Schilder über Schilder

Besseringen · Über Jahre hinweg verbarg ein Kirschbaum im Vorgarten von Familie Lorenz in der Besseringer Bezirksstraße den Schilderwald. Jetzt ist der Baum weg und gibt die Sicht auf eine Ansammlung von Schildern frei.

 Dieser Anblick missfällt Familie Lorenz. Foto: rup

Dieser Anblick missfällt Familie Lorenz. Foto: rup

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Alles Schilder oder was? Seit der marode Kirschbaum im Vorgarten von Familie Lorenz in der Besseringer Mühlenstraße gefällt worden ist, werden sie bei jedem Blick aus dem Fenster sichtbar - Schilder, davon allein vier, die den Verkehr regeln. Vom Fenster zur Bezirksstraße sehen Christiane Lorenz und Ehemann Axel beispielsweise die Silhouette eines Verkehrsschildes, das über die Vorfahrt auf der Durchgangsstraße informiert, vom Fenster zur Mühlenstraße die Umrisse eines Schildes, das auf das Ende der Tempo-30-Zone hinweist.

Unmittelbar daneben ein Telefonkasten - Dinge, die sie, wenn auch unfreiwillig, akzeptiert, wie die Anwohnerin sagt. Doch der Schilderwald, der die Ecken an der Hauptstraße und der Mühlenstraße ziert, treibt sie fast zur Verzweiflung. Eine Anzeigetafel weist den Weg zu einem Getränkeladen, dessen Inhaber verstorben ist. Dazu macht ein Friseursalon samt Telefonnummer auf sich aufmerksam. Eine weitere weist den Weg zum Haus Sonnenwald, das längst geschlossen ist. Für eine Gastwirtschaft wird ebenfalls Werbung gemacht. Und wer zum Wohngebiet Schinderberg will, dem weist ein weiteres Schild den Weg. "Wenn ein Zirkus in Besseringen gastiert, hängen die Mitarbeiter ebenfalls dort ihre Werbung auf. Früher hat der Kirschbaum die Schilderwand verdeckt, jetzt gucken wir Tag für Tag drauf", klagt sie. An der Ecke ihres Hauses steht der gleiche Schilderwald, verdeckt von einer Hecke.

Ortsvorsteher Nikolaus Lorenz, ein pensionierter Polizist, kennt das Problem. Nicht nur dass viele dieser Hinweistafeln illegal angebracht sind, eine Gefahr stellen sie laut Lorenz ebenfalls dar. "Die sind sehr dürftig gesichert. Bei einem Sturm können sie umfallen und jemanden verletzten. Wenn es nach mir ginge, wäre der Großteil des Wildwuchs schon abgebaut", sagt er.

Doch das dürfen weder Ortsvorsteher noch die Anliegerin. "Ich habe ihr gesagt, wenn sie das tun würde, wäre es Sachbeschädigung." Aus dem Rathaus müsste eigentlich die Order kommen, die Anzeigetafeln zu entfernen. Auf Anfrage heißt es von der Stadtverwaltung: Bis November dieses Jahres werde der Landkreis einen Vorschlag erarbeiten, der einheitliche Rahmenbedingungen für Werbeschilder im Straßenverkehr für den Kreis geben soll. Das ist das Resultat eines Gespräches zwischen der Landrätin und allen Bürgermeistern.

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