Merzig Irlands Geschichte bei Fahrt hautnah erlebt

Merzig · Für Schüler des Merziger Gymnasiums am Stefansberg ging es auf die Grüne Insel. In Irland lernten sie Land und Leute kennen.

 Vor  dem Hurling-Pitch in Buncrana: Einige Schüler halten den Hurling-Schläger (den „Hurley“) in der Hand.

Vor  dem Hurling-Pitch in Buncrana: Einige Schüler halten den Hurling-Schläger (den „Hurley“) in der Hand.

Foto: Brigitte Stein

Der Grünen Insel statteten Schüler des Merziger Gymnasiums am Stefansberg (GaS) vor kurzem einen Besuch ab. Wie die Schule mitteilt, nahmen 37 Zehntklässler, die das bilinguale Fach „Politik in englischer Unterrichtssprache“ gewählt haben, an der sechstägigen Reise in das irische County Donegal teil. Fahrten in diese Region Irlands veranstaltet das die Schule seit 2014 regelmäßig. Ziel dieser Exkursionen sei es, in einer einwöchigen Intensivlernphase Politik und Kultur des Landes besser kennen und verstehen zu lernen sowie einen Einblick in das dortige Schulsystem zu erhalten.

Nach der Ankunft in Dublin wartete auf die Saarländer eine vierstündige Busfahrt zu ihrer Unterkunft auf Inch Island im Norden Irlands. Die Mädchen und Jungs wurden dort getrennt in zwei Häusern untergebracht, betreut von den Englischlehrern Brigitte Stein, Sabine Erschens und Gregor Hannusch. Frühstück und Abendessen bereiteten Schüler und Lehrer gemeinsam zu – es gab landestypische Speisen, vom Kohlleintopf über Lammkeulen bis zu irischem Eintopf. Die Unterkunft, die darauf abzielt, die irische Geschichte weiterzugeben, hatte neben den Büchern und ihrer Atmosphäre für die Schüler noch einen weiteren Vorzug: Direkt am Haus lag ein Strand, den die Schüler in jeder freien Minute besuchten.

Montags startete das offizielle Programm mit Vorträgen von Zeitzeugen, die den Nordirlandkonflikt am eigenen Leib miterlebten. Sie erläuterten den Merziger Schülern die historische Dimension eines über vier Jahrhunderte währenden Konflikts zwischen Irland und England, ohne die die Nordirlandproblematik nicht zu verstehen ist. Gleichzeitig erfuhren die Teilnehmer, wie Konflikte dieser Größenordnung, die im Laufe von 30 Jahren 3500 Menschenleben gekostet haben – bei einer Bevölkerung, die gerade einmal doppelt so groß ist wie die des Saarlandes – gewaltfrei gelöst werden konnten und können.

Ein Ausflug zum  „Giant’s Causeway“, einem aus senkrechten Basaltsäulen bestehenden Küstenabschnitt in Nordirland, stand am Dienstag an. Daran schloss sich noch eine kurze Besichtigung des aus der  Fernsehserie „Game of Thrones“ bekannten Dunluce Castle an, das in der Serie die Burg des Hauses Greyjoy darstellt. Auf Grund von Bauarbeiten an der Ruine konnten die Saarländer jedoch nur einen kurzen Blick von außen auf die Burgruine werfen.

Mittwochs ging es wieder um die Konflikte der irischen Geschichte. Neben einem Vortrag über die  Aufarbeitung des zuletzt 30 Jahre andauernden Unrechts besuchten die Schüler mit ihren Lehrern eine einmalige Ausstellung: Einzelschicksale aller Altersgruppen, vom Säugling bis zum Greis, werden dort symbolisch durch Schuhe, denen ein handgeschriebener Brief über die jeweiligen Todesumstände beigefügt ist, vergegenwärtigt. Der Tag endete mit einem Stadtrundgang, der die Schüler auch zum Katholikenviertel „Bogside“ führte, dem Schauplatz des nordirischen Blutsonntags vom 30. Januar 1972.

Am Donnerstag besuchten die Merziger eine der wenigen Schulen Irlands, in der auf Gälisch, der ursprünglichen, keltischen Sprache Irlands, unterrichtet wird. Die Gruppe lernte die Grundzüge der gälischen Sprache sowie die Regeln des „Hurling“, einer Art irischem Hockey, und dem „Gaelic Football“. Zum Abschluss gab es am Abend in einem benachbarten Gemeindehaus eine Tanzstunde, in der die Saarländer die Grundschritte des irischen Tanzes lernten. Zur Freude der Schüler waren die Lehrer dort auch mit eingebunden. Ein kleines Konzert beendete dann den letzten Abend auf der Insel. Auf dem Rückweg zum Flughafen wurde noch kurz die Hauptstadt Dublin besucht.

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