Merziger Schüler erfolgreich bei zwei Wettbewerben Geschwungenes Stadiondach bringt dritten Platz

Merzig · Das Gymnasium am Stefansberg in Merzig erzielte erfreuliche Erfolge bei zwei Wettbewerben im Bereich der mathematisch-naturwissenschaftlich-technischen Fächer.

 Lukas Felix Thode konstruierte das drittbeste Stadiondach des gesamten Saarlandes in der Alterskategorie der 1. bis 8. Klasse.

Lukas Felix Thode konstruierte das drittbeste Stadiondach des gesamten Saarlandes in der Alterskategorie der 1. bis 8. Klasse.

Die Freude einiger Sechstklässler des Merziger Gymnasiums am Stefansberg (GaS) war groß bei der Online-Preisverleihung des „Junior.ING“-Wettbewerbs der Ingenieurkammer des Saarlandes (siehe auch im Internet: https://youtu.be/1pMMioLQFvo). Gleich drei Teams der Schule hatten sich bei der saarlandweiten Landesrunde unter den Top Ten platziert. Bei dem Wettbewerb sollten die Schüler unter dem Motto „Stadiondach – durchDACHt konstruiert“ das Dach einer Zuschauertribüne bauen.

„Es war auf jeden Fall ein kompliziertes Bauvorhaben, denn die Schüler mussten sich an genaue Vorgaben bezüglich der Modellgröße und des Materials halten“, beschreibt Lehrerin Nora Rütz, die die Schüler während des Wettbewerbs betreut hat, die großen Herausforderungen. So war für die Konstruktion nur normales Kopierpapier zugelassen, aber keine Pappe, Holz- oder Kunststoffstäbchen durften einen Durchmesser von sieben Millimeter nicht überschreiten.

Außerdem standen den Schülern zum Bauen verschiedene Folien, Textilien und Stecknadeln zur Verfügung. Trotz der beschränkten Materialauswahl war der Ideenreichtum der GaS-Schüler riesig, die Modelle äußerst unterschiedlich. Mit dem Modell „The Wave“ konstruierte der Siebtklässler Lukas Felix Thode sogar das drittbeste Stadiondach des gesamten Saarlandes in der Alterskategorie der 1. bis 8. Klasse. „Mein Stadionmodell heißt ‚The Wave‘, da ich das Dach als Meereswelle darstellen wollte. Dabei habe ich Balsaholzstreifen über eine Holzkonstruktion gespannt und mit Transparentpapier beklebt“ erklärt Lukas sein Modell, das ihn jedoch einige Zeit in Anspruch genommen hat: „Von der ersten Idee und der Planung des Dachs bis zum fertigen Modell waren es ungefähr 45 Stunden Arbeit.“

Trotz dieses Aufwandes hat Lukas seine Teilnahme am Wettbewerb nie bereut – im Gegenteil: „Bei dem Projekt fand ich es toll, Kunst und Architektur zu verbinden und am Ende ein fertiges Bauwerk zu haben. Es hat mir viel Spaß gemacht.“ Spaß hatten auch Jule Weichner und Hannah Weidmann aus der Klasse sechs beim Bau ihres Modells „HAJU“, angelehnt an ihre Vornamen. „Hannah und Jule haben zunächst verschiedene komplizierte Falttechniken ausprobiert und sich dann für eine entschieden. Sie haben also quasi mit vielen kleinen gefalteten Papierkästchen ihr Dach gedeckt“, erklärt Lehrerin Nora Rütz die Idee der beiden Sechstklässlerinnen, die ihnen den fünften Platz bescherte.

 Die Teilnehmerinnen an der Big Bang Challenge (von links): Roxana Dziuba, Leonie Reichert und Gabi Krause.

Die Teilnehmerinnen an der Big Bang Challenge (von links): Roxana Dziuba, Leonie Reichert und Gabi Krause.

