Groß-Baustelle Sparkasse stockt Dach am Hauptsitz auf

Merzig · Das Geldinstitut nutzt die Dachsanierung ihres Hauptgebäudes, um zugleich aufzustocken und so Platz für neue Büroräume zu schaffen.

 Die Stahlrahmen für die Dachkonstruktion werden mit dem Kran auf das oberste Geschoss des Altbaus gehievt. Im Vordergrund ist die Glaskuppel des ImmobilienCenters zu sehen.

Die Stahlrahmen für die Dachkonstruktion werden mit dem Kran auf das oberste Geschoss des Altbaus gehievt. Im Vordergrund ist die Glaskuppel des ImmobilienCenters zu sehen.

Foto: Manfred Müller

Es gibt zurzeit einige große Baustellen in der Stadt Merzig. Eine der größten von ihnen befindet sich in der Nähe des Kaufland-Kreisels kurz hinter der Bahnhofstraße an der Ecke Schankstraße-Lothringer Straße. Und es dürfte auch eine der auffälligsten sein. Rund zwei Millionen Euro lässt sich die Sparkasse Merzig-Wadern die umfassende Sanierung von einem Großteil ihres Dachgeschosses kosten.

Und das Geldinstitut nutzt die Sanierung, um zugleich diesen Teil des Daches aufzustocken und so Platz für neue Büroräume zu schaffen. Die Kosten für die Einrichtung dieser neuen Büros kommen als zusätzliche Investition noch hinzu. Um Ostern herum hat die aufwendige Sanierung des halbrund geschwungenen Dachgeschosses am Sparkassen-Hauptsitz begonnen. Inzwischen wird erkennbar, wie sich das Gebäude durch das neue Dach verändern wird. Denn mit der Aufstockung wird die Gesamthöhe des Sparkassen-Stammhauses auf knapp 17,40 Meter anwachsen, das sind runde drei Meter mehr als bisher. „Wir liegen gut in der Zeit“, sagt Frank Jakobs, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse, zum aktuellen Stand der Arbeiten.

In den vergangenen Tagen wurden mehr und mehr jener mächtigen Stahlträger mit dem riesigen Kran, der auf dem Kundenparkplatz hinter dem Gebäude aufgebaut wurde, in die Höhe gehievt. Sie sollen nachher die Last der neuen Dachkonstruktion tragen. „Die Last des neuen Daches wird somit nicht auf der alten Decke aufliegen, das erschien den Architekten aus statischen Gründen als heikel“, erläuterte Helmut Kolling, der als Leiter der Abteilung Bau-Organisation alles Baumaßnahmen bei der Sparkasse betreut. Sieben Meter Gesamthöhe haben diese Stahlrahmen, und sie sind jeder für sich gut 2,5 Tonnen schwer. In insgesamt vier Bauabschnitten wird das Dach segmentweise zurückgebaut und dann saniert. Damit die Arbeiten weiter gut voranschreiten können, überlegt die Sparkasse nach den Worten ihres Vorstandschefs sogar, noch einen zweiten Kran aufzustellen. „Dann könnten die Baufirmen aufeinander zu arbeiten“, das heißt, die Arbeiter würden sich von den beiden Enden der zu sanierenden Dachfläche aufeinander zu bewegen.

Das neue Dach wird später in etwa die Höhe haben wie jenes auf dem Neubautrakt, der mit dem Haupteingang zur Sparkasse beginnt und sich in Richtung Schankstraße hinzieht. Die Sanierung des Daches auf diesem Altbauteil sei dringend notwendig gewesen, erläuterte Jakobs: „Das Dach stammt noch aus den 30er Jahren.“ Sowohl energetisch als auch von der Bausubstanz her sei eine Renovierung nun unausweichlich geworden. Das habe sich auch bei den Abrissarbeiten gezeigt: An vielen Stellen war die Dachkonstruktion marode und undicht. Damit keine Feuchtigkeit über das nun teilweise entblößte Gebäude in die darunter liegenden Räume dringen kann, wurde der gesamte Dachboden zunächst abgedichtet, erklärt Helmut Kolling.

„Die Schwierigkeit besteht darin, dass die Geschosse darunter weiter genutzt werden“, sagt Kolling, selbst gelernter Architekt. Durch die Dachsanierung sollen sowohl die Mitarbeiter als auch die Kunden der Sparkasse möglichst wenig beeinträchtigt werden, das sei das erklärte Ziel des Hauses, betont Frank Jakobs. Er weiß aber auch: „Angesichts der Rahmenbedingungen sind diese Arbeiten für die Handwerker durchaus eine Herausforderung.“

Ein zentrales neues bauliches Element ist ebenfalls schon weit fortgeschritten: Am Giebelende in Richtung Kaufland-Kreisel reckt sich mittlerweile der 14,36 Meter  hohe Schacht in die Höhe, in dem künftig ein Aufzug untergebracht werden wird. Damit soll das neue Dachgeschoss barrierefrei zugänglich gemacht werden, ergänzend zu den Zugangsmöglichkeiten über normale Treppenhäuser. „Dieser Schacht wurde in mehreren Abschnitten Geschoss für Geschoss betoniert“, erklärt Frank Jakobs. Der neue Aufzug ist nicht nur aus Gründen der Barrierefreiheit wichtig für das Vorhaben. „Ganz zentral war uns, dass diese Investition auch unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten konzipiert ist“, sagt Frank Jakobs. Und das wiederum bedeute, dass das neu entstehende Geschoss, das die Sparkasse jetzt selbstverständlich selbst nutzen will, zu einem späteren Zeitpunkt gegebenenfalls auch vom übrigen Gebäude losgelöst und separat genutzt werden könne. „Wer kann schon sagen, wie es in 20 oder 30 Jahren aussieht, wie viel Raum wir dann in diesem Gebäude noch brauchen?“, gibt Jakobs zu bedenken.

Vorerst aber ist die Sparkasse heilfroh über die neuen räumlichen Möglichkeiten, die durch die Dachsanierung entstehen. Platz für rund 20 Büroräume wird durch die Aufstockung des „Dachstübchens“ neu geschaffen, so dass einige der auf mehrere Standorte in der Stadt verteilte Mitarbeiter wieder zurück an den Stammsitz kommen können.

 Herzstück der Sanierung: der neue Aufzugschacht am Gebäudegiebel Richtung Kaufland-Kreisel.

Herzstück der Sanierung: der neue Aufzugschacht am Gebäudegiebel Richtung Kaufland-Kreisel.

Foto: Manfred Müller

„Nach jetziger Planung werden wir kurz vor Weihnachten mit den Restarbeiten fertig sein“, steckt Jakobs im Gespräch mit der SZ den Zeitrahmen des Projektes ab. Und dann ist das Gebäude erst „dicht und trocken“ – der Innenausbau mit der Einrichtung der neuen Büro- und Funktionsräume werde erst danach anlaufen.

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