Schützen sehen sich an den Rand gedrängt
Merzig. Der Einladung zum 58. Delegiertentag des Schützenverbandes Saar waren am Samstag 285 Aktive mit Familien und Freunden in die Stadthalle Merzig gefolgt. Als Vertreter der gastgebenden Stadt konnte Marcus Hoffeld, Beigeordneter der Stadt Merzig, neben den Abgeordneten aus 165 Schützenvereinen auch Gäste aus Politik, Wirtschaft und dem gesellschaftlichen Leben begrüßen
Merzig. Der Einladung zum 58. Delegiertentag des Schützenverbandes Saar waren am Samstag 285 Aktive mit Familien und Freunden in die Stadthalle Merzig gefolgt. Als Vertreter der gastgebenden Stadt konnte Marcus Hoffeld, Beigeordneter der Stadt Merzig, neben den Abgeordneten aus 165 Schützenvereinen auch Gäste aus Politik, Wirtschaft und dem gesellschaftlichen Leben begrüßen. In ihrer Begrüßungsrede betonte Sportministerin Annegret Kramp-Karrenbauer die große Bedeutung der Brauchtumspflege, die von den Schützen ausginge. Der Schützenverband ist die fünftgrößte Gruppierung innerhalb des Saarländischen Sportgeschehens und zählt derzeit mehr als 15 000 Mitglieder. "Der Schützenverband ist ein besonderer Verband, weil er sich über den wirklichen Sport hinaus auch der Pflege alten Kulturgutes widmet", sagte die Ministerin. Aber es sei auch ein wichtiger Bereich des Leistungssports. Viele wüssten nicht mehr, dass aus den Saarländischen Schützen mehrere Olympiasieger hervorgegangen sind. Erfreulich sei, dass nach einer ruhigeren Phase mittlerweile wieder große Talente in den Schützenvereinen an der Saar zu finden seien. Auch habe der Schießsport große Akzeptanz innerhalb des Behindertensports. "Leider wurde der Schießsport generell durch die Amokläufe der jüngsten Vergangenheit unter Generalverdacht gestellt", bedauerte Frau Kramp-Karrenbauer. Dennoch glaube sie, die Verschärfung des Waffengesetzes im vergangenen Jahr sei richtig und angebracht gewesen. Aber man solle nach einem halben Jahr der Anwendung nicht gleich wieder nach weiteren Verschärfungsmaßnahmen rufen. "Man muss erst einmal schauen, wie sich das, was im vergangenen Jahr festgeschrieben wurde, bewährt". "Obwohl wir mit der großen Mitgliederzahl eine starke Lobby hätten, wird unser Sport immer mehr an den Rand gedrückt", klagt Präsidentin Ute Krämer. Die Auflagen des Umweltministeriums verschärften sich zunehmend und seien von vielen kleinen Vereinen kaum noch zu erfüllen. "Altbewährte Schießstände müssen weichen oder durch sehr teure Einhausungen gesichert werden", das sei aus den Mitgliederbeiträgen nur noch schwer finanzierbar. Auch die Heraufsetzung des Mindestalters stelle eine große Hürde dar. "Dabei geht von Schützenvereinen keine Gefahr für die Gesellschaft aus", meint Ute Krämer. Dankenswerterweise gäbe es guten Zuwachs bei den Bogenschützen. "Da haben wir mittlerweile mehr als 800 Aktive, und die Anmeldungen geben Anlass zur Annahme, diese Disziplin könnte sich zum Selbstgänger entwickeln". Einen hoffnungsvollen Ausblick auf bessere "Schützenzeiten" gewährte Jörg Dillinger, Geschäftsführer der Diana-Touristik. Er erläuterte eingehend und detailiert das in Planung befindliche Großprojekt "Schießstand Scheuerhof bei Nohn", in dem bereits in absehbarer Zeit viele Schützen und Freunde des Schießsportes auf hochmodernen Anlagen ihrer Passion frönen können. Mit der feierlichen Ehrung verdienter Mitglieder ging der Delegiertentag in Merzig zu Ende. Stellvertretend für die vielen Auszeichnungen sei an dieser Stelle der 83-jährige Rudolf Kohler erwähnt, der von Schatzmeister Gerhard Quast das Protektorabzeichen in Gold bekam. "Leider wurde der Schießsport generell durch die Amokläufe der jüngsten Vergangenheit unter Generalverdacht gestellt."Annegret Kramp-Karrenbauer