SOS-Kinderdorf in Hilbringen stellt sich vor

Hilbringen · Einrichtung öffnet am Sonntag, 14. Mai, ihre Türen. Besucher können sich sich über Angebote informieren und buntes Programm genießen.

 Reiten auf dem Esel – das macht den Kindern eine Menge Spaß und ist am Tag der offenen Tür möglich. Fotos: Kinderdorf

Reiten auf dem Esel – das macht den Kindern eine Menge Spaß und ist am Tag der offenen Tür möglich. Fotos: Kinderdorf

Seit fast 60 Jahren bietet das SOS-Kinderdorf Saar im Merziger Stadtteil Hilbringen Kindern ein Zuhause. Damit sich potenzielle Spender und weitere Interessierte ein Bild von der Arbeit vor Ort machen können, bietet das Dorf am Sonntag, 14. Mai, einen Tag der offenen Tür an. Von 13 bis 18 Uhr gibt es dann einen Einblick in die Angebote im Dorf sowie ein buntes Programm (siehe Infokasten).

Um die derzeit 50 Kinder im Dorf kümmern sich 130 Mitarbeiter sowie weitere 40 Ehrenamtliche, erklärt Einrichtungsleiter Joachim Selzer. Acht Kinderdorffamilien leben momentan im Dorf. In jeder Familie gibt es eine Kinderdorf-Mutter, die sich um bis zu sechs Kinder kümmert. "Das ist wie in einer normalen Familie", beschreibt Selzer den typischen Tagesablauf: Morgens gibt es Frühstück, danach gehen die Kinder und Jugendlichen in den Kindergarten, zur Schule oder zu einer Ausbildungsstelle. Nachmittags stehen Hausaufgaben auf dem Programm, die Kinder gehen in Vereine oder nehmen Angebote im Dorf wahr.

Eines der Angebote im Dorf ist die Zusammenarbeit mit einem Hof in Büdingen. Hier sind jeden Tag zwei bis drei Kinder und versorgen Esel und Pferde. "Die Kinder lernen, ihr Selbstbewusstsein zu stärken und mit einem Tier umzugehen", erzählt Selzer. Der Großteil der Kinder im Dorf sei traumatisiert, habe zum Beispiel Entwicklungsdefizite. "Es fällt ihnen schwer, sich auf Personen einzulassen", berichtet er weiter, "und durch die Arbeit mit den Tieren lernen sie soziale Techniken."

Was die Anforderungen vieler Kinder angehe, habe es eine Veränderung gegeben, weiß Selzer. "Früher hatten wir überwiegend Waisenkinder", erzählt er aus der Gründungszeit. SOS-Kinderdörfer gibt es seit 1949, in Hilbringen seit 1959. Neben der klassischen Versorgung hätten viele Kinder heute zum Beispiel Gewalt in der Familie erlebt oder es fehle ihnen an sprachlicher oder motorischer Entwicklung. "Man fängt wirklich von vorne an", sagt Selzer.

Das Dorf biete den Kindern dann die Kinderdorf-Mutter als feste Bezugsperson sowie eine Familie mit Geschwistern und die Dorfgemeinschaft. Diese besteht aber nicht nur aus Kinderdorf-Familien. In den 15 Gebäuden im Dorf wohnen unter anderem auch der Dorfmeister sowie zwei Flüchtlingsfamilien, außerdem ist dort eine Kinderkrippe eingerichtet. "Das Kinderdorf ist keine Enklave", betont Selzer. "Den öffentlichen Spielplatz können alle nutzen, oft kommen Schulfreunde zu Besuch."

Ebenfalls erwünscht ist ein Kontakt mit den Eltern. "Das ist Teil des Konzeptes", erläutert Selzer. Die Kinder könnten beispielsweise das Wochenende bei den Eltern verbringen, die Mitarbeiter des Dorfes gäben gerne Tipps. "Das gehört zur Arbeit mit den Eltern dazu", meint er, warnt jedoch gleichzeitig vor Retraumatisierungen. Diese passierten leider sehr schnell, räumt er ein.

Dass viele Kinder ihre Zeit im Kinderdorf aber als positiv empfänden, zeigten Anlässe wie Ehemaligentreffen, weiß Selzer. "Da kommen sie aus der ganzen Bundesrepublik." Kontakte halten die Mütter oft noch Jahre später zu ihren Kindern. Auch beim Tag der offenen Tür rechnet er mit vielen Ehemaligen. Ein besonderes Highlight an diesem Tag ist ein Auftritt von Elaiza. Frontfrau Ela sei eine Art Einrichtungspatin, freut sich Selzer. "Sie kommt und trifft sich hin und wieder mit den Kids."

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 Dieser Spielplatz lädt die kleinen Besucher zum Klettern ein.

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 Joachim Selzer

Joachim Selzer

 Am Sonntag im SOS-Kinderdorf Saar in Hilbringen: Elaiza.

Am Sonntag im SOS-Kinderdorf Saar in Hilbringen: Elaiza.

Elaiza spielt beim Tag der offenen Tür Tag der offenen Tür im SOS-Kinderdorf Saar, Leipziger Straße 25 in Hilbringen, ist am Sonntag, 14. Mai, von 13 bis 18 Uhr. Nach der Eröffnung des Festes durch Schirmherr Marcus Hoffeld und Einrichtungsleiter Joachim Selzer gibt es ein Bühnenprogramm. Von 14.15 bis 14.45 Uhr tritt der Chor Querbeet auf, von 15 bis 15.30 Uhr Elaiza. Von 16 bis 17 Uhr spielt das Jugendorchester des MV Hilbringen. Von 17 bis 17.30 Uhr tritt Reflection auf. Besucher können sich den ganzen Tag über die Angebote im SOS-Kinderdorf informieren und das Dorf sowie die Kinderkrippe und ein Kinderdorf-Familienhaus besichtigen. Außerdem gibt es Kreativangebote, eine Eselaktion, Torwandschießen, ein Schätzspiel, Slackline und einen Spielparcours für Kinder. Aus Anlass des Muttertags gibt es für weibliche Besucher ein selbst gemachtes Geschenk.

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