Infoveranstaltung „Schwanger und Alkohol geht gar nicht“

Merzig · Gut 50 Jugendliche kamen zu einer Info-Veranstaltung zum Thema Schwangerschaft ins Mehrgenerationenhaus.

 Jutta Klein (vorne) sensibilisierte die Schüler für das Thema „Schwanger ohne Alkohol, Tabak und Drogen“.

Jutta Klein (vorne) sensibilisierte die Schüler für das Thema „Schwanger ohne Alkohol, Tabak und Drogen“.

Foto: Landkreis/ Sylvie Rauch

„Ach, die zwei, drei Zigaretten am Tag oder mal ein Gläschen Alkohol werden meinem ungeborenen Kind doch sicher nicht schaden“ – obwohl das ein weit verbreiteter Irrtum ist, denken auch heute noch nicht wenige schwangere Frauen so. Umso wichtiger ist die Aufklärung über die gravierenden Folgen, die Alkohol-, Tabak- und Drogengenuss in der Schwangerschaft haben können.

Vor diesem Hintergrund hatte das Gesundheitsamt Merzig-Wadern zu einer Info-Veranstaltung zum Thema „Schwanger ohne Alkohol, Tabak und Drogen“ ins Mehrgenerationenhaus eingeladen, zu der 50 Schüler zusammenkamen. Die Jugendlichen zwischen 15 und 23 Jahren aus verschiedenen Schulformen und Klassen des BBZ Merzig waren zwar selbst noch nicht vom Thema Schwangerschaft betroffen. Jedoch sei eine frühe Aufklärung bezüglich der Wirkung verschiedener Rauschmittel auf ein ungeborenes Kind enorm wichtig, betonte Referentin Jutta Klein.

Denn, wie sie nachdrücklich erklärte und mit verschiedenen Elementen zeigte: Bereits ein Glas Alkohol oder eine Zigarette können Schäden in der Entwicklung während der Schwangerschaft verursachen.

„Wer während einer Schwangerschaft raucht, trinkt oder Drogen konsumiert, riskiert eine Vielzahl von negativen Auswirkungen für das Baby. Von einer Fehlgeburt über organische und geistige Fehlentwicklungen bis hin zu deutlich erhöhten Risiken für die Kinder im Verlauf ihres Lebens. Das Kind ist im Bauch von der Versorgung durch die Mutter abhängig, das sollte jedem bewusst sein und die damit verbundene Verantwortung ebenso“, erklärte die Dozentin, die zu Beginn sehr offen zugibt, dass sie früher selbst eine starke Raucherin war – jedoch mit der ersten Schwangerschaft sehr schnell damit aufgehört hat.

Wie sich der Konsum beispielsweise von Alkohol, auch durch das Rauschtrinken bei einer Gelegenheit, auswirken kann, ist laut der Expertin vielen Frauen nicht bewusst. Es könne zu erheblichen und dauerhaften Schäden kommen, weiß Jutta Klein.

Zur Verdeutlichung zeigte sie den Schülern zwei verschiedene Nachbildungen von Babys. Ganz deutlich war im Vergleich zu erkennen, dass das Baby, das unter fetalen Alkoholspektrum-Störungen leidet, viel kleiner und dünner ist und einen deutlich kleineren Kopf hat . Außerdem konnten die Schüler Veränderungen an den Augen, der Nase und der Nasenfalte sehen.

Geistige Einschränkungen oder Behinderungen können bei allen Rauschmitteln und Drogen dazukommen, bis hin zu einer höheren Gefahr, an Depressionen zu erkranken, oder einer höheren Suizidgefährdung, warnt Jutta Klein eindringlich. Daher sei es wichtig, nicht nur bei der eigenen Schwangerschaft auf all diese „Gifte“ zu verzichten, sondern auch im Umfeld darauf hinzuweisen, wenn eine Freundin oder Verwandte Alkohol, Tabak oder Drogen während der Schwangerschaft konsumiert, gab Dozentin Jutta Klein den Jugendlichen mit auf den Weg.

Dass leider nicht wenige Kinder von den genannten Schädigungen betroffen sind, weiß aus eigener Erfahrung Gabriele Wahlen vom Gesundheitsamt Merzig-Wadern, die die Veranstaltung mitorganisiert und begleitet hat: „Nach Schätzungen werden in Deutschland jährlich etwa 10 000 Babys mit alkoholbedingten Schädigungen (FASD) geboren. Man vermutet, dass davon bis zu 2 200 Kinder das Vollbild des Fetalen Alkoholsyndroms (FAS) aufweisen.“ Alkohol-, Tabak- und Drogenkonsum während Schwangerschaft und Stillzeit seien vermeidbare Risiken für die vorgeburtliche und frühkindliche Entwicklung. Eine unbedenkliche Menge gebe es nicht, betonte Gabriele Wahlen.

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