Kneipp-Verein „Die Natur ist die beste Apotheke“

Merzig/Saarbrücken · Vertreter des Merziger Kneipp-Vereins wurden in Saarbrücken eingehend in der Lehre Sebastian Kneipps geschult.

 Gute Stimmung herrschte beim Kneipp-Seminar.

Gute Stimmung herrschte beim Kneipp-Seminar.

Foto: Janine Jurtin

Die Sebastian-Kneipp-Akademie veranstaltete Anfang Februar ein Seminar in der Landessportschule in Saarbrücken. Aus den saarländischen Kneipp-Vereinen (Merzig, Rohrbach, Schmelz, Spiesen, Friedrichsthal, Bildstock, Illingen, Wittersheim, Bebelsheim, Kleinblittersdorf, Kneipp-Gemeinschaft Hostenbach-Wadgassen und Spiesen) waren interessierte Vorstände und Übungsleiter gekommen, um sich vertiefende Kenntnisse zu erwerben.

Der Kneipp-Bund e.V., Landesverband Saarland, vertreten durch die Landesvorsitzende Silvia Knaak, begrüßte die Teilnehmer und die Seminarleiterin Simone Ankele. Erstmals fand dieses Seminar im Saarland statt.

Der Fokus des Seminars liegt auf der Vermittlung der Lehre und Philosophie Kneipps. Diese ist eine der wichtigsten Grundlagen für die Vereinsarbeit der Kneipp-Vereine, so Silvia Knaak. Man baue vorhandene Kompetenz aus und langfristig ein Alleinstellungsmerkmal auf, sagte sie zur Begrüßung.

Simone Ankele, Christine Pommerer und Iris Ehmann gaben an den beiden Tagen anschaulich Einblick in die Gebiete der fünf Elemente (Wasser, Lebensordnung, Heilpflanzen, Ernährung und Bewegung). Am Anfang des Seminars stand die Biographie von Pfarrer Sebastian Kneipp und das Element Wasser. Kneipp hatte in seinen Büchern „Meine Wasserkur, So sollt ihr Leben, Mein Testament“ Anwendungen und Wissen weitergegeben, auf das heute noch oft zurückgegriffen wird. Heilpraktikerin Simone Ankele zeigte Anwendungen wie Arm- und Fußbäder, Güsse und Waschungen; anschließend erprobten die Teilnehmer die Anwendungen im Schwimmbad. Mit kleinen Reizen werden Reaktionen ausgelöst, die den Körper aktivieren sollen, so Ankele. Aber auch ohne große Investition ist morgens das Taulaufen oder Barfußlaufen eine gute Möglichkeit, um Organismus und Gesundheit zu stärken.

Das Thema Lebensordnung beinhaltete Stressbewältigung (Widerstandsfaktoren), Entspannungsverfahren (Progressive Muskelentspannung, Autogenes Training), Resilienz und vieles mehr. Zu diesem Element sagte Kneipp: „Erst als ich daran ging, Ordnung in die Seelen meiner Patienten zu bringen, hatte ich vollen Erfolg.“ Dieses Zitat zeigt, dass für ihn die Seele das „Fundament seines Handelns“ beinhaltete. Selbst heute noch bilden diese Erkenntnisse die Grundkenntnisse der psychosomatischen Medizin.

Am Sonntagmorgen hatte die Fachfrau für Kräuterkunde, Christine Pommerer, über einige Heilpflanzen unter anderem Löwenzahn, Lavendel, Brennnessel, Melisse, Goldrute, Kamille, Ringelblume, ausführlich referiert. Ihr hervorragendes Fachwissen der vergangenen Jahre konnte man anhand der bildhaften, emotionalen Erzählungen im Vorlesungsraum geradezu spüren.

Auch schneebedeckte Wiesen an der Sportschule hielten alle Beteiligten weder von der Kräutersuche, Benennung und Verkostung ab. Die Wirkungsweisen der einzelnen Kräuter wurden anhand Sebastian Kneipps Aufzeichnungen ausgiebig erläutert. Er schrieb hierzu in seinen Anfängen bereits: „Die Natur ist die beste Apotheke“.

Nach dem Thema Heilpflanzen ging es um die Ernährung. Kneipp verwendete bei der Ernährung die Begriffe Einfachheit (Auswahl der Lebensmittel, Speisezubereitung) und Mäßigkeit (Energiezufuhr, Fleischgenuss, Genussmittel). Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt ernährungsbewussten Konsumenten die Verwendung regionaler und saisonaler Lebnesmittel.

 Nicht nur Schmetterlinge wie dieser Kleine Fuchs mögen Lavendel. Die Heilpflanze kann auch dem Menschen gut tun.

Nicht nur Schmetterlinge wie dieser Kleine Fuchs mögen Lavendel. Die Heilpflanze kann auch dem Menschen gut tun.

Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb/Wolfgang Weihs
 So wie der Löwenzahn: In unserer Region als „Bettsäächer“ bekannt, ist seine gesundheitsfördernde Wirkung unumstritten.

So wie der Löwenzahn: In unserer Region als „Bettsäächer“ bekannt, ist seine gesundheitsfördernde Wirkung unumstritten.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Als letztes folgte das Element Bewegung. Im 19. Jahrhundert hatte Kneipp seinen „Patienten“ Holz hacken verordnet, denn für ihn war es wichtig bei allen Kaltanwendungen, dass der Körper erwärmt sein musste. Referentin Iris Ehmann erbarmte sich insoweit, dass die Teilnehmer des Seminares nicht Holz hacken mussten, jedoch aktivierte und mobilisierte sie die Beteiligten im Kraftraum der Sportschule. Trainingsschwerpunkte waren Ausdauer, Koordination und Gleichgewicht. Zudem zeigte sie kleine Übungen für den Alltag, die helfen, die Fitness zu verbessern. Am Schluss wurden die Zertifikate überreicht.

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