Nur einen Rang dahinter landeten Simon Anton und Johannes Kütten, ebenfalls aus Klasse 6, mit dem Modell „Fuchskopf“, bei dem sie die Vorderkante des Tribünendachs an Seilen befestigt haben. Neben den drei in den Top Ten platzierten Konstruktionen hatte das Gymnasium am Stefansberg noch fünf weitere Modelle ins Rennen geschickt, insgesamt waren 13 Schülerinnen und Schüler an den Bauvorhaben beteiligt und Lehrerin Nora Rütz ist auf alle sichtlich stolz: „Es war wirklich toll zu sehen, wie selbständig alle gearbeitet haben, welche anspruchsvollen Techniken sie sich selbst angeeignet haben und was für hochwertige Beiträge am Ende entstanden sind.“

Beeindruckt war Nora Rütz aber auch vom Abschneiden dreier ihrer Schülerinnen der Klassenstufe 11 bei der „Big Bang Challenge“, einem deutschlandweiten Online-Wettbewerb der Uni Hannover für Klassenstufe 9 bis 13, bei dem Aufgaben aus dem mathematisch-naturwissenschaftlichen, technischen oder wirtschaftswissenschaftlichen Bereich (MINT) zu lösen sind. Gleich bei ihrer ersten Teilnahme sicherten sich Roxana Dziuba, Gabi Krause und Leonie Reichert deutschlandweit den vierten Platz.Dabei war dieser Wettbewerb eigentlich gar nicht eingeplant, obwohl er nach Worten der Schule perfekt zum Profil des Gymnasiums am Stefansberg passt, denn das GaS ist auch als MINT-EC-Schule zertifiziert. Ziel der vier Mädchen war allerdings ursprünglich, ihren Titel im Statistikwettbewerb des Statistischen Bundesamtes zu verteidigen und Deutschland wie vor zwei Jahren bei der europäischen Runde zu vertreten. „Leider hat Deutschland seitdem nicht mehr am Statistikwettbewerb teilgenommen“, bedauert Lehrerin Nora Rütz und machte aus der Not eine Tugend: „Als ich bei der Suche nach einer Alternative auf die Big Bang Challenge gestoßen bin, fand ich die gute Kombination aus theoretischen und praktischen Aufgaben aus verschiedenen MINT-Bereichen bemerkenswert.“

In vier Runden mussten sich ihre Schülerinnen in unterschiedlichen Bereichen beweisen. Die erste Aufgabe bestand darin, ein Foto eines Sportschuhs unter Berücksichtigung von Form und Material in ein 3D-Modell umzuformen. In der zweiten Runde ging es um Geoinformatik und Kartographie. Hier sollten die Schüler Algorithmen schreiben, um ein Auto von A nach B zu navigieren. Danach waren im Bereich der Meteorologie Temperatur und Taupunktdaten zu analysieren und in Excel-Tabellen darzustellen. Dass die vierte Aufgabe starken Aktualitätsbezug hatte, fand Leonie Reichert besonders interessant: „Hier mussten wir zuerst die Unterschiede von Viren, Bakterien und Pilzen und deren Eigenschaften herausfinden und dann in einem Experiment Bakterien auf unterschiedlichen Oberflächen züchten, zudem den R-Wert und die Inzidenz berechnen.“

Gerade der Praxisbezug, aber auch die Vielfalt und das hohe Niveau der Aufgaben, machten für Roxana Dziuba den besonderen Reiz des Wettbewerbs aus: „Immer wenn das Oberthema der einzelnen Aufgaben veröffentlicht wurde, klang das zunächst schwierig, aber die Aufgaben wurden immer durch Rechercheaufträge vorbereitet, dann in einzelne Schritte verpackt, so dass man in das Thema eintauchen und am Ende die einzelnen Teile zusammenfügen konnte.“

Schwierig machte die Umsetzung allerdings der durch Corona bedingte monatelange Lockdown. „Wir konnten nicht wie gewohnt zusammenarbeiten, sondern mussten die Aufgabe aufteilen, was es natürlich extrem erschwerte, den Überblick zu behalten“, verweist Gabi Krause auf die erschwerten Bedingungen, die die drei Freundinnen als einziges saarländisches Team bei der Big Bang Chalenge aber nicht ausbremsen konnten.

Lehrerin Nora Rütz lobt die Leistung aller an den Wettbewerben beteiligten Schüler: „Ich fand es wirklich großartig, dass die Schüler bei all dem Stress, dem sie in diesem Schuljahr im Homeschooling ausgesetzt waren, überhaupt noch bereit waren, zusätzliche Aufgaben auf sich zu nehmen. Ich hoffe, dass die Wettbewerbe in dieser tristen Zeit für ein bisschen Ablenkung gesorgt oder sogar zusätzlich motiviert haben und so zu den tollen Ergebnissen geführt haben.“

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