ist eine interessante Frage. Bei der Raumgliederung gab es ja immer ein gewisses Interesse. Aber jetzt, wo es um die Pfarrgemeinden und ihre Finanzen geht, gibt es zweifellos ein essentielles Interesse an solchen Fragen. Gerade wenn das Geld mitspielt, bekommt die Diskussion einen neuen Drive – jetzt geht es offensichtlich um was. Erst jetzt ist die Synode bei vielen angekommen, die vorher die Bedeutung der Umsetzungsproblematik für ihre eigenen Pfarreien noch gar nicht in ihrer vollen Bandbreite erkannt hatten.

Viele machen sich offensichtlich auch Sorgen um ihre bisherigen haupt- und ehrenamtlichen Aufgaben in den XXL-Pfarreien?

Lames: Das würde ich etwas anders sehen. Wir haben es hier und heute mit Menschen zu tun, die sich für die Kirche wirklich engagiert einsetzen. Ihnen stellt sich heute die Frage, soll ich jetzt da weg, wo ich mich bisher eingebracht habe. Wir sagen dazu ein klares Nein, ganz im Gegenteil. Aber mit den anstehenden Veränderungen beim Mitmachen muss ich mich selber auch verändern. Und genau das ist die neue Herausforderung. Wenn wir auf Dauer Kirche und den Glauben im Gespräch halten wollen, müssen wir neue Formen wählen.

Und Sie sind guter Dinge, bis 2020 die Strukturreform auf den Weg zu bringen?

Lames: Das ist – zugegeben – ein sehr ambitionierter Plan mit ständig neuen Fragen, aber zum heutigen Zeitpunkt bin ich durchaus sehr zuversichtlich.

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