Spektakuläre Übung sorgte für Aufsehen

Merzig · Ein Brand im Globus-Baumarkt war das Szenario, mit dem sich die Feuerwehrleute bei der Übung auseinandersetzen mussten. 110 Einsatzkräfte waren vor Ort, dazu jede Menge Fahrzeuge – und Schaulustige.

 Zusammen mit dem Malteser-Hilfsdienst übten die Wehrleute den Ernstfall im und rund um den Globus-Baumarkt. Foto: Rolf Ruppenthal

Zusammen mit dem Malteser-Hilfsdienst übten die Wehrleute den Ernstfall im und rund um den Globus-Baumarkt. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

"Feuer im Globus-Baumarkt in Merzig - Großbrand am Wiesenhof": Die Einsatzszenarien für die Jahreshauptübungen der Feuerwehr sind spektakulär, stellen sie doch immer eine besondere Herausforderung für die Einsatzkräfte dar. Und in der Regel handelt es sich um keine Demonstrationsvorführung der eigenen Leistungsstärke, sondern im wahrsten Sinne um eine Übung. Der Ernstfall wird unter Realbedingungen geübt, ein weitgehend unbekanntes Gelände soll kennen gelernt, das Zusammenwirken der verschiedenen Einsatzkräfte miteinander, aber auch mit Beschäftigten und Anliegern vor Ort trainiert, die technische Ausstattung unter Einsatzbedingungen überprüft werden. Das war auch bei der jüngsten Großübung verschiedener Merziger Löschbezirke der Fall.

Dienstagabend in Merzig : Als es bereits dämmert, schreckt eine Sirene Besucher und Mitarbeiter des Globus-Baumarktes am Wiesenhof aus der Vorfeierabendstimmung. Eine sanfte Frauenstimme weist über Lautsprecher auf technische Probleme hin und fordert alle Personen auf, umgehend, aber ohne Hektik den Markt zu verlassen. Und damit startet eine "Afterworkparty" besonderer Art.

Das ist die Übungsannahme: Im Bereich des Holzschnitts, wo sich keine automatischen Rauchmelder befinden, ist es aufgrund eines technischen Defektes zu einem Brand gekommen. Ein Kunde löst manuell einen Feuermelder aus: Großalarm für die Merziger Feuerwehr. Nachdem erste Löschversuche durch das Personal gescheitert sind, beginnt die Räumung des Baumarktes. Das gelingt binnen kürzester Zeit: Die Mitarbeiter sammeln sich draußen vor dem Markt, bemerken dann aber, das mehrere Personen fehlen. Inzwischen sind die ersten Feuerwehrkräfte eingetroffen, gehen in den vorgesehenen Bereitschaftsräumen in Stellung. Auch Rettungsdienst und Notarzt des Malteser-Hilfsdienstes treffen an der Einsatzstelle ein.

Unter Atemschutz arbeiten sich erste Feuerwehrkräfte ins Innere des Marktes vor, durchkämmen Abteilung für Abteilung, suchen alle Bereiche systematisch nach Verletzten und den Vermissten ab. Die Löschbezirke Brotdorf und Merchingen haben in der Zwischenzeit mit dem Aufbau der Wasserversorgung begonnen. Eine B-Leitung wird von den Unterflurhydranten in Richtung Baumarkt verlegt. Als während der Löscharbeiten diese abhängige Wasserversorgung zusammenbricht, wird eine Versorgung aus offenem Gewässer, sprich der Saar, angeordnet. Hierbei kommen vor allem die Löschbezirke Hilbringen, Ballern und Fitten zum Einsatz.

Inzwischen sind auch die Vermissten aufgefunden, zumeist "Dummys", und werden von den Feuerwehrkräften in Sicherheit gebracht. Hinter dem Gebäude übernehmen Sanitätskräfte des Malteser-Hilfsdienstes die Verletzten. Auch ein Notarzt ist mit von der Partie.

Nach gut 90 Minuten ist der "Brand" gelöscht, so dass mit dem Rückbau begonnen werden kann. Übungsleiter Joachim Maxheim und Marktleiter Hans-Peter Leskiv sind zufrieden. Die Übung hat beiden wichtige Erkenntnisse für den Ernstfall gebracht. "Es hat nicht alles auf Anhieb funktioniert", so der Merziger Löschbezirksführer Joachim Maxheim, "aber dafür üben wir ja". Mit dem Gesamtablauf ist er aber absolut zufrieden. Die Übungsziele sind nach seinen Worten überall erreicht worden. Im Einzelnen sind dies die Organisation einer Einsatzleitung mit mehreren Abschnitten, der Aufbau der Atemschutzlogistik, die Versorgung der Verletzten sowie ihre Zuführung zum Verbandsplatz nebst schneller und sachgerechter Versorgung. Marktleiter Hans-Peter Leskiv zeigte sich vor allem mit der schnellen und problemlosen Räumung des Marktes sehr zufrieden.

Etwas Sorgen macht Joachim Maxheim allerdings die Wasserversorgung im Falle eines echten Großbrandes. "Es ist alles korrekt," betont er, aber im Falle eines Großfeuers könnte es aber dennoch Probleme geben. Die Versorgung aus leistungsstarken 150er-Unter- oder Oberflurhydanten erfordert den personal- und zeitintensiven Aufbau einer mehrere hundert Meter langen Wasserleitung. Die Wasserversorgung von der etwas mehr als 100 Meter entfernten Saar klappt da deutlich schneller. "Je nachdem, wo es brennt und wo das Wasser benötigt wird", so Maxheim, "könnte es eng werden".

Alles in allem war der Merziger Löschbezirksführer jedoch zufrieden mit dieser Übung. Aufmerksamer Beobachter waren auch Bürgermeister Marcus Hoffeld und Ortsvorsteher Manfred Klein. Der Merziger Verwaltungschef verfolgte amüsiert die Reaktionen in den sozialen Medien. Da die Großübung mit rund 110 Einsatzkräften und Fahrzeugen unter Realbedingungen ablief und im Vorfeld nicht angekündigt worden war, sorgten Blaulicht und Martinshorn am Dienstagabend in und rund um Merzig für reichlich Aufsehen.

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