Brotdorf Saar-Landfrauen Brotdorf feiern Jubiläum

Brotdorf · Vor fünf Jahrzehnten hat sich der Verein gegründetet. Sein Ziel: der Erhalt des ländlich-bäuerlichen Kulturgutes.

 Die Saarlandfrauen Brotdorf bei ihrem 25-jährigen Jubiläum

Die Saarlandfrauen Brotdorf bei ihrem 25-jährigen Jubiläum

Foto: Saarlandfrauen Brotdorf Archivbilder

Jahr für Jahr schälten sie Kartoffeln, kneteten Kuchenteige, initiierten Feste und spielten Theater: Die Saar-Landfrauen Brotdorf stehen für den Erhalt des ländlich-bäuerlichen Kulturguts und haben eine lange Tradition. Eine Tradition, an die sich Maria Reinert, 86, und Maria Raß, 81, noch sehr gut erinnern. Sie sind zwei der 15 Gründungsmitglieder. „Wir haben immer Hand in Hand gearbeitet“, sagt Maria Reinert. „Wir waren wie eine große Familie.“

Ihre Entstehung verdanken die Saar-Landfrauen der Gründung des ersten Landfrauenvereins im Jahr 1957. Ziele des Vereins waren die Vertretung der Frauen im ländlichen Raum sowie die Weiterbildung und Förderung der beruflichen und kulturellen Anliegen der Frauen auf dem Lande. Veranlasst durch Maria Jochum von der landwirtschaftlichen Beratungsstelle in Merzig, gründeten am 12. Mai 1969 im Gasthaus Engel 15 Frauen den Landfrauenverein Brotdorf. Vorsitzende war damals Ilse Lehnen. „Wir waren Frauen vom Land“, sagt Maria Reinert.

Als Familie gingen sie mit selbst genähten Kostümen beim Faschingsumzug mit oder trugen beim Erntedankfest die Erntekronen durchs Dorf. Nach wie vor schmücken sie zum Erntedankfest mit Gemüse und Blumen den Altar in der Kirche – eine Arbeit, die mit viel Liebe und Hingabe erbracht wird.

1998 initiierten sie das erste Brotdorfer Kartoffelfest mit dem Raiffeisen-Markt in Brotdorf, bei dem Besucher verschiedene Kartoffelsorten der neuen Ernte von Kartoffelerzeugern aus Brotdorf kaufen konnten. Damals schon in Bioqualität: ohne Dünger und Herbizide. Aus diesen machten die Landfrauen diverse Gerichte: Dibbelabbes und Kartoffelpuffer, Grumbeerspatzen und Kartoffelsalat.

Besonders beliebt: der selbst gemachte Schweinskäs. Mit ihrem Engagement und Tatkraft unterstützten sie das Dorfleben durch Veranstaltungen wie das von ihnen neu belebte Erntedankfest, Seniorennachmittage, das Pfarrfest und die Faschingsfeier, bei der sie regelmäßig in die Bütt gingen. Auch beim Viezfest wirkten sie anfangs mit. „Eine ist immer für die andere da“, sagt Maria Raß. „Wir haben immer unentgeltlich geholfen. Das war selbstverständlich.“

Der Erlös der Feste ging an das Dorf, wie Maria Raß und Maria Reinert erzählen, beispielsweise an den Kindergarten oder an die Pfarrei Maria Magdalena. So stifteten sie für die Pfarrei einst eine geschnitzte Holzfigur der Maria Magdalena, die heute noch im Magdalenensaal erhalten ist. Auch an Entwicklungsländer spendeten die Saar-Landfrauen Geld.

Viel Spaß machten ihnen die Laienspiele in Brotdorfer Mundart, ebenso die zahlreiche Vorträge über Gesundheit und Ernährung, Digitalisierung, Recht, Natur und Umwelt, die im Winter stattfanden.

Zudem unternahmen die Landfrauen viele Fahrten – zur Chrysanthemen-Schau, zum Buchsbaumgarten oder zur Kürbisausstellung. „Wir hatten schöne Stunden“, erinnert sich Maria Reinert. „Bei Fahrten hat jede eine Aufgabe bekommen und erstmal zwei Stunden vor Abfahrt Brote geschmiert“. Auch ihre Ehemänner haben immer beim Aufbau der Feste mitgeholfen.

 Ein Foto aus dem Jahr 2013 zeigt Ilse Schuster (links) und die Vorsitzende der Brotdorfer Landfrauen, Maria Rodenbusch, vorm Erntedank-Altar.

Ein Foto aus dem Jahr 2013 zeigt Ilse Schuster (links) und die Vorsitzende der Brotdorfer Landfrauen, Maria Rodenbusch, vorm Erntedank-Altar.

Foto: Maria Rodenbusch

Doch ihre Tradition droht auszusterben, viele Mitglieder seien inzwischen verstorben. Heute hat der Verein noch 40 Mitglieder, neue können sie keine mehr gewinnen. Aus gesundheitlichen Gründen gibt Maria Rhodenbusch, 70, in diesem Jahr ihren Vorsitz ab und sucht eine Nachfolgerin. Was das schönste an 50 Jahren Saar-Landfrauen Brotdorf ist? „Die Zusammenkünfte“, sagt Raß.

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