Spaß und Freude, aber auch Risiko und Gefahr

Merzig · Internet, Smartphones und soziale Netzwerke haben eine Menge Vorteile, bringen aber auch Gefahren mit sich. Darüber informierte jetzt Profi-Hacker Erwin Markowsky Merziger Gymnasiasten.

 Erwin Markowsky war aus Anlass des 125-jährigen Bestehens des Peter-Wust-Gymnasiums auf Einladung der Sparkasse zu Gast in Merzig.

Erwin Markowsky war aus Anlass des 125-jährigen Bestehens des Peter-Wust-Gymnasiums auf Einladung der Sparkasse zu Gast in Merzig.

 Erwin Markowsky in Aktion: Hier hackt er gerade ein Besucher-Smartphone. Fotos: Schule

Erwin Markowsky in Aktion: Hier hackt er gerade ein Besucher-Smartphone. Fotos: Schule

Anlässlich des 125-jährigen Bestehens des Merziger Peter-Wust Gymnasiums organisierte die Sparkasse Merzig-Wadern jüngst einen Vortrag unter dem Titel "Fun & Risk im Netz". Dabei wies der Profi-Hacker Erwin Markowsky aus München den Jugendlichen der verschiedenen Jahrgangsstufen die Gefahren, aber auch die Möglichkeiten auf, die der Umgang mit Smartphones und Computern mit sich bringt.

Markowsky arbeitet bei der Firma 8com und sucht bei Unternehmen nach Sicherheitslücken in deren Software. Bei einer Vorveranstaltung für die Lehrer und Elternsprecher der Schule am Dienstagabend konnten sich diese schon einen ersten Eindruck verschaffen. Mit viel Charme und einem unheimlichen Gefühl für den Umgang mit jungen Menschen riss er auch die Lehrer in seinen Bann. "Es ist für mich eine Leidenschaft, die Vorträge halten zu dürfen", erzählte der Profi. "Wir bieten Vorträge für Unternehmen und Mitarbeiter an, haben aber schnell gemerkt, dass wir unbedingt auch in die Schulen müssen, um aufzuklären."

Seinen Vortrag begann der Münchener damit, dass er allen Anwesenden mittels eines einfachen Netzwerk-Routers und jeder Menge Fachwissen die Wlan-Netze präsentierte, die diese in letzter Zeit besucht haben. Ein erstes Raunen ging durch die Reihen. Da unter den Netzwerken auch manch skurrile Namen waren, sorgte er aber gleichzeitig für einige Lacher.

Markowsky suchte ständig den direkten Kontakt zum Publikum und machte auch nicht vor dem Lehrpersonal halt. Kurzerhand schickte er einen jungen Lehrer und eine Sparkassen-Mitarbeiterin vor die Tür zum Flirten, gab ihnen vorher jedoch ein Smartphone mit. Während die beiden sich unterhielten, hackte der Profi in kurzer Zeit das Gerät mit seinem PC, und schon konnte der ganze Saal das Gespräch vor der Tür mithören.

Das waren nur zwei von einigen amüsanten Beispielen. Doch Markowsky machte seinen Zuhörern auch immer eines klar: Was, wenn dieses Wissen in die falschen Hände gerät?

Besonders betroffen reagierten Schüler wie Lehrer , als der Hacker über seinen PC eine SMS von einem Schülerhandy an das eines Mitschülers schickte. Nur die Handynummern waren dafür notwendig. "Ich fand es toll, dass er den Schülern zeigen konnte, wo heute die Gefahren überall lauern, und hoffe, dass sie dieses Wissen auch nachhaltig anwenden können", sagte Lehrer Wolfgang Thewes nach dem Vortrag.

Besonders groß war auch das Interesse beim Thema Soziale Netzwerke : "Er hat uns gezeigt, wie einfach es ist, an private Informationen zu kommen, und wie wichtig es ist, die Privatsphäre-Einstellungen bei Facebook ständig zu kontrollieren." Das nahm der angehende Abiturient Wolf Wagner aus dem Vortrag mit. Auch seine Mitschülerin Nina Schmitt verließ begeistert die Stadthalle: "Ich hätte nicht gedacht, dass der Vortrag so informativ sein würde." Worin der Unterschied zu anderen Vorträgen bestand, war für Zehntklässler Till Heisel aus Bergen klar: "Er hat die Schüler integriert. Das hat viele angesprochen."

Vor den Schülern der Oberstufe waren jene aus der Unter- und Mittelstufe beim Vortrag. Für sie hatte Markowsky seine Präsentation angepasst, machte sie sensibler, aber wollte sie dennoch treffen. Auch das ist in den Augen von Elisa Rehlinger aus der neunten Klasse geglückt: "Er machte immer mal wieder Witze, hat uns aber auch den Ernst der Themen erklärt." Am Abend gab es noch einen Vortrag speziell für Eltern.

Für die Sparkasse Merzig-Wadern war die Veranstaltung ein voller Erfolg. "Markowsky ist es gelungen, mit Spaß die sensible Thematik an die Jugendlichen heranzubringen. Dadurch kann die Schule diese Themen nachhaltig im Unterricht behandeln", sagte Vorstandsvorsitzender Frank Jakobs.

Der Referent selbst hofft darauf, möglichst viele Jugendliche erreicht zu haben: "Selbst wenn sich nur 40 Prozent im Anschluss ernsthaft Gedanken machen, ist das ein Erfolg im Kampf gegen die Internet-Kriminalität."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort